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„Du kannst jetzt zurücktreten“Diese Urbig-Qualität lässt Bayern-Fans staunen

Jonas Urbig oben auf: Nach dem 5:0 der Bayern in Stuttgart halten viele Bayern-Fans das Kronprinzen-Duell für entschieden.

Das Kronprinzen-Duell hat Jonas Urbig (22) klar gewonnen. Beim 5:0-Sieg des FC Bayern beim VfB Stuttgart hielt er nicht nur seinen Kasten sauber – ganz anders als Kontrahent Alexander Nübel (29) – sondern sorgte auch mit seinen fußballerischen Fähigkeiten für Verzückung bei den Münchner Fans.

Urbig überzeugte im Ländle vor allem auch durch seine bärenstarke Spieleröffnung. Immer wieder leitete er Angriffe mit präzisen langen Bällen ein. Einer davon führte zur frühen und vor allem sehenswerten 1:0-Führung durch Konrad Laimer (11.). Damit erinnerte der frühere Torhüter des 1. FC Köln in Sachen Spielaufbau an Manuel Neuer (39) zu dessen besten Zeiten.

Bayern-Fan erklärt Torwart-Debatte für beendet

„Ein Torwart, der mit beiden Füßen so gut am Ball ist, ist alles, was ein Klub braucht“, schwärmte ein Fan bei X. „Yippie! Wir haben für die Zukunft wieder einen super Nationaltorwart!“, jubelte eine andere Anhängerin.

Bei zahlreichen Bayern-Fans sorgte der Auftritt offenbar dafür, dass die Neuer-Nachfolge mittlerweile weniger Kopfzerbrechen bereitet. „Man kann den Neuer langsam öfter auf der Bank lassen“, hieß es in einem Kommentar. „Du kannst jetzt zurücktreten, Kumpel, wir übernehmen ab hier“, richtete sich ein anderer direkt an den Weltmeister von 2014.

Zum Duell mit VfB-Torwart Nübel, der von den Bayern an die Schwaben ausgeliehen ist, forderte einer: „Das gestrige Match sollte ein für alle Mal die Torwart-Debatte beenden, Nübel mit so vielen Fehlern und Urbig einfach stabil, obwohl der seit Oktober kein Spiel mehr hatte.“ Klarer Punktsieg für Urbig, der das Stadion nach dem Kantersieg seines Teams mit einem Lächeln verließ.

Nübel indes erwischte bei der ersten Heimniederlage des VfB Stuttgart in der laufenden Bundesliga-Saison einen schwachen Tag – und das ausgerechnet gegen seinen Stammverein. Die Frage, wie sich der Rekordmeister in der neuen Spielzeit wohl zwischen den Pfosten aufstellt, wird immer spannender.

„Wir werden uns das ganz in Ruhe anschauen“, sagte Bayern-Sportvorstand Max Eberl nach der Partie am Samstag. Man habe eine „gute Ausgangslage“. Neuers Vertrag bei den Bayern läuft im Sommer aus. Ob der langjährige Nationalkeeper noch mal verlängert, ist offen. Mit Urbig steht ein möglicher Nachfolger schon bereit. Und Nübel? Der 29-Jährige ist noch bis Ende Juni an den VfB ausgeliehen – und steht in München bis 2030 unter Vertrag.

Unabhängig von seinem verkorksten Auftritt gegen die Bayern sei Nübel ein „herausragender Torwart“, meinte Eberl. Man stehe immer wieder im Austausch. „Ganz normale Gespräche“ seien das. Eine schnelle Entscheidung werde es in der Personalie aber nicht geben, erklärte der 52-Jährige. Gegen die Bayern hatte Nübel mehrere Unsicherheiten gezeigt – und beim dritten Gegentor durch Josip Stanisic in der 78. Minute schließlich heftig gepatzt.

Urbig, Nübel, oder doch ein anderer? Sky-Experte Dietmar Hamann hatte zuletzt wieder einmal Zweifel an Urbigs Bayern-Zukunft geäußert. „Ich glaube nicht, dass die Bayern das mit Urbig machen, sollte Neuer aufhören. Das würde heißen, dass sie noch einen holen müssen.“

Zunächst einnal ist Urbig aber oben auf. Sein Gefühl nach dem zwölften Sieg der Münchner im 13. Liga-Spiel der Saison sei„sehr gut“ gewesen. Am Vormittag hatte er davon erfahren, dass er anstelle von Neuer in die Startelf rücken würde. Neuers Erfahrung und Expertise würden ihm auch in Sachen Spielaufbau sehr helfen, so Urbig über die Zusammenarbeit mit einem der besten Keeper der Geschichte.

Von der kann Nübel aktuell nicht in der täglichen Trainingsarbeit profitieren. „Der Alex ist ein sehr guter Torwart“, sagte Urbig angesprochen auf das Duell mit dem Stuttgarter. Weiter wolle er es nicht kommentieren. Über die Zukunft mache er sich ohnehin nicht allzu viele Gedanken. Dienstag geht’s für die Bayern ja auch schon weiter. Ob mit Urbig oder Neuer im Tor – in der Champions League gegen Sporting Lissabon peilen die Münchner den nächsten Sieg an. (are/dpa)