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FC-Abwehrchef im InterviewHübers: Köln-Kollegen scherzen über seine England-Gerüchte

Timo Hübers trainiert beim 1. FC Köln.

Timo Hübers im FC-Training am 4. April 2022

Timo Hübers im EXPRESS.de-Interview über seinen steilen Aufstieg beim 1. FC Köln, das Derby gegen Borussia Mönchengladbach und Interesse aus der Premier League.

von Martin Zenge (mze)

Der Abwehrchef ist wieder an Bord: Timo Hübers (25) hat seine Gelbsperre abgesessen und freut sich auf sein erstes Rhein-Derby gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag, 16. April 2022). Im EXPRESS.de-Interview spricht er über die letzten Liga-Wochen, seine Entwicklung beim 1. FC Köln und die England-Gerüchte um ihn.

Timo Hübers, Sie haben mal gesagt, dass Sie neben Ihrer Fußball-Karriere Wirtschaftswissenschaften studieren, da Ihnen die Arbeit mit Zahlen gefällt. Gilt das auch für den Sport? Timo Hübers: Ich gucke mir jetzt nicht nach jedem Spiel alle Statistiken an, wie viele Zweikämpfe ich gewonnen habe und wie viele nicht – das wäre der falsche Ansatz. Aber ich bin schon ein Zahlenmensch. Zahlen machen mir Spaß.

Diese bestimmt ganz besonders: Mit 1,72 Punkten pro Spiel haben Sie den besten Schnitt aller Kölner Stammspieler. Hübers: Sagen Sie das mal dem Trainer (lacht). Im Ernst: Es ist schön zu sehen, dass es läuft, wenn man spielt. Dass das nur an mir liegt, bezweifle ich aber. Die jeweiligen Gegner und natürlich meine Mitspieler spielen da eine große Rolle.

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Ihre Entwicklung ist trotzdem beachtlich. Vergangene Saison standen Sie mit Hannover 96 im unteren Drittel der 2. Bundesliga, jetzt haben Sie mit dem 1. FC Köln Chancen auf den Europapokal. Sind Sie selbst überrascht? Hübers: Vor der Saison hatte ich ein paar Bundesliga-Spiele gemacht und auch bei Hannover in einem schwierigen Jahr eine gute Rolle gespielt. Dass es beim FC so gut läuft, hätte ich mir aber nicht ausgemalt. Für mich war und ist diese Saison auch eine Findungsphase: Kann ich ein ganzes Jahr Bundesliga spielen und das Niveau voll mitgehen? Das Zwischenfazit ist ganz positiv. Wenn man sieht, dass wir jetzt fast zehn Punkte besser dastehen als Hannover in der zweiten Liga, ist das schon kein kleiner Schritt mehr und bestätigt mich in meiner Entscheidung.

Gefällt Ihnen der Titel Abwehrchef, den Sie nach dem Abschied von Rafael Czichos bekommen haben? Hübers: Das ist eher ein Thema in den Medien. Es ist nicht so, dass nur ich Kommandos auf dem Platz geben kann. Ich bin von Natur aus vielleicht etwas lauter als Luca (Kilian, Anm. d. Red.), aber ich sehe mich da nicht als Taktgeber. Ich versuche einfach, meine Qualitäten einzubringen.

Timo Hübers erfuhr aus Medien von Premier-League-Interesse

Ihre Qualitäten nimmt man auch in England wahr. Zuletzt berichtete die „Daily Mail“, dass gleich sechs Premier-League-Vereine auf Sie aufmerksam geworden sind… Hübers: Dafür musste ich mir bei uns in der Kabine einige Sprüche anhören. So nach dem Motto: „Dann kannst du dir den Verein ja aussuchen.“ Ich glaube, in England werden schnell mal ganz viele Namen in einen Topf geworfen. Bei Newcastle wird gefühlt jeder Innenverteidiger, der eine ordentliche Saison spielt, gehandelt.

Wie heiß sind die Gerüchte? Hübers: Ich denke, am Ende wird das nicht ganz so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich persönlich habe davon nur aus den Medien erfahren. Man unterschätzt das als Außenstehender: Selbst ich bekomme nicht alle Gespräche mit, die ein Berater führt. Wie heiß das Interesse wirklich ist, weiß ich deswegen nicht.

Fragen Sie Ihren Berater nicht mal? Hübers: Nein, das ist ja kein Thema, das in den nächsten Wochen akut besprochen werden müsste. Das Transfer-Fenster ist nicht geöffnet und wir haben mit dem FC eine super Saison zu Ende zu spielen. Zudem habe ich noch Vertrag, deswegen muss ich mich gerade nicht mit allem beschäftigen. Das ist auch eine kleine Luxussituation.

