Vor DFB-SpielEltern schwärzten ihn an: US-Coach und Baumgart-Kumpel verträgt sich mit BVB-Profi

Gregg Berhalter zeigt Giovanni Reyna etwas.

Gregg Berhalter und Giovanni Reyna am 3. Dezember 2022 während der WM in Katar.

Trotz einer bizarren Vorgeschichte: US-Nationaltrainer Gregg Berhalter setzt mit Blick auf die WM im eigenen Land wieder auf Giovanni Reyna von Borussia Dortmund.

Gregg Berhalter (50) ist offensichtlich nicht nachtragend, auch wenn er allen Grund dazu hätte. Immerhin war er ein halbes Jahr lang arbeitslos gewesen, weil ihn ein bizarrer und rufschädigender Streit mit den Eltern von Giovanni Reyna (20) vorübergehend seinen Job als Fußball-Nationaltrainer der USA gekostet hatte.

Erst die unabhängige Untersuchung eines längst ausgeräumten Vorfalls aus dem Jahre 1991, bei dem er in der Tat seine heutige Frau getreten hatte, führte im Juni zu Berhalters Wiedereinstellung.

Reyna-Eltern schwärzten US-Trainer Berhalter an

Alles vergessen? Als der ehemalige Bundesliga-Profi seinen Kader für die Länderspiele gegen Deutschland am Samstag (14. Oktober 2023, 21 Uhr/RTL) in Hartford und vier Tage später gegen Ghana in Nashville nominierte, war Reyna jedenfalls dabei.

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Und vor wenigen Tagen, berichtete Berhalter, hätten sie sich außerdem unter vier Augen ausgesprochen. „Unsere Absichten sind positiv“, sagte der 50-Jährige, „wir wollen beide zusammenarbeiten, damit das Team Erfolg hat, und wir sind bereit dazu.“

Angesichts der Vorgeschichte war dies nicht unbedingt zu erwarten. Als nach der WM in Katar bekannt wurde, dass Berhalter den demonstrativ lustlosen Reyna beinahe nach Hause geschickt hätte, traten dessen Eltern auf den Plan.

Mutter Danielle schwärzte Berhalter, der aufgrund der gemeinsamen Zeit bei Energie Cottbus gut mit FC-Trainer Steffen Baumgart (51) befreundet ist, beim US-Verband an. Es ging um einen Fall aus gemeinsamen Studentenzeiten der heutigen Ehepaare Berhalter und Reyna: 1991 hatte Berhalter in angetrunkenem Zustand seine heutige Frau Rosalind getreten, Danielle Reyna behauptet sogar, er habe „die Scheiße“ aus ihr herausgeprügelt.

Greg Berhalter: Es braucht Zeit, um Verhältnis mit Reyna zu reparieren

Berhalters Vertrag wurde vom US-Verband daraufhin erst mal nicht verlängert, doch die Untersuchung führte zu einem völlig anderen Ergebnis, als es die Reynas wohl erwartet hatten.

Berhalter und seine Frau hatten den Vorfall mit professioneller Hilfe längst aufgearbeitet, zudem kam heraus, dass Reynas Vater Claudio, einst Bundesliga-Profi in Wolfsburg und Leverkusen, den US-Verband bereits seit 2016 massiv unter Druck gesetzt hatte. Vor allem ritt er fortwährend Attacken gegen Trainer und Verantwortliche, wenn sein Sohn angeblich nicht genug spielte.

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Kein Wunder also, dass Berhalter nun sagte, dass „es Zeit brauche“, um das Verhältnis zumindest zu Giovanni Reyna wieder zu reparieren. Sportlich steht der Mittelfeldspieler freilich kaum zur Diskussion.

Giovanni Reyna ist wichtig für das US-Team

Wie wichtig Reyna für das US-Nationalteam sein kann, bewies er noch im Juni, als die USA auch dank seiner Regie die Nations League der CONCACAF gewannen. Interimstrainer war zu diesem Zeitpunkt B.J. Callaghan. Berhalter übernahm erst nach dem Gold Cup im Juli, für den Reyna verletzt ausfiel.

Wenn Reyna fit und in Form sei, werde er selbstverständlich nominiert, versicherte Berhalter. Dass er seinerseits nach sechs Monaten der Ungewissheit nun bis zur WM 2026 Trainer der USA bleiben soll, hat er nicht zuletzt einflussreichen Spielern zu verdanken. Vor allem der ehemalige Dortmunder Christian Pulisic (25) machte sich mehr oder weniger direkt dafür stark, Berhalter wieder mit der Aufgabe zu betrauen.

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Mit Blick auf den Aufbau einer Mannschaft für die Heim-WM hat Berhalter für die anstehenden Länderspiele zahlreiche Spieler berufen, die Verbindungen zu Deutschland hatten oder haben.

Weil wegen der gerade beginnenden Playoffs keine Spieler von Klubs aus der nordamerikanischen Major League Soccer nominiert wurden, steht erstmals Lennard Maloney (24) vom Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Heidenheim im Kader. (sid)