„Lachen uns darüber kaputt“Mick Schumacher: Fünf Rennen, um seine Formel-1-Karriere zu retten

Mick Schumacher steht vor seinem Auto und fasst sich in den Nacken.

Mick Schumacher, hier am 11. Juni 2022 in Baku, wartet weiter auf seine ersten Punkte in der Formel 1.

Mick Schumacher wartet weiter auf seine ersten Punkte. Zuletzt machten sich Gerüchte breit, dass Günther Steiner den Deutschen schon längst rauswerfen wollte. Mick bleiben jetzt fünf Rennen, um seine Karriere zu retten.

von Oliver Reuter (reu)

Das Rauswurf-Gerücht um Mick Schumacher (23) ist weiterhin Thema im Fahrerlager. Die Beziehung zwischen dem Punktlos-Pilot und Teamchef Günther Steiner (57) soll so zerrüttet sein, dass der ihn vor dem Baku-Rennen feuern wollte.

Das soll Ferrari-Teamchef Mattia Binotto (52) mit seinem Veto verhindert haben. Der Vorgang wurde von Haas nicht dementiert, doch vor dem Kanada-GP am Sonntag (19. Juni 2022, 20 Uhr, Sky) schließen Mick und Steiner einen Burgfrieden.

Mick Schumacher: „Ich habe das volle Vertrauen vom ganzen Team“

Mick in der Haas-Falle! Der Sohn von Michael Schumacher (53) weiß, wie wichtig die kommenden Rennen für eine Fortsetzung seiner Karriere sind. 29 punktlose Rennen und zig teure Unfälle sind eine toxische Mischung für das klamme Privatteam Haas.

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Doch trotz Steiners Kritik in Baku („Wenn ich nach einem Rennen lese, was wir alles falsch gemacht haben. Ich habe für jede dieser Dinge zehn Sachen, wo Mick schlecht ist.“) spult Mick brav das Burgfrieden-Drehbuch ab. „Ich habe das volle Vertrauen vom ganzen Team. Und umgekehrt ist es genauso“, behauptet er.

Und explizit nachgefragt zum Rauswurf-Gerücht sagt er: „Es gibt so viele Gerüchte. Aber niemand wurde gefeuert. Ich schätze, es ist so, dass man am besten gar nichts auf diese ganzen Gerüchte gibt.“ Und Steiner sekundiert: „Warum sollten wir ihn nicht unterstützen? Er ist Teil des Teams.“

Günther Steiner: „Wir lachen uns darüber kaputt“

Für das gestörte Verhältnis im Team gibt es allerdings Indizien und mehrere Quellen. So soll Steiner selten mit Mick Schumacher sprechen, seine Unzufriedenheit eher über Renningenieur Gary Gannon (45) und Fahrer-Coach Jock Clear (58) mitteilen.

Doch darauf angesprochen, behauptet der Südtiroler: „Es wurde hochgespielt, dass wir keine Gespräche miteinander führen. Wir lachen uns darüber kaputt, was die anderen sagen und dass wir angeblich keine gute Beziehung zueinander haben.“

Breite Schumi-Front gegen Haas-Teamchef Steiner

Damit spielt Steiner auf die Kritik an seinem Führungsstil an. Nicht nur Micks Onkel Ralf (46), auch die drei ihm wohlgesonnenen Teamchefs Toto Wolff (50, Mercedes), Andreas Seidl (46, McLaren) und Franz Tost (66, Alpha Tauri) kritisierten seine Baku-Watschn.

Die Wirkung seiner Wutrede hatte Steiner offensichtlich unterschätzt. Jetzt zeigt er einen Anflug von Selbstkritik: „Man kann immer etwas besser machen. Aber wir sollten mal die Kirche im Dorf lassen. Der Einfluss von außen hilft niemandem. Wir müssen die Situation beruhigen und dürfen uns nicht nervös machen lassen.“

Mick Schumacher: „Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“

Auch Mick will nach ordentlichen Trainings seinen Fokus auf das Rennen richten: „Es geht nur darum, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und ein bisschen Glück zu haben. Ich denke, wir hatten dieses Jahr schon ein paar Mal Pech. Aber wenn der Ball einmal ins Rollen kommt, dann sieht die Sache gleich ganz anders aus.“

Doch was passiert beim nächsten Crash? Wie lange hält der Burgfrieden mit Steiner? Klar ist: Micks Vertrag läuft am Jahresende aus. Erst nach der Sommerpause (bis 24. August) wird über die Zukunft gesprochen. Mick hat also fünf Rennen (Montréal, Silverstone, Spielberg, Le Castellet, Budapest), um seine Karriere zu retten.