„Das wird eine Riesenbelastung“Bierhoff schießt gegen WM-Pläne der FIFA und Inflation der Spiele

Oliver Bierhoff, DFB-Direktor Nationalmannschaften, während des Trainings.

Oliver Bierhoff am Rande des Trainings der Nationalmannschaft am 6. Oktober 2021.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat sich erneut gegen eine Fußball-WM im Zweijahres-Rhythmus ausgesprochen und damit gegen die Pläne des Weltverbandes FIFA gestellt.

von Marcel Schwamborn (msw)

Hamburg. Thomas Müller (32) wurde schon kalt erwischt, als ihm in Hamburg mitgeteilt wurde, dass nach der Saison noch vier Spiele der Nations League anstehen. Der Bayern-Star hatte sich auf einen Urlaub im Juni 2022 gefreut. Aber der Kalender wird für die Topspieler immer voller. Das sieht DFB-Direktor Oliver Bierhoff (53) sehr kritisch.

Vor allem der Plan der FIFA, die Weltmeisterschaften künftig im Zweijahres-Rhythmus durchzuführen, sorgt überall nur für Unverständnis. „Ich habe noch keinen gefunden, unter den Spielern und Trainern, der gesagt hat, das ist eine schöne Idee“, sagte Bierhoff am Mittwoch (6. Oktober 2021).

Es dürfe nicht nur um „weitere Erlösmaximierung“ gehen. „Eigentlich geht es doch darum, dass wir tolle, leidenschaftliche Spiele sehen wollen. Das ist bei dem engen Terminkalender eigentlich nicht mehr möglich, vom Körper und vom Kopf her.“

Alles zum Thema Oliver Bierhoff

„Wir sollten wirklich darauf achten, dass wir die Qualität des Fußballs und die Gesundheit der Spieler in den Vordergrund stellen.“ Über den FIFA-Plan zur Verkürzung des WM-Rhythmus nach 2024 wird seit Wochen gestritten, die Europäische Fußball-Union (UEFA) und der Deutsche Fußball-Bund sind strikt dagegen.

Oliver Bierhoff: Sollten Gesundheit der Spieler in Vordergrund stellen

Wie viele Spiele hält der Terminkalender aus – und wann platzt er wirklich aus allen Nähten? Bierhoff: „Grundsätzlich hält der Spielplan maximal zehn Länderspiele im Jahr aus – ich bin gespannt, ob wir das 2022 wirklich hinbekommen.“

Schon jetzt steht die Nationalmannschaft vor einem besonderen Jahr. In diesem Jahr stehen noch vier WM-Quali-Spiele an, im März 2022 zwei Testspiele. Im Sommer dann der Viererpack in der Nations League, „was am Ende der Saison noch mal eine Riesenbelastung ist“, wie Bierhoff meinte. Zwei weitere Nations-League-Partien folgen im September 2022.

DFB: Neun Länderspiele 2022 vor der WM in Katar

Am 14. November 2022 trifft sich das DFB-Team zur Turnier-Vorbereitung, „da werden wir vielleicht noch ein Länderspiel reindrücken können“ (O-Ton Bierhoff), am 21. November wird die WM-Endrunde in Katar schon angepfiffen. „Wir wussten das. Das gilt auch für die anderen Mannschaften“, sagte Bierhoff, der deshalb keinen Wettbewerbsnachteil für die deutsche Nationalmannschaft sieht. „Aber es erschwert die Arbeit für die Trainer.“