Deutschland sei weiter von der Weltspitze entfernt als gedacht, meint Stefan Effenberg. Über eine Aussage von Julian Nagelsmann zeigt er sich „enorm irritiert“.
Der Tiger tobtNagelsmann-Aussage bringt Effe auf die Palme: „Möchte ich von ihm nicht noch einmal hören“
Die Länderspiel-Saison endet für Deutschland enttäuschend: Beim Finalturnier der Nations League setzt es Niederlagen gegen Portugal und Frankreich.
Stefan Effenberg (56) zieht ein ernüchterndes Fazit – und erzürnt sich über ein Interview von Julian Nagelsmann (37).
Effenberg über Nagelsmann: „Weiß nicht, was ihn da geritten hat“
Im Halbfinale und im Spiel um Platz drei habe es das DFB-Team jeweils zwei sehr unterschiedliche Halbzeiten hingelegt, schrieb Effenberg in seiner Kolumne für t-online. „Die erste Erkenntnis bleibt daher: 45 gute bis starke Minuten reichen einfach nicht auf diesem Niveau“, so Effe.
Der einstige Nationalspieler weiter: „Die zweite und fatalere Erkenntnis ist aber: Die deutsche Mannschaft ist gegen große Gegner wie Frankreich, Portugal oder Spanien einfach nicht zu mehr in der Lage. Und von der Weltspitze doch noch ein Stückchen weiter entfernt als gedacht.“
Er habe allerdings volles Vertrauen in Bundestrainer Julian Nagelsmann, dass dieser bis zur WM im kommenden Jahr Lösungen für die Einbrüche finden werde, stellte Effenberg klar.
Doch eine Nagelsmann-Aussage habe ihn „enorm irritiert“, so der Tiger. Es ging um das Interview bei DAZN nach dem Frankreich-Spiel. Auf die Frage, warum die Offensivspieler nach der Pause nicht mehr ins Gegenpressing gekommen seien, habe Nagelsmann – so erinnert sich Effenberg – geantwortet: Nach der intensiven ersten Hälfte seien ein paar seiner Akteure „müde“ gewesen. „Dann hast du so ein bisschen das Gefühl: Heute können wir noch lange spielen, und es passiert kein Tor. Da verlierst du so ein bisschen den Glauben in der einen oder anderen Situation.“
Worte, die nach Meinung Effenbergs überhaupt nicht gehen. „Ich weiß nicht, was ihn da geritten hat. Diesen Satz möchte ich von ihm nicht noch einmal hören“, schimpfte der frühere Bundesliga-Profi. „Denn den Glauben solltest du niemals verlieren, unter keinen Umständen – und erst recht nicht nach so einer ersten Halbzeit, in der einzig die Chancenverwertung nicht passte.“
Die deutsche Mannschaft hätte die Leistung im ersten Durchgang im Gegenteil „als Ansporn, als Motivation nehmen müssen, genau so nach der Pause weiterzumachen. Dass sich Nagelsmann aber zu diesem Satz hat hinreißen lassen – das kann auf keinen Fall die richtige Ansprache an seine Spieler sein, und so eine Entschuldigung darf er ihnen auch nicht bieten.“