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Markus AnfangImpfpass-Affäre: Falsche Termine und falsche Kategorien brachten Ermittler auf Spur

Markus Anfang blickt auf den Boden

Der Verdacht der Dokumentenfälschung gegen Markus Anfang, hier am 24. Oktober beim Spiel des SV Werder Bremen beim SV Sandhausen, erhärtet sich.

Die Luft für Markus Anfang wird dünner. Aussagen des Bremer Oberstaatsanwalts setzen den Ex-Coach des SV Werder Bremen noch weiter unter Druck.

Bremen/Köln. Für Werder Bremens Ex-Coach Markus Anfang (47) wird die Luft immer dünner. Nach dem riesigen Wirbel um seinen mutmaßlich gefälschten Impfpass erhärtet sich nun ganz offenbar der Verdacht der Dokumentenfälschung. Darauf lassen Aussagen der Staatsanwaltschaft schließen.

Laut seinem Impfpass, der mittlerweile beschlagnahmt wurde, sind Anfang beide Impfungen in Köln verabreicht worden. Nun jedoch erklärte die Bremer Staatsanwaltschaft am Montag (22. November 2021): Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung, die dieses Impfzentrum betreibt, sei Anfang jedoch an keinem der beiden Termine von der EDV des Zentrums erfasst worden.

Die Ermittlungen haben außerdem ergeben, dass die bei Anfangs erstem Termin angegebene Chargennummer des Impfstoffes nie verimpft wurde. Die Chargennummer des zweiten Termins wurde nach Angaben des Oberstaatsanwalts Frank Passade zwar verimpft – jedoch nicht an dem in Anfangs Dokument angegebenen Tag.

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Markus Anfang: Verdacht der Impfpass-Fälschung erhärtet sich

Was seit Tagen spekuliert wird, bewahrheitet sich damit offenbar. Die Staatsanwaltschaft geht mittlerweile davon aus, dass Markus Anfang seinen Impfpass gefälscht hat. Der ehemalige Coach des 1. FC Köln selbst hat sich bislang noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Bei der Kontaktnachverfolgung infolge der Corona-Infektion des Bremer Profis Marco Friedl (23) im November hatte der damalige Coach von Werder Bremen seinen Impfausweis vorlegen müssen. Die darin ausgewiesenen Daten hatten die Behörden bei der Überprüfung stutzig gemacht. Es soll sich beim ersten Termin nach Medien-Informationen um den 20. April handeln.

Allerdings: An jenem Dienstag im April stand Anfang als Coach von Darmstadt 98 im Auswärtsspiel bei den Würzburger Kickers an der Seitenlinie. Spielbeginn war 18.30 Uhr. Würzburg liegt 300 Kilometer entfernt von Köln.

Markus Anfang: Angebliche Impfungen am 20. April und 1. Juni

Der zweite Impf-Termin soll am 1. Juni erfolgt sein. Dies wiederum passt nicht zu Anfangs Aussagen kurz nach seinem Dienstantritt bei Werder Bremen Mitte Juni. Damals hatte der neue Coach erklärt, er sei noch nicht geimpft.

Noch ein Detail fiel bei der Überprüfung durch das Gesundheitsamt auf. Laut „Spiegel“ enthielt Anfangs Impfausweis die Kategorie „Covid-19“. Doch diese Vordrucke gab es noch gar nicht zum Zeitpunkt der vermeintlich ersten Impfung.

Markus Anfang: DFB ermittelt und droht mit Funktionsverbot

Laut Staatsanwaltschaft hat sich Anfang mittlerweile einen Anwalt genommen. „Sein Anwalt wird erst einmal Akteneinsicht fordern“, sagte Oberstaatsanwalt Frank Passade. Anfang war am Freitagabend von seinem Trainerposten zurückgetreten, nachdem die Ermittlungen gegen ihn bekannt geworden waren.

Auch der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes ermittelt inzwischen gegen den 47-Jährigen. Anfang drohen demnach sportrechtliche Konsequenzen, die von einer Geldstrafe bis zu einem zeitweisen Funktionsverbot als Trainer reichen könnten.

Immerhin: Mögliche Schadensersatzforderungen gegen Anfang werden die Bremer nicht erheben. Denkbar war ein solcher Ansatz allein deshalb, weil Werder im Sommer eine sechsstellige Ablösesumme für den 47-Jährigen an dessen vorherigen Verein SV Darmstadt 98 bezahlt hatte. „Wir haben uns mit ihm auf eine sofortige Auflösung des Vertrags geeinigt. Damit ist für uns die Akte Markus Anfang geschlossen“, betonte Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry. (kos)