In rund drei Wochen beginnt beim 1. FC Köln die Vorbereitung auf die neue Bundesliga-Saison. Der abschließende Kader, mit dem der neue Trainer in die Saison geht, wird da noch nicht beisammen sein.
„Schmied und Rondic nochmal überprüfen“Das sind die größten Kader-Probleme beim FC
Ein entspannter Sommer ist es für die Verantwortlichen beim 1. FC Köln nicht. Sportdirektor Thomas Kessler (39) sagt: „Wir haben ein bisschen was zu tun. Wir schauen uns in jeder Positionsgruppe um und haben Ideen. Es gibt keine Position ohne Handlungsbedarf.“
Der neue Trainer Lukas Kwasniok (43) arbeitet auch im Urlaub, sagte vor dem Abflug vor wenigen Tagen: „Ich werde nun für zehn Tage mit meiner Familie wegfliegen und ein bisschen Sonne tanken. Parallel werde ich mich zusammen mit Thomas mit dem Kader beschäftigen, mich reinarbeiten und gut zehn Tage vor dem Trainingsauftakt in Köln ankommen, um mich auf die Aufgabe vorzubereiten.“
Der 1. FC Köln hat noch etliche Kader-Baustellen zu beackern
Anfang Juli beginnt die Arbeit auf dem Platz, denn werden wohl noch einige Spieler dabei sein, die am Ende nicht zum Kader für die neue Saison gehören. Andere werden auch erst später hinzukommen. Das Transferfenster ist bis zum 31. August 2025 geöffnet. Das erste Pflichtspiel der Kölner steigt im Pokal (15. bis 18. August). In der Bundesliga geht es ab 22. August zur Sache.
Doch welche Kader-Baustellen müssen Kessler und Kwasniok noch lösen? Will der FC weiter mit Viererkette spielen, könnte eine Startformation aktuell so aussehen: Schwäbe – Gazibegovic, Hübers, Heintz, Pacarada – Martel, Johannesson – Thielmann, Waldschmidt, Kainz – Ache
Doch neben den taktischen Fragen – Kwasniok bevorzugt eigentlich ein 3-4-3-System – gibt es in jedem Mannschaftsteil noch große Fragezeichen. EXPRESS.de analysiert den Kader.
Tor: Marvin Schwäbe (30) ist als Nummer 1 erstmal gesetzt, er hat noch einen Vertrag bis 2027. Nach den Abgängen von Philipp Pentke und Anthony Racioppi muss adäquater Ersatz her. Der Vertrag von Torwart Nummer 4, Matthias Köbbing wurde schon verlängert.
Abwehr: Mit Dominique Heintz (31) und Leart Pacarada (30, beide noch ein Jahr Vertrag) gibt es zwei verlässliche Routiniers, mit Julian Pauli (19, Vertrag bis 2027) und Neo Telle (20, bis 2026), zwei Youngster mit Potenzial. Die vier werden sicher bleiben, wie auch Jusuf Gazibegovic (25), der als Winterzugang allerdings noch nicht überzeugen konnte.
Ansonsten gibt es viele Fragezeichen: Joel Schmied (26, Vertrag bis 2029) hatte schon in der 2. Liga arge Probleme, Timo Hübers (28) war als Kapitän selten sicher, er liebäugelt mit einem Wechsel ins Ausland und Linksverteidiger Max Finkgräfe (21) will seinen Vertrag nicht über 2026 verlängern und will wohl weg (Interesse aus Stuttgart, Hoffenheim und Frankfurt). Ob Luca Kilian nach seinem zweiten Kreuzbandriss nochmal zurückkehrt, steht auch in den Sternen. Elias Bakatukanda (21) ist an Linz verliehen.
Köln-Legende Pierre Littbarski (65) sagt gegenüber EXPRESS.de: „Wenn Finkgräfe geht, muss Ersatz geholt werden. Auch die Personalie Schmied sollten sie nochmal überprüfen. Die Kölner müssen jetzt clever sein, auf dem Markt ist noch einiges unterwegs.“ Ein Kandidat als Finkgräfe-Ersatz wäre Aaron Zehnter von Paderborn. In der Innenverteidigung gibt es Gerüchte um Paderborns Calvin Brackelmann.
Mittelfeld: Isak Johannesson gilt als erster Top-Transfer. Am liebsten würde man ihn an der Seite von Eric Martel sehen, doch der Sechser will erst nach der U21-EM in die Verhandlungen einsteigen – oder hat er sich längst für den nächsten Karriereschritt entschieden? Der FC hat einige Optionen im Falle eines Martel-Abgangs: Es gibt Gerüchte über eine Leihe von Ismail Yüksek (Fenerbahce Instanbul), auch Tom Krauß (23, Mainz) könnte ein Thema werden. Eine Rückkehr von Salih Özcan (27) wird schwer zu finanzieren, da er zwischen vier und fünf Millionen Euro beim BVB verdient.
Schlägt Said El Mala in Köln sofort ein?
Denis Huseinbasic (23) ist im Kader gesetzt, Fayssal Harchaoui (19) könnte aus dem Nachwuchs hochgezogen werden. Wie es mit Jacob Christensen weiter geht, ist derweil noch unklar, der Däne hat noch ein Jahr Vertrag, könnte den Klub noch verlassen.
Im offensiven Mittelfeld stößt Said El Mala dazu, die Hoffnung ist groß, dass der 18-Jährige sofort einschlägt. Luca Waldschmidt, und Linton Maina sind ebenfalls fest eingeplant. Auch Florian Kainz dürfte noch eine Rolle spielen, nachdem er in den letzten Saisonspielen wieder aufgeblüht war.
Hier ist die größte Baustelle Jan Thielmann, der seinen Vertrag auch über 2026 verlängern soll. Littbarski sagt: „Der FC braucht auch rechts einen Spieler wie Maina, die Frage ist, ob man da nur mit Jan Thielmann in die Saison gehen will?“ Thielmann zeigte zuletzt starke Leistungen, als er wieder vorne eingesetzt wurde. Dennoch sucht Köln nach Verstärkungen. Litti: „Da gibt es noch viel Arbeit, ich hoffe, es ist noch was in der Transferkasse der Kölner!“
Sturm: Ragnar Ache (26) soll für mehr als zehn Tore gut sein. Ansonsten herrscht mehr Unklarheit als Klarheit: Damion Downs (20) hat nach dem Angebot der Kölner für eine Vertragsverlängerung noch nicht gezuckt, er soll lukrative andere Optionen haben. Imad Rondic und Steffen Tigges wollen allen in Köln beweisen, dass sie zu mehr fähig sind. Littbarski meint: „Bei Rondic müssen die Kölner wie bei Schmied nochmal überprüfen, ob nicht auch eine Ausleihe Sinn ergeben könnte.“
Youngster Jaka Cuber Potocnik (19) soll verliehen werden, Florian Dietz und Sargis Adamyan sollen den Verein trotz Vertrag verlassen. Gerüchte über einen möglichen Zugang gab es auch schon: Rayan Philippe von Eintracht Braunschweig. Littbarski sagt: „In der Bundesliga braucht Köln vier Stürmer, die richtig gut sind. Aktuell ist die Frage, ob das ausreicht.“