Enden nun die Bremer Chaos-Tage?Trainer-Frage geklärt: Nachfolger von Markus Anfang gefunden

Bremens neuer Trainer Ole Werner.

Ole Werder bei der Unterzeichnung seines Vertrages bei Werder Bremen.

Werder Bremen hat einen neuen Chefcoach gefunden. Nach dem Wirbel um Markus Anfang und dem Einsatz von zwei Übergangstrainern übernimmt nun der Ex-Kieler Ole Werner das Amt.

Enden nun die Chaos-Tage bei Werder Bremen? Auch im zweiten Spiel ohne Cheftrainer ist der Bundesliga-Absteiger ohne Sieg geblieben. Die Hanseaten kassierten am Samstagabend (27. November 2021) bei Holstein Kiel eine 1:2-Niederlage und sind in der Tabelle auf Platz zehn abgerutscht. 

Doch acht Tage nach dem Aus von Markus Anfang (47), der wegen des dringenden Verdachts auf Nutzung eines gefälschten Impfpasses von seinem Posten zurückgetreten war, hat Werder nun den früheren Kiel-Coach Ole Werner (33) verpflichtet. Er wird am Montagnachmittag um 14 Uhr das erste Training bei den Grün-Weißen leiten und anschließend um 16.30 Uhr offiziell vorgestellt. Laut „Bild“ unterschreibt er bis 2023, Holstein bekommt eine Ablösesumme im niedrigen sechsstelligen Bereich.

„Ole ist ein junger, spannender und sehr guter Trainer, der mit seiner Idee Fußball zu spielen sehr gut zu Werder passt. Er will unseren Weg, eine junge, entwicklungsfähige Mannschaft aufzubauen, absolut mitgehen. Er hat als Cheftrainer erfolgreich in Kiel gearbeitet, kennt die 2. Liga und wird sich als Norddeutscher schnell in Bremen zurechtfinden“, sagte Werders Geschäftsführer Frank Baumann (46).

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Auf Werner kommt eine anspruchsvolle Aufgabe bei Werder zu. Die 1:2-Niederlage gegen Holstein war die fünfte Saisonniederlage für den Absteiger. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt nun schon acht Punkte. Mit dem ersten Interims-Coach Danijel Zenkovic (33) gab es das 1:1 gegen Schalke, nun die Niederlage mit Aushilfs-Trainer Christian Brand (49). Freitag steht die Werner-Premiere gegen Erzgebirge Aue auf der Bank von Werder Bremen an.

Ole Werner freut sich auf seine Aufgabe bei Werder Bremen

Ole Werner blickt voller Vorfreude auf seine neue Aufgabe: „In den Gesprächen war sofort spürbar, dass es auf beiden Seiten die gleiche Auffassung über Spiel- und Arbeitsweise gibt. Das hat mich davon überzeugt, dass Werder die passende Aufgabe für mich ist. Werder steht für einen mutigen und offensiven Spielstil und für ein geschlossenes Miteinander. Das sind Dinge, mit denen ich mich gut identifizieren kann und bei denen ich mich einbringen werde. Ich freue mich unheimlich darauf, endlich mit der Mannschaft loszulegen und um Punkte zu kämpfen.“

Werder Bremen: Mannschaft ist innerlich zerrissen

Deutlich kam am Samstag zum Vorschein: Die Mannschaft ist zerrissen, was die Einschätzung der komplizierten Lage betrifft. „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen“, sagte Ömer Toprak. Der Mannschaftskapitän hält nichts vom Suchen nach Entschuldigungen. „Damit müssen wir ganz schnell aufhören. Wir waren hier als Spieler auf dem Platz. Wir müssen mehr Verantwortung übernehmen und jetzt nicht irgendwelche Ausreden suchen“, forderte der 32-Jährige.

Joshua Mees (45.) und Benedikt Pichler (65.) erzielten die Treffer der Kieler. Niclas Füllkrug (57.) hatte zwischenzeitlich ausgeglichen. Die Gastgeber begannen stürmisch. Phil Neumann (4.) schoss aber vorbei, Fabian Reese (10.) scheiterte an Werder-Torhüter Jiri Pavlenka. Aber auch die Gäste versteckten sich nicht. Marvin Ducksch (15.) fand aber seinen Meister in Schlussmann Thomas Dähne.

Das Tempo blieb weiterhin hoch, beide Teams agierten offensiv. Aber auch Pichler (28.) brachte den Ball nicht an Pavlenka vorbei. Kurz vor der Pause jubelten dann doch die Gastgeber. Nach einer Flanke von Neumann traf der für den verletzten Reese eingewechselte Mees mit einer sehenswerten Direktabnahme.

Bremens Füllkrug klagt: „Hoffe, dass Ruhe in den Verein kommt“

Der Ausgleich fiel nach einem unglücklichen Ausflug von Kiels Keeper Dähne. Füllkrug lupfte den Ball ins leere Tor. Kiel zeigte sich nur kurz geschockt und ging durch Pichler nach einem Pfostenschuss von Alexander Mühling erneut in Führung.

„Man hat gesehen, dass wir eher eine verunsicherte Mannschaft sind als eine Mannschaft, die vor Selbstvertrauen strotzt. Wir hatten in den letzten drei Spielen drei verschiedene Trainer. Das ist schon kompliziert. Man kann uns nicht absprechen, dass es die Mannschaft nicht beschäftigt. Das ist schwer. Ich hoffe, dass wir schnell Klarheit haben und dass Ruhe in den Verein kommt. Die Schlagzeilen, die man über uns liest, haben wenig mit Fußball zu tun“, klagte Bremens Füllkrug.

Und dann gab der Bremer Torschütze auch gleich noch Ex-Coach Markus Anfang (47) einen mit. „Wer unseren ehemaligen Trainer kennt, weiß, dass das relativ unflexibel war, dass wir immer nur ein System gespielt haben“, sagte er deutlich.

Die Nachspielzeit betrug am Ende in Kiel übrigens zehn Minuten, weil Bremer Anhänger ununterbrochen Pyrotechnik zündeten. Die Partie musste deshalb zweimal von Schiri Osmers unterbrochen werden. (msw)