Diese Szenen machen Spaß: Luca Kilian kann wieder auf dem Platz trainieren. Nach seinem zweiten Kreuzbandriss ist der Kölner Verteidiger voller Tatendrang und sehr optimistisch. Das Interview:
„Die Sehnsucht ins grenzenlos“FC hat weitere Verteidiger-Option: Profi schon beim Trainingsstart wieder dabei?
Er ist wieder da! Nach zwei Kreuzbandrissen innerhalb von neun Monaten hat sich Luca Kilian (25) pünktlich zur neuen Saison zurückgekämpft. Seit Mitte Juni 2025 ist er wieder auf dem Rasen aktiv.
Die Rückschläge sind verdaut, der Blick geht nach vorne, Kilian brennt auf sein Comeback. Nachdem der Verteidiger die gesamte letzte Saison verletzungsbedingt verpasst hat, will er nun unter dem neuen Trainer Lukas Kwasniok (43) wieder voll angreifen. Im Interview mit EXPRESS.de spricht Kilian über die schwere Verletzungszeit, seinen Weg zurück und die Erwartungen an die kommende Bundesliga-Saison.
Nach zwei Kreuzbandrissen: Luca Kilian ist heiß aufs Comeback
Luca, die wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Ihnen?
Luca Kilian: „Mir geht es gut. Ich freue mich extrem, wieder auf dem Platz zu sein. Es macht richtig Spaß, mit dem Ball zu arbeiten. Das habe ich extrem vermisst. Es fühlt sich gut an, das Knie spielt bislang auch mit. Von daher verspüre ich große Vorfreude auf die nächsten Wochen und die Arbeit mit der Mannschaft.“
Wie ist Ihr Zeitplan? Werden Sie pünktlich zum Trainingsstart am 7. Juli 2025 wieder bei 100 Prozent sein?
Kilian: „Ich habe mir nach der langen Verletzungspause bewusst keinen konkreten Zeitplan gesetzt. Es ist nicht unrealistisch, dass ich zum Trainingsstart mit der Mannschaft auf dem Platz stehen kann, aber ich breche sicher nichts übers Knie. Mir ist einfach wichtig, dass ich mich gut fühle und meinem Körper wieder zu 100 Prozent vertrauen kann. Es wäre natürlich schön, wenn ich so viel wie möglich von der Vorbereitung mitmachen könnte, ich darf aber auch nicht ungeduldig werden, wenn es ein oder zwei Wochen länger dauert.“
Wie schwer fällt es Ihnen, nach den beiden Kreuzbandrissen Ihrem Körper wieder 100 Prozent zu vertrauen?
Kilian: „Ich habe mir in den ersten Tagen nach der zweiten schweren Verletzung schon meine Gedanken gemacht und auch Zweifel gehabt. Ich war nach diesem brutalen Rückschlag sehr traurig und habe auch alles hinterfragt, zum Glück bin ich aber von Natur aus ein positiver Mensch. Das hat mir geholfen. Denn ich bin dann schnell wieder aus dem Loch rausgekommen, habe den Schalter umgelegt und den Blick nach vorne gerichtet. Das war zugegebenermaßen eine Herausforderung, weil ich ja durch den ersten Kreuzbandriss wusste, wie lang der Weg zurück ist, aber das habe ich rückblickend gut gemeistert. Und zum Vertrauen in den Körper: Das spüre ich zu 100 Prozent. Das brauche ich aber auch für mein Spiel, denn nur ein Prozent weniger funktioniert bei mir nicht. Ich muss im Kopf frei sein, um meine beste Leistung abrufen zu können.“
Der FC hat Ihren Vertrag trotz der Verletzung verlängert. Wie haben Sie das empfunden?
Kilian: „Es war ein tolles Zeichen des Vereins. Es war in dieser Situation sicher nicht selbstverständlich. Mir ist damals ein Stein vom Herzen gefallen, als Christian Keller mir sehr schnell nach der Verletzung signalisiert hat, dass er meinen Vertrag verlängert. Ich wäre sonst einer sehr ungewissen Zeit entgegengesteuert. Denn ich wusste, dass ich mindestens bis zum Start der Vorbereitung brauchen werde. Wenn ich dann ohne Vertrag dagestanden hätte, wäre es sicher nicht einfach gewesen, mit einem Jahr ohne Spielpraxis einen Verein zu finden. Ich bin sehr dankbar, dass mir der FC die Sicherheit gegeben hat und ich hier die Chance bekomme, fit zu werden und noch mal voll anzugreifen.“

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Luca Kilian (Mitte) war immer nah an der Mannschaft des 1. FC Köln, so wie hier nach dem 3:1-Sieg gegen Münster am 20. April 2025.
Wenn die Saison im August losgeht, wird Ihr letztes Pflichtspiel für die Profis knapp anderthalb Jahre her sein. Wie groß ist die Sehnsucht, aber auch der Ehrgeiz, wieder das FC-Trikot zu tragen?
Kilian: „Die Sehnsucht ist grenzenlos und mein Ehrgeiz ist ungebrochen. Ich habe keine einfache Zeit hinter mir, aber ich glaube fest daran, dass ich wieder meine Chance bekommen werde, wenn ich hart genug dafür arbeite. Es liegt an mir, weiter Gas zu geben, mich im Training anzubieten und dem Trainer zu zeigen, dass er auf mich zählen kann, wenn er mich braucht.“
Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison?
Kilian: „Ich will erstmal alles dafür tun, dass ich gesund und fit bleibe. Das ist nach so einer langen Leidenszeit das Wichtigste. Ich will wie jeder andere Profi natürlich auch spielen. Aber es wäre vermessen, wenn ich in meiner Situation jetzt schon Ansprüche stellen oder konkrete Erwartungen an Einsätze formulieren würde. Ich werde hart arbeiten und dann sehen, was dabei herauskommt.“
Ist es ein Vorteil für Sie, dass die Uhren unter dem neuen Trainer auf null gestellt werden?
Kilian: „Es kann ein Vorteil sein, da neue Trainer in der Regel immer unvoreingenommen an die Sache herangehen. Ich mache mir darüber aber ehrlich gesagt keine Gedanken. Ich weiß, dass ich in der Herausforderer-Rolle bin, und die nehme ich komplett an. Ich werde bereit sein, wenn ich die Chance bekomme.“
Wie bewerten Sie die Trainer-Wahl mit Lukas Kwasniok?
Kilian: „Eine gute Wahl, finde ich. Er hat in Paderborn sehr gut Arbeit geleistet. Es könnte von der Emotionalität und der Art und Weise, wie er Fußball spielen lässt, sehr gut zu uns und Köln passen. Ich hatte bislang noch keine Berührungspunkte mit ihm und wir standen auch noch nicht persönlich in Kontakt. Ich freue mich aber, ihn kennenzulernen und bald mit ihm auf dem Platz zu arbeiten.“