Kommentar zum Olympia-AusKuntz wurde von der Liga im Stich gelassen

Deutschland-Trainer Stefan Kuntz steht vor seiner Bank beim Spiel gegen die Elfenbeinküste (1:1).

Nationaltrainer Stefan Kuntz während des Spiels gegen die Elfenbeinküste am 28. Juli 2021 in Rifu. Deutschland scheidet nach dem 1:1 aus dem Turnier aus.  

Die deutsche U21-Nationalmannschaft scheidet nach dem 1:1 gegen die Elfenbeinküste aus dem Olympia-Turnier aus. Es war ein Scheitern mit Ansage, findet unser Autor in seinem Kommentar.

von Alexander Haubrichs (ach)

Rifu. Bei der Europameisterschaft schrieb die deutsche U21-Nationalmannschaft noch ein Sommermärchen, schaffte den umjubelten Triumph in Budapest und wollte bei Olympia die Erfolgsgeschichte weiterschreiben. Doch daraus wurde nichts. Nach dem 1:1 gegen die Elfenbeinküste ist für die Mannschaft von Stefan Kuntz (58) bereits nach der Vorrunde Schluss.

Olympia 2021: Vorrunden-Aus ein Scheitern mit Ansage

Es war ein Scheitern mit Ansage. Denn die Bundesliga und viele Spieler haben den DFB bei diesem Turnier im Stich gelassen. Statt den Traum von Olympia zu leben, wollten die Klubs ihre Profis lieber in der Vorbereitung in ihren Kadern haben. Viel zu wenige lebten die Einstellung etwa des Kölner Trainers Steffen Baumgart (49) vor, der gesagt hatte: „Wenn mein Land ruft, dann gehe ich da hin. Ich hätte keinem Spieler einen Stein in den Weg gelegt und ich glaube, der Verein hätte das genauso gesehen.“

Nationalspieler Marco Richter ärgert sich über eine vergebene Gelegenheit im Spiel gegen die Elfenbeinküste.

Marko Richter reagiert frustriert nach einer vergebenen Chance beim 1:1 gegen die Elfenbeinküste am 28.7.2021.

Anders der FC Bayern München, der nicht mal seinen dritten Torhüter abstellen wollte, um nur ein Beispiel zu nennen. Und einige andere, die zwar das U21-Turnier allzu gerne für die Steigerung ihres Marktwerts nutzten, bei der terminlich etwas ungünstigen Japan-Reise aber abwinkten.

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Stefan Kuntz' Team kann in keiner Partie überzeugen

Kuntz' Mini-Kader mit lediglich 18 Spielern, angeführt von dem nicht eben spritzig wirkenden Max Kruse (32), konnte in keinem Spiel überzeugen. Die Partie gegen Brasilien (2:3) hätte früh in ein Debakel münden können, der Sieg gegen Saudi-Arabien war schmeichelhaft und auch gegen die Elfenbeinküste war kaum mehr drin als das enttäuschende 1:1.

Das ist mehr als schade, denn es konterkariert etwas den guten Eindruck, den die deutschen Kicker etwa mit der Silber-Medaille 2016 in Rio noch machten. Das Ergebnis reiht sich zudem ein in die schwachen Resultate bei der jüngsten Europa-Meisterschaft (Achtelfinale) und dem WM-Aus nach der Vorrunde 2018.

Aber auch wenn Deutschlands Ruf als Turniermannschaft einen weiteren Kratzer erhält, aussagekräftig für den Stand des deutschen Fußballs ist das Ergebnis von Kuntz‘ Rumpfkader in Tokio nun wirklich nicht. Dafür wurde er zu sehr von der Bundesliga im Stich gelassen.