Schicks Bodybuilder-PoseLeverkusens Matchwinner sorgt mit Provokation für Ärger

In der Bielefelder Schüco-Arena posiert Patrick Schick in Bodybuilder-Manier.

Patrick Schick jubelt beim Spiel gegen den DSC Arminia Bielefeld am 3. Oktober 2021.

Bayer 04 Leverkusen ist Bayern-Verfolger Nummer 1. Das Spiel bei Arminia Bielefeld konnte zwar souverän gewonnen werden, dennoch bleibt ein fader Beigeschmack.

Bielefeld. Eigentlich lief der Sonntagabend (3. Oktober 2021) perfekt für Bayer Leverkusen: Die Werkself bezwang Arminia Bielefeld in der Schüco-Arena mit 4:0 und landete damit auf dem zweiten Tabellenplatz.

Aber ausgerechnet der „Matchwinner“ des Spiels, der tschechische Doppeltorschütze Patrik Schick (25) sorgte mit einer fahrlässigen Muskelmann-Geste für einen Missklang und Verstimmung bei seinem Chef.

Gerardo Seonas rüffelt Patrik Schick

„Diese Jubelpose vor den Bielefelder Fans war unglücklich, dafür Entschuldigung von unserer Seite“, sagte Leverkusens neuer Trainer Gerardo Seoane (42) nach dem Spiel und rüffelte den zweifachen Torschützen Schick für seinen Übermut. Der 25-Jährige war nach seinem ersten Treffer (24. Minute) zur Eckfahne gelaufen und zeigte den Bielefelder Fans im Stile eines Bodybuilders seine Muskeln. Dafür wurde er später bei jeder Ballberührung ausgepfiffen. Nach dem Spiel regneten auf den tschechischen EM-Teilnehmer in der Interview-Zone Bierbecher der wütenden Anhänger herab.

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Nach seinem Tor hebt Patrik Schick dezent den Zeigefinger.

Er kann auch dezenter jubeln: Leverkusens Patrik Schick in der Bielefelder Schüco-Arena am 3. Oktober 2021.

„Es war sicher keine bewusste Provokation, sondern eine Instinkt-Reaktion mit seinem Jubel. Aber wir in Leverkusen würden uns auch nicht freuen, wenn so etwas passiert. Und das sollte auch nicht vorkommen“, sagte der Schweizer Seoane. Schick ließ trotz der wütenden Reaktionen der Zuschauer seinen zweiten Treffer per Kopf (57.) folgen, das 1:0 durch Moussa Diaby (22) in der 18. Minute hatte er geschickt vorbereitet. Den Schlusspunkt setzte Routinier Kerem Demirbay (28) mit einem verwandelten Handelfmeter in der Nachspielzeit (90.+2).

Florian Wirtz und die junge Garde

Schicks Gedankenlosigkeit und das fast schon vergessene 3:4 am vierten Spieltag gegen Dortmund waren eigentlich die einzigen richtigen Misstöne in der in dieser Saison sportlich nahezu perfekten Bayer-Welt. Acht von zehn Pflichtspielen hat Leverkusen gewonnen, in der Bundesliga hat man wie die Bayern 16 Punkte vor dem Gipfel am 17. Oktober (15.30 Uhr). Florian Wirtz (18), jüngster Spieler mit zehn Bundesliga-Toren, war mit seinem Assist zum 2:0 im sechsten Bundesliga-Spiel in Folge an einem Tor beteiligt und hat nun neun Scorerpunkte (vier Tore, fünf Assists).

Und Wirtz führt eine Garde junger Talente wie Piero Hincapie (19), Jeremy Frimpong, Odilon Kossounou (beide 20) und Amine Adli (21) an, die wie in Bielefeld oder drei Tage zuvor mit einem 4:0 bei Celtic Glasgow große Unterhaltung bietet und dem Werksclub ein frisches, attraktives Gesicht verleiht. Dieser Lauf wird nun durch die Länderspielpause unterbrochen, aber eine wirkliche Pause gibt es für die jungen Männer nicht. Insgesamt 15 Bayer-Spieler reisen zu ihren Nationalteams - Wirtz natürlich zu Hansi Flick und der DFB-Elf für die Länderspiele gegen Rumänien am Freitag und in Nordmazedonien am 11. Oktober.

Die herausragende Chemie bei Bayer

„Wir können nur Empfehlungen an die jeweiligen Trainer abgeben und hoffen, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen“, sagte Seoane mit Blick auf die Belastungssteuerung. Als Alternativen für Wirtz, für den nach 75 Minuten Schluss war, nannte der im Sommer gekommene Coach Neuzugang Adli, Paulinho (21) und Nadiem Amiri (24).

Der Kader der Leverkusener hat, so sieht es im Moment aus, Spitzenqualität, auch in der Breite. Als herausragend beschreibt Kerem Demirbay zudem die Chemie im Kader. „Wenn eine Sache heraussticht, ist es die Mentalität, der Teamgeist, das Miteinander von eins bis 20“, sagte der Mittelfeldspieler. Und der Gipfel gegen die Bayern am 17. Oktober? Der ist für seinen Trainer Seoane noch „weit weg“. (dpa)