Karl-Heinz Rummenigge hat Bundestrainer Julian Nagelsmann für sein Auftreten kritisiert. Dabei erhoffe er sich vor allem mehr „Zurückhaltung“ vom 36-Jährigen in Zukunft.
„Zu fordernd und extrovertiert“Rummenigge teilt gegen Nagelsmann aus – und wünscht sich Veränderung

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Bundestrainer Julian Nagelsmann beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich.
Kurz nach dem Ausscheiden bei der EM 2024 gegen Spanien (1:2) im Viertelfinale sprach Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) schon vom WM-Titel 2026.
„Dass man zwei Jahre warten muss, bis man Weltmeister wird, tut auch weh“, meinte der 36-Jährige selbstbewusst, schob dann an: „Was soll ich anderes sagen? Natürlich wollen wir Weltmeister werden.“
Rummenigge: „Etwas mehr Zurückhaltung zu üben“
Für Bayern-Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge sind derartige Aussagen eine Spur zu viel. In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ übte der 69-jährige Kritik am aktuellen Bundestrainer.
„Ich finde, es kann hilfreich sein, etwas mehr Zurückhaltung zu üben. Deutschland war immer dann besonders erfolgreich, wenn man sich nicht zwangsläufig selbst zum Favoriten erkoren hat, sondern mit einem Schuss Demut ins Turnier gegangen ist. Vielleicht wäre es klug, sich das in Erinnerung zu rufen. Julian Nagelsmanns Aufgabe ist es, die Mannschaft weiterzuentwickeln“, so Rummenigge.
Des Weiteren betont er: „Julian Nagelsmann bringt viel Energie und Überzeugung in seine Rolle – das ist grundsätzlich positiv. Manchmal aber wirkt sein Auftreten fast schon ein wenig zu fordernd und extrovertiert.“
Nach dem bitteren Final Four in der Nations League, wo die deutsche Mannschaft sowohl im Halbfinale gegen Portugal (1:2) verlor als auch das Spiel um Platz drei gegen Frankreich (0:2), steht für Nagelsmann vor der WM im kommenden Jahr noch viel Arbeit an.
Dennoch ist es wichtig zu berücksichtigen: Das deutsche Team hatte bei dem Finalturnier mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen. Unter anderem musste Nagelsmann auf Jamal Musiala (22), Tim Kleindienst (29), Angelo Stiller (24) und Antonio Rüdiger (32) verzichten.
Nach der Frankreich-Pleite hatte Nagelsmann noch erklärt: „Das Spiel hat, was das Gefühl angeht, gutgetan - nicht das Ergebnis, aber die Art und Weise. Wenn wir die Bereitschaft haben, in keinem Qualifikationsspiel weniger zu investieren als heute, dann werden wir diese Spiele gewinnen.“