„Hat klaren Plan für sich“Karriereende? Baumgart hofft auf Hector-Zukunft – FC-Kapitän vor historischer Marke

Die Auswärtspartie bei Greuther Fürth wird Jonas Hectors 300. Spiel für den 1. FC Köln. Trainer Steffen Baumgart wünscht sich, dass noch viele dazukommen – und kämpft um eine Verlängerung seines Kapitäns.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Großes Jubiläum für Jonas Hector (31). Kölns Kapitän stößt am Samstag (26. Februar 2022, 15.30 Uhr) in Fürth in einen elitären Kreis vor, bestreitet sein 300. Pflichtspiel für den FC. Trainer Steffen Baumgart (50) schwärmt – und hofft gleichzeitig, dass Hector sein Karriereende verschiebt!

Der Linksverteidiger ist erst der 20. Spieler der Geißbock-Geschichte, der die 300 vollmacht. „Die kommen nicht von irgendwo“, weiß Baumgart: „Es gab vor mir nicht einen Trainer, der gerne auf ihn verzichtet hat. Und wird nach mir – warten wir mal ab – auch keinen geben.“

Könnte daran liegen, dass Baumgart der letzte Chefcoach ins Hectors Karriere bleibt! Der FC-Vertrag des Saarländers läuft zum 30. Juni 2023 aus, und intern rechnen viele damit, dass Hector dann Schluss macht mit dem Profi-Fußball.

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Steffen Baumgart: Jonas Hector kann auch 400 Spiele machen

„Jonas hat einen klaren Plan für sich. Er will in eineinhalb Jahren zumindest darüber nachdenken, aufzuhören“, sagt Baumgart, hat allerdings eine andere Hoffnung: „Ich wünsche mir, dass so ein Spieler der Bundesliga noch länger erhalten bleibt. Er kann auch 400 Spiele machen.“

Ob sich die Hoffnung erfüllt und die Verantwortlichen Hector von einer Verlängerung überzeugen können, bleibt abzuwarten. Der 43-fache Nationalspieler soll bereits in der Vergangenheit nach privaten Schicksalsschlägen über einen vorzeitigen Abschied nachgedacht haben.

Und erst mal kommt die 300er-Marke. Hector selbst sagt im Interview auf der FC-Homepage: „In der heutigen Zeit ist es wahrscheinlich eher selten, dass ein Spieler 300 Partien für einen Verein absolviert. Wenn man die Mannschaften in der Bundesliga vergleicht, gibt es nicht so viele Spieler, die das erreicht haben.“

Egal, wann der angehende Jubilar aufhört: Für den FC wird es ein herber Verlust! Ex-Trainer Markus Gisdol (52) sagte mal, wenn Hector fehlt, sei das für Köln, als müsse Bayern auf Robert Lewandowski (33) und Joshua Kimmich (27) verzichten. Die Saisons 2017/18 und 2020/21, in denen der 31-Jährige jeweils lange Verletzungspausen hatte, waren mit dem Abstieg und der Relegations-Rettung die schwersten der vergangenen Jahre.

Hector wechselte 2010 von seinem Heimatverein SV Auersmacher ans Geißbockheim, war DER prägende Profi des letzten FC-Jahrzehnts. Auch Baumgarts Wertschätzung kennt keine Grenzen: „Jonas ist der wichtigste Spieler in diesem Verein, und das meine ich auch genauso.“

Jonas Hector spielt für den 1. FC Köln gegen die SpVgg Unterhaching.

Jonas Hectors Profi-Debüt beim 1. FC Köln, am 18. August 2012 im DFB-Pokal bei der SpVgg Unterhaching. Der FC gewann 2:1.

Da kann für den Trainer nicht mal 15-Tore-Star Anthony Modeste (33) mithalten. „Wir reden gerne über Tony, seine Leistung und seine Tore – aber Jonas ist der Qualitätsspieler, der vorangeht. Er stellt sich immer, auch in schwierigen Situationen, und gibt der Mannschaft viel Sicherheit.“

1. FC Köln in Fürth: Jubiläums-Sieg für Jonas Hector?

In den vergangenen Jahren spielte der Kapitän häufig im Mittelfeldzentrum, unter Baumgart wieder als Linksverteidiger – der Position, auf der Hector einst zum DFB-Akteur reifte. Dort wird er in Fürth auch sein Jubiläumsspiel absolvieren, das 178. als FC-Linksverteidiger.

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Und nach Abpfiff? „Ich habe jetzt nicht vor, zu feiern“, kündigt Hector an: „Wir schauen mal, wie das Spiel ausgeht und wie die Gemengelage sonst so ist. Wahrscheinlich werde ich mir zu Hause ein Bierchen gönnen, aber selbst das ist vom Ergebnis abhängig.“

Keine Frage, dass die Kölner ihrem Kapitän zur 300 nur zu gerne drei Punkte schenken würden. Wird allerdings auch gegen das Schlusslicht (erst 13 Punkte) nicht leicht! Baumgart: „Wer Fürths letzte Spiele gesehen hat, der weiß, dass das kein abgeschlagener Gegner ist, sondern ein Gegner, der auf Augenhöhe agiert.“ Der FC wird um den Sieg am Karnevalssamstag kämpfen – genau wie um die Hector-Zukunft...