„Bosse gehen über Leichen“Katar-WM: Rettig hat Traum – ob es dazu wirklich kommt?

Andreas Rettig zu Gast beim aktuellen Sportstudio im März 2020

Andreas Rettig, hier beim aktuellen Sportstudio im März 2020, war zwei Jahre lang Geschäftsführer des DFB.

Hamburg – Die Kritik zur Fußball-WM 2022 in Katar nimmt zu, jetzt meldete sich auch der langjährige Fußballfunktionär und ehemalige DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig (57) zu Wort und regte einen großangelegten Protest für Menschenrechte bei der WM an.

  • Fußballfunktionär Rettig spricht sich für Protest bei WM aus
  • Ehemaliger DFB-Geschäftsführer rechnet nicht mit WM-Absage
  • Berichterstattungen zeigten deutlichen Verstoß der Menschenrechte auf WM-Baustellen in Katar

Es wäre ein „großartiges Zeichen“, wie der 57 Jährige in der Hamburger Morgenpost betonte.

Andreas Rettig wünscht sich Protest-Aktionen bei WM in Katar

Der 57-Jährige war zwei Jahre lang an der Spitze der DFL und lieferte jetzt konkrete Vorschläge für den Protest.

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Es wäre ein deutliches Zeichen, „wenn alle teilnehmenden Nationen zum Beispiel die Regenbogenfahne in ihr Trikot integrieren, alle Spieler beim Warmmachen mit dem Konterfei von George Floyd auflaufen und alle Funktionäre und politische Mandatsträger in den Stadien beim Abspielen der Hymnen niederknien.“

Ex-DFB-Chef Andreas Rettig rechnet nicht mit WM-Absage

Seine Vision bezeichnete Rettig als „einen Traum“. Mit einer Absage der vielkritisierten WM im Winter des kommenden Jahres rechnet er allerdings nicht.

Die Vergabe an Katar verurteilte Rettig scharf, der Weltverband FIFA hätte zumindest auf die Einhaltung von Menschenrechten pochen sollen.

Nachforschungen der britischen Zeitung „Guardian” zu Folge, sollen bei den Bauarbeiten zur WM bereits 6.500 Arbeiter ums Leben gekommen sein.

Andreas Rettig hofft auf Widerstands-Welle gegen WM in Katar

Es bleibe zu hoffen, dass die Welle der Empörung und des Widerstands nicht abebbt, fügte Rettig an, der zuletzt bis September 2019 für den FC St. Pauli tätig war.

„So oder so, die Zahl der Toten von Katar, sie ist ein Mahnmal und ein Zeichen, dass die Bosse des Fußballs über Leichen gehen - für ihre Ziele, für ihr Geld”, so Rettig. (SID, sj)