Reizt Sie das Ausland generell? Hübers: Ich habe jetzt lange in Deutschland gespielt und kann mir das perspektivisch vorstellen. Das Ausland ist eine Erfahrung, die ich gerne machen würde, aber das muss gar nicht auf den Fußball bezogen sein. Meine Kumpels hatten alle ein Auslandssemester, das ging bei mir nie. Ich habe mir da aber kein zeitliches Ziel gesetzt – schauen wir mal, was die Zukunft bringt. Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!

Zunächst mal das Derby in Gladbach – Ihr erstes als FC-Profi, da Sie in der Hinrunde auf der Bank saßen. Sind Sie heiß auf Ihre Premiere? Hübers: Ich freue mich riesig drauf. In Hannover habe ich schon ein paar Derbys gegen Braunschweig gespielt. Hier ist dann doch noch mehr Brisanz drin. Gerade vor ausverkauftem Haus sind das Spiele, auf die man großen Bock hat. Samstagabend, Flutlicht, da ist alles angerichtet.

Timo Hübers: „Sagen doch nicht, wir wollen Neunter oder Zehnter werden“

Mit einem Derby-Sieg würden die Chancen aufs internationale Geschäft weiter steigen. Mark Uth hat gesagt, dass alle von Europa träumen. Hat er recht? Hübers: Es sind jetzt noch fünf Spieltage und wir sind Achter – da gehen wir doch nicht in die letzten Wochen und sagen: Wir wollen Neunter oder Zehnter werden. Aber es ist nicht so, dass wir jeden Tag zusammensitzen und uns fragen: „Können wir jetzt nach außen geben, dass wir nach Europa wollen?“ Das hilft keinem, wir bauen uns da keinen Druck auf.

Das 3:2-Spektakel gegen Mainz mussten sie gelbgesperrt als Zuschauer verfolgen. Hat’s trotzdem Spaß gemacht? Hübers: Absolut, spätestens mit dem 1:2 hat man gesehen, was für eine Wucht das Rhein-Energie-Stadion hat. Das hat keinen kaltgelassen. Ich habe sogar mehr mitgefiebert, als wenn ich selbst gespielt hätte. Auf dem Platz ist man eher in seinem Film und versucht, das nüchterner zu betrachten.

Der Siegtreffer kam von Ihrem Abwehrpartner Luca Kilian. Hätten Sie ihm das trotz „Holzfuß“ zugetraut? Hübers: Natürlich nicht (lacht). Wir reden schon die ganze Saison darüber, dass wir Abwehrspieler nicht so torgefährlich sind. Jannes Horn und Benno Schmitz haben noch kein Bundesliga-Tor, Luca hatte noch keins, ich bis zum 2:2 in Bochum auch nicht. Jetzt liegt der Druck auf Benno und Jannes, nachzuziehen.

Trainer Steffen Baumgart muss der Mannschaft nun ein Essen ausgeben. Hatten Sie auch eine Tor-Wette mit ihm am Laufen? Hübers: Nein, wahrscheinlich hat er mir das Tor eher zugetraut. Ich weiß nicht, ob der Trainer und Luca diese Absprache schon in Paderborn gemacht haben. Luca ist auf jeden Fall sehr stolz, auch wenn der Ball nicht der allerschwierigste war (schmunzelt). Das Schicksal wollte es so, dass er gegen Mainz trifft.

Baumgart hat Kilian und Sie zuletzt als Paradebeispiele für gute Entwicklung bezeichnet. Registrieren Sie so etwas? Hübers: Das habe ich gelesen. Auf dem Trainingsplatz würde er uns das wohl nicht um den Mund schmieren (lacht). Ich glaube, er will damit sagen, dass wir auf einem guten Weg sind. Aber wir wissen auch, dass wir noch an vielen Sachen arbeiten können.

Als der FC im Winter plötzlich nur noch mit zwei Innenverteidigern dastand, waren die Bedenken im Umfeld groß. Mittlerweile wirkt das Abwehrzentrum mit Kilian und Ihnen jedoch stabiler denn je. Hübers: Vielleicht war es im Nachhinein förderlich für uns, dass es damals keine Alternativen gab und wir uns voll aufeinander konzentrieren konnten. Luca und ich ergänzen uns mittlerweile ganz gut. Jeder weiß die Stärken und Schwächen des anderen einzuschätzen. Er ist super umgänglich, offen und für jeden Spaß zu haben. Deswegen harmonieren wir. Ich hoffe, dass es so weitergeht.