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„Sind den Fans viel näher als vor 20 Jahren“Müller verteidigt Distanz zwischen Stars und Anhängern

Deutschlands Thomas Müller fängt beim Training der Nationalmannschaft eine Flasche.

Selbst vor und nach der Trainingseinheit trägt Thomas Müller noch eine FFP2-Maske, wie hier am 5. Oktober 2021.

Die Nationalmannschaft wohnt derzeit in Hamburg. Bei der Ankunft hielten die Spieler großen Abstand zu den wartenden Anhängern. Thomas Müller hat sich zu der Debatte um fehlende Fan-Nähe geäußert.

von Marcel Schwamborn (msw)

Hamburg. Die Debatte um die Distanz der Nationalmannschaft zu ihren Anhängern – sie hat noch einmal richtig viel Nahrung bekommen. Knapp 21.000 der 25.000 verfügbaren Tickets für das WM-Quali-Spiel gegen Rumänien am Freitag (8. Oktober, 20.45 Uhr, RTL) sind bisher verkauft. Trotz des makellosen Starts unter Hansi Flick (56) rennen die Fans der DFB-Elf nicht die Bude ein.

Daher wird über verschiedene Fragen diskutiert. Ist es vernünftig, dass die DFB-Stars ihren Fans nur aus der Ferne zuwinken statt sich Zeit für Selfies oder Autogramme zu nehmen? Ist es nicht übertrieben, die Scheiben vom Hotel mit Pappe abzukleben, damit keine neugierigen Blicke nach innen dringen? Wäre es nicht ein gutes Zeichen gewesen, angesichts der Herbstferien in Hamburg ein öffentliches Training abzuhalten?

Thomas Müller (32) äußerte sich am Dienstag (5. Oktober 2021) sehr ausführlich zu der Diskussion und gewährte Einblick in seine Gedankenwelt. „Ich halte mich noch sehr zurück, was den direkten Kontakt und das Thema Autogramme angeht, muss ich sagen. Ich sage den Fans, dass ein Foto auf zwei Meter Abstand okay ist. Wir haben viele Auflagen, dürfen keine Bekannten oder Freunde im Hotel empfangen. Es ist für alle Beteiligten schwierig, eine klare Vorgabe zu finden“, sagt der Bayern-Star.

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Thomas Müller: „Wenn wir sagen `Feuer frei`, gibt es auch wieder Zweifler“

„Wenn wir sagen `Feuer frei`, gibt es auch wieder Zweifler, ob das in dieser Zeit das Richtige ist. Andererseits wollen wir auch auf Fan-Nähe setzen.“ Müller sieht allerdings durch die neuen Medien viel mehr Offenheit bei den Spielern. „Social Media ist ein zweischneidiges Schwert. Wir Spieler geben viel mehr Nähe nach außen als früher. Als ich noch Fan war, gab es vielleicht mal eine Homestory, heute teilen Spieler Bilder vom Kaffeetrinken, von ihren Haustieren, aus dem Garten.“

Ersetzen Instagram & Co. inzwischen wirklich den Schriftzug auf dem Trikot oder das verwackelte Foto am Mannschaftsbus? „Heute ist ein Teil sicherlich auch Vermarktungsstrategie“, gibt Müller zu. „Aber man macht auch beispielsweise bei YouTube Frage-Antwort-Spiele. Ich glaube, wir sind heute den Fans viel, viel näher, als das vor 20 Jahren der Fall war. Aber klar ist auch: Wenn ich beim Abendessen angesprochen werde, bin ich eher abweisend, tagsüber im Supermarkt ist das was anderes.“

Antonio Rüdiger spricht vor dem Mannschaftshotel in Hamburg vor den Qualifikationsspielen zur Fußball-Weltmeisterschaft mit Fans an einer Absperrung.

Antonio Rüdiger war bei der Ankunft der Nationalmannschaft am 4. Oktober 2021 der einzige Spieler, der sich – mit Sicherheitsabstand – den Fans näherte.

Für den Publikumsliebling sei eh die Leistung auf dem Platz viel wichtiger, als Selfies oder Autogramme. „Wir wollen Spaß mit unseren Fans haben. Und wir wollen sie mit unserem Spiel begeistern. Ich bin nicht so ein Freund von Aktionen, damit die Kritik verstummt. Das wichtigste ist, dass wir sportlich alles dran setzen, zu überzeugen. Lust am Spiel, Spaß und Einsatz, das honorieren die Fans.“

Thomas Müller: Wollen Fans mit unserem Spiel begeistern

Nach den drei ersten Quali-Spielen unter Flick sei die Mannschaft auf einem guten Weg. Müller konnte im September wegen Adduktorenproblemen nicht mitwirken. „Ich war aber in Stuttgart im Stadion, und neben mir ist eine Familie aus dem Sattel gegangen. Da war schon eine gewisse Stimmung zu spüren. Wir haben gute Spielzüge und schöne Tore gesehen. Die Gegner waren zwar nicht aus der obersten Kategorie, das waren sie in der Vergangenheit aber auch nicht immer. Trotzdem hatten wir unsere Probleme mit dem zu null.“

Müller weiß nach 106 Länderspielen, was das Erfolgsrezept einer Mannschaft ist. „Jeder muss sich dem Leistungsgedanken unterwerfen. Für mich sind beispielsweise Mannschaftsabende von untergeordneter Bedeutung. Ich habe noch nie erlebt, dass eine Mannschaft abends zusammen einen trinken geht und dann die Pässe wie von Zauberhand klappen“.

Nach zwei Turnier-Enttäuschungen 2018 und 2021 ist die Zeit knapp für Flick und seine Mannschaft. In 13 Monaten beginnt schon die WM in Katar. „Das ist ein kurzer Zyklus“, weiß Müller. „Aber da will ich in einer Verfassung sein, dass ich der Mannschaft helfen kann. Wenn mir das gelingt, bin ich natürlich gern dabei und will meinen Stempel aufdrücken“. Verbal hat er dies am Dienstag auf jeden Fall schon einmal getan.