Zustimmung für Wehrle-VorstoßBobic kündigt Klage für Fan-Komplett-Öffnung an

Herthas Fredi Bobic steht im Olympiastadion Berlin.

Herthas Geschäftsführer Fredi Bobic beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg am 21. August 2021.

Herthas Fredi Bobic fordert 100-Prozent-Auslastung bei Bundesligaspielen und prophezeit einen Wegfall der 50+1-Regel.

von Julian Meiser (jm)

Berlin. Konzerte vor ausverkauftem Haus, aber nur maximal halbvolle Fußball-Arenen? Für Berlins Geschäftsführer Fredi Bobic (49) ist das trotz der drohenden vierten Corona-Welle nicht länger hinnehmbar. Er rechnet fest mit einer Sammelklage der Bundesligavereine.

„Ich bin sicher, dass Bundesligisten klagen werden, dass man ganz öffnet. Es wird nicht mehr aufzuhalten sein“, sagte Bobic. Der Profifußball sei für „unser Hygienekonzept gefeiert worden. Jetzt sind wir die Letzten und schauen ins Ausland“, ergänzte Bobic: „Hertha würde sich einer Klage anschließen. Wir reden darüber, schauen uns das zwei, drei Wochen an. Dann wird in der Liga generell ein Konsens sein, dass Fans kommen dürfen, wenn sie genesen oder geimpft sind.“

Während in anderen Bereichen der Kulturwelt wieder geöffnet wird und Auslastungen von bis zu 100 Prozent gewährleistetet werden, dürfen die Bundesligisten bei ihren Spielen nur maximal die Hälfte der verfügbaren Platzkapazität befüllen. Insgesamt aber dürfen nicht mehr als 25.000 Zuschauer das Stadion betreten.

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Hertha unterstützt Pläne über Klage bei Fan-Thema

Sollte es zu einer Klage kommen, schließe sich Hertha BSC an, verkündete Bobic bei ,,Bild-TV‘‘ am 22. August 2021. Schon zuvor echauffierte sich Alexander Wehrle, Finanzchef des 1. FC Köln, bei ,,Sky 90‘‘ über die neue Coronaschutzverordnung in NRW. Sie erlaubt Konzerte vor 50.000 Menschen im Kölner Rhein-Energie-Stadion, Fußballspiele aber weiterhin nur vor halber Kulisse.

Dass beim Spiel der Hertha und Wolfsburg (1:2) lediglich 18.241 von möglichen 25.000 Zuschauern ins Olympiastadion kamen, erklärte Bobic folgendermaßen: ,,Wenn alles frei zugänglich wäre und die Kapazitäten wären nicht beschränkt, wären viel mehr gekommen – da bin ich mir sicher. Ich muss eine Maske anziehen, sitze vielleicht mit meinen Kumpels nicht zusammen. Das macht auch keinen Spaß, da fehlt der Spaß-Faktor.‘‘

Auch zur in Deutschland geltenden 50+1-Regel äußerte sich der Europameister von 1996. Diese in den Statuten der Deutschen Fußball-Liga (DFL) verankerten Vorschrift besagt, dass die Stimmenmehrheit eines Fußballvereins bei seinen Mitgliedern liegen muss. In England hingegen können Investoren ganze Vereine aufkaufen, siehe Chelsea oder Manchester City.

Fredi Bobic verteidigt Engagement von Investoren

Einen Investor gibt es auch beim Klub von Bobic. 2019 stieg Lars Windhorst (45) mit seiner Tennor-Gruppe bei Hertha BSC ein und sicherte sich 49,9 Prozent der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA. Windhorst steckte seitdem sage und schreibe 375 Millionen in den Hauptstadtklub.

Bobic stellte zwar klar, dass er ein Verfechter der bestehenden 50+1-Regelung sei, wies auf der anderen Seite jedoch auch darauf hin, dass diese Regel über kurz oder lang fallen werde. Bobic konstatierte: ,,Das Problem, das wir haben, ist, dass es immer heißt, Investoren sind schlechte Menschen. Aber es gibt auch gute Investoren.‘‘ (jm)