Er war der erste Transfer des 1. FC Köln nach dem Aufstieg. Ragnar Ache soll den FC mit seinen Toren in der Bundesliga halten. Doch der Stürmer kann den Kölnern auch noch abseits des Platzes weiterhelfen.
Vorbild Borussia Dortmund1. FC Köln kann Transfer von Stürmer Ragnar Ache vergolden
Der 1. FC Köln hat mit Ragnar Ache (26) schon einen Top-Zugang verpflichten können. Der gebürtige Frankfurter kommt mit der Empfehlung von 18 Zweitligatoren in 30 Spielen der vergangenen Saison.
Beim FC setzt man natürlich vor allem auf die sportlichen Qualitäten des Angreifers. Doch Köln kann den Ache-Transfer auch abseits des Platzes vergolden. Vorbild ist hier Borussia Dortmund.
Gewinnt Köln mit Ragnar Ache zahlreiche Fans ins Asien?
Ache ist nämlich extremer Manga- und Anime-Fan. Die gezeichneten asiatischen Geschichten begeistern ein Millionen-Publikum, mit stetig wachsender Reichweite. Ein Manga ist die gedruckte Version (Heft oder Buch), Anime sind die animierten Serien oder Filme.
Ache erzählte unlängst bei Sky („Meine Geschichte“): „Ich nehme jetzt auch Japanisch-Unterricht. Das hat alles angefangen mit Anime. Ich dachte, irgendwann will ich mal dahingehen. Dann war ich bei Olympia 2021 mit dem deutschen Team und danach wusste ich: Da will ich wieder hin. Die Sprache ist aber sehr schwer.“ Doch der sympathische Stürmer beherrscht schon einiges, kann fließend sprechen.
Borussia Dortmund profitiert seit Jahren von Profis, die die Form des Zeichntricks lieben. Im aktuellen Kader sind Julian Brandt und Karim Adeyemi besonders jeck auf die Serie „One Piece“, einem epischen Piraten-Abenteuer, das als erfolgreichste Anime-Serie gilt. Bei der Asien-Sommertour 2024 besuchte der BVB-Tross sogar einen One-Piece-Park in Japan.
Die beiden BVB-Profis genießen nahezu Kultstatus bei Millionen Anime-Fans. Nach Toren jubelten sie schon in den Gesten ihrer Serien-Stars, Adeyemi hat eine Figur auf seinem Schienbeinschoner und Brandt ist mittlerweile sogar Synchronsprecher des One-Piece-Charakters „Mitsuami“. Brandt verriet in einem Sport1-Interview: „Ich habe mit dem Hauptcharakter der Serie geschrieben und er hat mich gefragt, ob ich Bock habe, dort mitzumachen.“
Beim FC hofft man nun, dass Ache ähnlich erfolgreich dazu beitragen kann, Fans in Asien zu gewinnen. Seit 2021 wurde eine Kooperation mit Sanfrecce Hiroshima gestartet, einem Klub aus der japanischen J-League. Bislang gab es einen überschaubaren Austausch, doch das soll sich bald ändern. Der FC plant in der Länderspielpause im März 2026 eine große Japan-Reise!
Das Thema Internationalisierung ist auch am Geißbockheim ein großer wirtschaftlicher Faktor. Köln und Japan – eine perfekte Verbindung mit viel gegenseitiger Sympathie. Yasuhiko Okudera (73) war im Jahr 1977 der erste Japaner, der im FC-Trikot in der Bundesliga kickte. Hinzu kommen die FC-Legenden Pierre Littbarski (64) und Lukas Podolski (39), die beide in Japan spielten. Und jetzt auch noch Ache.
FC-Marketing-Geschäftsführer Philipp Liesenfeld (38) sagt gegenüber EXPRESS.de: „Ragnar Aches Leidenschaft für die Anime- und Manga-Kultur ist uns natürlich bekannt und ein spannendes Thema. Das passt hervorragend zu unseren strategischen Überlegungen, neue Zielgruppen zu erschließen und insbesondere weitere Fans in Japan an den FC zu binden. Wir sehen hier definitiv Potenzial für kreative Content-Formate und Aktivierungen, die wir besprechen werden. Priorität hat jetzt aber erst einmal, dass Ragnar bei uns sportlich voll ankommt, sich in die Mannschaft integriert und auf dem Platz durchstartet. Alles Weitere wird sich dann entwickeln.“
Die DFL hat auch großes Interesse, dass die deutschen Klubs im Ausland die Werbetrommel rühren. Bundesligisten bekommen für Auslandsreisen einen Zuschuss in Höhe von 450.000 Euro. Im Gegenzug gibt es allerdings einen umfangreichen Kriterienkatalog von der DFL, den man als Klub erfüllen muss. Bei einer Reise müssen die Vereine unter anderem soziale Aktivitäten mit der Mannschaft absolvieren und Business-Termine organisieren. Der FC plant auch ein Testspiel gegen Sanfrecce Hiroshima, um die Partnerschaft noch mehr mit Leben zu füllen.