Letztes Spiel für den FC?Horn spricht über Köln-Abschied – Fan-Reaktionen enttäuschen Baumgart

Timo Horn feiert den Sieg des 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt.

Timo Horn (2.v.l.) feierte den 1:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (20. Februar 2022) mit seinen FC-Kollegen.

Timo Horn kehrte gegen Eintracht Frankfurt ins Tor des 1. FC Köln zurück. Das sagt der FC-Keeper über seine Zukunft und die neue Situation als Nummer zwei hinter Marvin Schwäbe.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Zu-null-Comeback für Timo Horn (28). Und gleichzeitig sein letztes FC-Spiel? Kölns langjährige Nummer eins stand beim 1:0-Heimsieg gegen Frankfurt (Samstag, 19. Februar 2022) erstmals seit drei Monaten wieder im Bundesliga-Tor – und sprach anschließend über einen Sommer-Abschied!

Horn ist FC-Urgestein, wechselte schon als Neunjähriger ans Geißbockheim. Nach dem Abstieg 2012 wurde er zum Profi-Stammkeeper befördert und war neuneinhalb Jahre gesetzt. Bis zu seiner Knie-Verletzung beim 1:1 in Mainz am 21. November 2021, anschließend schnappte ihm Vertreter Marvin Schwäbe (26) mit starken Auftritten den Nummer-eins-Posten weg.

Deswegen denkt Horn, der beim FC noch bis 2023 unter Vertrag steht, über einen Abgang nach Saisonende nach, erklärt: „Es gab natürlich immer die Traumvorstellung, ein Leben lang bei meinem Verein zu bleiben. Aber trotzdem habe ich nie ausgeschlossen, den Verein auch mal zu wechseln. Das gehört im Fußball dazu, das Geschäft ist manchmal hart. Wenn man den Anspruch hat, zu spielen, muss man sich immer damit auseinandersetzen. Der Sommer kommt, und dann wird sich zeigen, was sich ergibt.“

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Timo Horn: „Auf der Bank Platz zu nehmen, tut weh“

Gegen Frankfurt rückte Horn ins Tor, weil Konkurrent Schwäbe aktuell in Corona-Quarantäne sitzt. Nicht ausgeschlossen, dass das 1:0 sogar sein letztes Spiel für den FC war! Denn Coach Steffen Baumgart (50) hat sich bis Saisonende auf Schwäbe als Nummer eins festgelegt. Sollte dieser rechtzeitig zum Auswärtsspiel bei Greuther Fürth (26. Februar 2022, 15.30 Uhr) fit werden, muss Horn wieder auf die Bank.

Der 28-Jährige weiß das: „Auf der Bank Platz zu nehmen, tut weh. Das sind natürlich keine schönen Momente, das gebe ich zu.“ Momente, die ihn zum Grübeln bringen…

Im Sommer könnte Horn versuchen, sich den Kölner Kasten zurückzuerobern – doch verliert er das Duell mit Schwäbe, müsste er ein komplettes Jahr auf die Bank! Für Horn nicht vorstellbar und für den Verein finanzieller Wahnsinn. Schließlich zählt das Eigengewächs zu den absoluten Top-Verdienern.

Beim Sieg gegen die Eintracht bekam der Comebacker kaum Möglichkeiten, sich auszuzeichnen, durfte sich aber dennoch über seine erste Partie ohne Gegentor seit Mai freuen: „Es hat extrem gutgetan, mal wieder zwischen den Pfosten zu stehen nach Monaten, und vor allem auch, die Null zu halten.“

Steffen Baumgart enttäuscht über Zuschauer-Geräusche

Baumgart freut sich mit Horn – ärgert sich aber über Teile der 10.000 Fans im Rhein-Energie-Stadion! „Ich war in der ersten Halbzeit ein bisschen enttäuscht darüber, was die Zuschauer an Geräuschen von sich gegeben haben. Timo ist ein Kölner Junge.“

Wenn Horn am Ball war, kam zeitweise Raunen von den Rängen, sogar leise Pfiffe waren zu hören. „Ich erwarte, dass wir jeden zu 100 Prozent unterstützen. Das Gefühl hatte ich nicht“, so der FC-Coach weiter.

Abermals zeigte sich, dass Horn trotz seiner Treue und Verdienste in der Vergangenheit bei einigen Anhängern keinen leichten Stand mehr hat. Zum Unverständnis von Baumgart, der den Torhüter nicht nur am Samstag als „sehr guten Rückhalt“ lobte, sondern zuvor auch schon dessen professionellen Umgang mit der neuen Situation als Nummer zwei hervorgehoben hatte.

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Während seiner Verletzungspause reiste Horn sogar zu Auswärtsspielen mit, um die Mannschaft zu unterstützen. „Wenn ich kein Profi wäre, wäre ich auswärts auch dabei, ich bin FC-Fan“, erzählt der Keeper: „Der FC ist so fest in meinem Herzen verankert, das ist einfach mein Heimatverein, da wo ich groß geworden bin – von daher ist das für mich eine Selbstverständlichkeit.“

Und dennoch könnten sich die Wege im Sommer trennen. Erst mal aber will Horn weiter Gas geben: „Im Fußball kann es sich so schnell in eine andere Richtung drehen. Da jetzt Prognosen abzugeben, ist schwer. Ich versuche, mich in den drei Monaten bis zum Saisonende anzubieten. Dann schauen wir, was auf mich zukommt.“ Dass der FC in seinem Herzen die Nummer eins bleibt, ist bereits jetzt klar!