Fünf Thesen nach dem Sabitzer-WechselBayern kauft die Liga kaputt – und keinen interessiert es

Dayot Upamecano im Zweikampf mit Marcus Thuram

Dayot Upamecano (l.), Julian Nagelsmann (3.v.l.) und Marcel Sabitzer (r.) beim Spiel von RB Leipzig gegen Borussia Mönchengladbach am 1. Februar 2020. Heute stehen alle drei beim FC Bayern München unter Vertrag.

Der FC Bayern München holt mit Marcel Sabitzer den dritten Leipziger in nur einem Transferfenster. Fünf Thesen, was das für die Bundesliga bedeutet.

von Michael Eham (eham)

Köln/München. Der FC Bayern München hat Marcel Sabitzer (27) von Ligakonkurrent RB Leipzig verpflichtet.

Damit hat der Serienmeister dem amtierenden Vizemeister mit Julian Nagelsmann (34/bis zu 25 Millionen Euro) den Trainer, mit Dayot Upamecano (22/42,50 Millionen Euro) den Abwehrchef und nun mit Sabitzer (16 Millionen Euro) den zentralen Mittelfeldspieler drei wichtige Akteure in nur einem Transfersommer abgekauft. EXPRESS.de liefert hierzu fünf Beobachtungen.


1. Die Bayern kaufen die Liga kaputt und niemand empört sich

Weil die drei Bayern-Neuzugänge von RB Leipzig an die Säbener Straße wechseln und nicht aus Dortmund, Gladbach oder Schalke kommen, fällt das gar nicht weiter auf. Man stelle sich vor, der Rekordmeister hätte sich die Dienste von Edin Terzic, Manuel Akanji und Mahmoud Dahoud gesichert. Ob nun berechtigt oder nicht – Bayern war für Nagelsmann beispielsweise immer eine Herzensangelegenheit – der Aufschrei wäre riesig und die Vorwürfe immens laut gewesen.

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2. Leipzig trägt eine Teil-Verantwortung am fehlenden Aufschrei

RB Leipzig hat in den vergangenen Jahren mit den 24 Transferbewegungen mit dem Bruderklub aus Salzburg alles dafür getan, dass die Wechsel von und zu Leipzig auf das reine Geschäft reduziert wurden. Der Verein hat mit seiner Transferpolitik dafür gesorgt, dass diese einzig und allein auf den Tausch vom Produkt gegen Geld runteremotionalisiert wurde.


3. Bayern ist dem Rest der Liga immer noch sportlich und finanziell überlegen

Upamecano und Sabitzer hatten beide in Leipzig noch einen laufenden Vertrag für die aktuelle Saison (beide bis 2022) und auch Nagelsmann war bis 2023 an den Verein gebunden. Doch sogar die finanzgespritzten Leipziger hatten in den Verhandlungen offenbar keine Chance und mussten ihre Akteure der Übermacht aus dem Süden überlassen. Denn die Säbener Straße in München scheint auch einfach eine attraktivere Adresse zu sein als die Ligakonkurrenz.


4. Die Grenzen der nationalen Überlegenheit der Bayern bestimmt die internationale Konkurrenz

Dass sich der FC Bayern scheinbar beliebig in der Bundesliga bedienen kann, zeigen die Wechsel von Sabitzer, Upamecano und Nagelsmann. Eingeschränkt sind die Müncher nur dann, wenn wie im Fall von BVB-Juwel Erling Haaland (21) schwindelerregende Summen kolportiert werden, bei denen die Münchner gegen Klubs aus England, Paris oder Madrid selbst keine Chance hat.


5. Bayern München tut sich keinen Gefallen, wenn die Liga nicht spannend ist

In München arbeitet man derzeit an der zehnten Meisterschaft in Folge. Und schon nach drei Spielen zeigt sich, so richtig Zweifel daran gibt es eigentlich auch nicht. Zwar mussten sich die Bayern gegen Gladbach mit einem 1:1 zufriedengeben und stehen nicht einmal an der Tabellenspitze. Aber auch die vermeintlich größten Konkurrenten Dortmund (1:2 gegen Freiburg) und Leipzig (0:1 gegen Mainz) leisteten sich schon wieder noch gröbere Patzer. Die mangelnde Spannung senkt die Attraktivität der gesamten Liga und damit auch den finanziellen Wert, an dem die Bayern erheblich mitverdienen.