Nach Auftakt-Coup gegen LeipzigDFB bestraft Mainz 05 für „Tribünen-Party“ mit Fans

Spieler von Mainz feiern den Sieg gegen Leipzig mit den Fans auf der Tribüne.

Die Spieler des FSV Mainz 05 feiern nach dem Sieg gegen RB Leipzig am 15.8.2021 auf der Tribüne mit ihren Fans.

Dem von zahlreichen Corona-Ausfällen geplagten FSV Mainz 05 war am 1. Spieltag ein Sensationssieg gegen Leipzig gelungen. Danach feierten die Spieler auf der Tribüne mit den Fans, dafür hat der DFB sie nun bestraft.

Mainz. Es war ein Paukenschlag zum Liga-Start. Mainz 05 hatte dem Corona-Chaos eindrucksvoll getrotzt und RB Leipzigs neuem Trainer Jesse Marsch (47) das Ligadebüt mit einem Überraschungscoup am 1. Spieltag verdorben.

Nach turbulenten Tagen setzte sich das von zahlreichen coronabedingten Ausfällen gebeutelte Rumpfteam dank eines leidenschaftlichen Auftritts mit 1:0 gegen den Vizemeister durch.

FSV Mainz 05 muss 15.000 Euro Strafe zahlen

Der Jubel nach dem Abpfiff war grenzenlos. Ob es jedoch so eine kluge Idee war, dass die Spieler nach der Partie auf die Tribünen klettern mussten, um dort inmitten der Anhänger zu feiern, sei mal dahingestellt. Der DFB sagt: Nein!

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Denn das Sportgericht hat die 05er am Donnerstag (26. August 2021) zu einer Geldstrafe von 15.000 Euro aufgrund eines Verstoßes gegen die in der DFL-Spielordnung zur Durchführung des Sonderspielbetriebes festgelegten Hygieneauflagen verdonnert. 5000 Euro der Strafe darf der FSV, der dem Urteil zugestimmt hat, an eine soziale Einrichtung im Bereich der Gesundheitsvorsorge spenden.

„In solch einem Spiel treibt einen die ungewohnt gewordene Atmosphäre und wächst jeder noch einmal über sich hinaus für die zu Hause, für die auf der Bank“, resümierte FSV-Sportchef Martin Schmidt (54) direkt im Anschluss an die Partie am DAZN-Mikrofon unter lautstarken Jubelgesängen des Mainzer Anhangs mit leuchtenden Augen: „Dieser Sieg war glücklich und erkämpft, zeigt aber auch, dass der Teamspirit bei uns stimmt. Dadurch haben wir schon viel für eine solide Saison.“

Mainzer Kapitän Moussa Niakhate erzielt das Tor des Tages

Der Mainzer Kapitän Moussa Niakhate (13.) belohnte die beherzte Leistung der Mannschaft von Trainer Bo Svensson – und verpasste Marsch, Nachfolger von Julian Nagelsmann, bei seinem ersten Spiel in der Bundesliga einen herben Dämpfer. Nach dem Stotterstart von Meister Bayern München schafften es die Sachsen nicht, gleich zum Saisonauftakt ein Zeichen im Titelkampf zu setzen.

„Das frühe Tor hat weh getan, aber wir haben nicht genug Lösungen mit Ball gefunden und waren nicht clever genug. Deswegen hatten wir auch nicht genug Chancen für ein Tor“, analysierte Marsch.

Nach vier Coronafällen, darunter drei Spieler, war die Lage bei den Mainzern extrem angespannt – weil auch acht nicht geimpfte und nicht namentlich genannte Profis in Quarantäne geschickt wurden. Einzig der Ausfall von Stürmer Karim Onisiwo war vor der Partie offiziell bekannt gegeben worden.

Svensson musste vor 10.500 Zuschauern im Vergleich zum DFB-Pokalspiel beim SV Elversberg (8:7 i.E.) gleich fünf Wechsel in der Startelf vornehmen. Auf der Bank tummelten sich mehrere Profis aus der zweiten Mannschaft und der Jugend. „Der Nachteil ist riesig, das ist klar“, sagte Svensson.

Bo Svensson (Mainz 05) reißt die Arme nach dem Schlusspfiff gegen RB Leipzig hoch.

Mainz-Trainer Bo Svensson jubelt nach dem Schlusspfiff gegen Mainz 05 am 15. August 2021.

Doch davon war kaum etwas zu sehen. Das dezimierte Mainzer Team, das in dieser Woche nur am Freitag gemeinsam trainiert hatte, kämpfte sich mit großer Leidenschaft ins Spiel – und kam durch Niakhates Treffer aus dem Gewühl früh zur verdienten Führung. Zuvor hatte bereits Jae-Sung Lee (5.) den Pfosten getroffen.

Die individuell stärker besetzten Leipziger agierten im ersten Durchgang dagegen behäbig, hatten große Probleme mit den überfallartigen Angriffen der Mainzer - und blieben zudem in der Offensive ungefährlich. Neuzugang Andre Silva hing im Sturmzentrum in der Luft.

Die einzig brenzlige Situation für Mainz bereinigte Jungprofi Niklas Tauer (29.) mit einer spektakulären Grätsche gegen Christopher Nkunku - der 20-Jährige überzeugte ebenso wie Startelfdebütant Paul Nebel (18). Der Ausfall von Stammkräften wie Jeremiah St. Juste, Dominik Kohr oder Adam Szalai machte sich kaum bemerkbar.

Glück für RB Leipzig: Mainz-Tor durch Bell wurde aberkannt

Während sich die Marsch-Elf auch nach der Pause um Spielkontrolle bemühte und durch Mohamed Simakan (58./59.) zweimal gefährlich wurde, lauerte Mainz auf Konter. Nebel (51.) war vor der Leipziger Doppelchance an RB-Torhüter Peter Gulacsi gescheitert.

Den Bemühungen der Leipziger, die durch Silva (73.) zu einer weiteren guten Möglichkeit kamen, setzte Mainz auch in der Schlussphase einen großen Kampf entgegen. Ein Treffer von Stefan Bell (75.) wurde aberkannt, weil der Ball bei der vorherigen Ecke im Aus gewesen sein soll.