Die Mädels des 1. FC Köln haben zum ersten Mal in der Klub-Geschichte den Klassenerhalt in der Frauen-Bundesliga geschafft. Mit 22 Punkten wurde das Team von Sascha Glass (49) in der Endabrechnung Achter, punktgleich mit dem Erzrivalen Bayer Leverkusen. Die Sportliche Leiterin, Nicole Bender (39) spricht im EXPRESS.de-Interview über die erfolgreiche Saison, den Kader-Umbruch und die Ziele für die kommende Spielzeit.

Nicole Bender, wie fühlt sich der erste Klassenerhalt der Klub-Geschichte an?Bender: Der Klassenerhalt fühlt sich wirklich großartig an. Alle im Klub haben gemeinsam hart dafür gearbeitet. Das Resultat war eine schöne Bestätigung unserer Arbeit und ist eine große Motivation für uns, jetzt die nächsten Schritte in unserer Entwicklung zu gehen. Wir wollen mit dem Frauenfußball weiter wachsen.

Nicole Bender: „Wollen beim 1. FC Köln den nächsten Schritt gehen“

Welchen Anteil hat Trainer Sascha Glass am Erfolg? Bender: Sascha ist wichtig für unseren Erfolg. Er ist ein akribischer Arbeiter, der mit uns das Projekt Frauen-Fußball beim 1. FC Köln stetig nach vorne bringen will. Er investiert sehr viel Zeit dafür, Strukturen zu verbessern und Dinge zu professionalisieren. Ich denke, wir haben mit ihm einen Trainer, mit dem wir die Mannschaft weiterentwickeln werden.

Dafür wurde der Kader im Sommer auf links gedreht. Wie erleben Sie den Transfer-Sommer? Bender: Es ist sehr viel passiert bei uns. Wir haben elf Spielerinnen verabschiedet und schon zehn verpflichtet. Es werden wahrscheinlich noch ein oder zwei dazukommen in den nächsten Wochen. Wir arbeiten gerade mit Hochdruck daran. Ich bin bisher sehr zufrieden mit unseren Transfer-Aktivitäten. Wir sind bei der Planung voll auf Kurs. Wir hatten letzte Saison einen Alters-Durchschnitt von 26, kommende Saison wird der bei 21 oder 22 liegen. Das Team wird also kräftig verjüngt.

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Wie wichtig ist der Umbruch? Bender: In unseren Augen war es notwendig, der Mannschaft ein jüngeres Gesicht zu verpassen. Wir sind den Spielerinnen, die das Projekt Frauen-Fußball beim 1. FC Köln in den letzten Jahren vorangetrieben haben, sehr dankbar. Es fiel uns auch nicht leicht, die Spielerinnen zu verabschieden, aber es gehört bei einem professionellen Leistungssport dazu. Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir den nächsten Schritt gehen wollen. Dafür ist dieser Wandel sehr wichtig. Wir wollen in Zukunft vermehrt auf jüngere Spielerinnen setzen, die sich bei uns entwickeln sollen. Wir sind überzeugt davon, dass es der richtige Weg ist.

Birgt dieses Projekt „Jugend forscht“ nicht auch ein gewisses Risiko? Bender: Wir haben eine stabile Achse mit erfahrenen Spielerinnen wie Sarah Puntigam, Mandy Islacker oder Sharon Beck. Diese Mädels müssen jetzt natürlich das Zepter in die Hand nehmen und unsere junge Mannschaft führen. Es muss uns aber auch klar sein, dass wir Geduld haben müssen. Denn für viele wird es die erste Saison in der Frauen-Bundesliga. Es wird bei der einen oder anderen Zeit brauchen, bis sie sich an das hohe Niveau der Liga angepasst haben wird. Aber das haben wir in der Planung berücksichtigt. Wir werden die Ruhe bewahren, auch wenn nicht auf Anhieb alles funktioniert. Ich bin mir aber sicher, dass wir auf lange Sicht viel Spaß mit dieser Mannschaft haben werden.

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Alexander Wehrle galt als großer Unterstützer des Frauen-Fußballs. Wie läuft die Zusammenarbeit mit der neuen Geschäftsführung? Bender: Ich spüre seit den ersten Gesprächen mit Philipp Türoff und Christian Keller eine große Unterstützung für uns. Sie wollen den Frauen-Fußball beim 1. FC Köln weiter fördern und entwickeln. Christian Keller und ich werden auch im Juli zusammen zur Frauen-EM nach England reisen. Der Frauenfußball ist ein Stück weit Neuland für ihn, aber ich merke, dass er sich sehr für das Thema interessiert und auch Zeit dafür investiert. Das gibt uns ein gutes Gefühl.

Wie lautet die Zielsetzung für kommende Saison? Bender: Wir wollen frühzeitig den Klassenerhalt sichern. Unser mittelfristiges Ziel ist, dass wir uns in der Bundesliga etablieren wollen. Dazu gehört, dass man sich kontinuierlich verbessert. Wir sind diese Saison Achter geworden, wenn wir kommende Saison Siebter werden, wäre das schon ein riesiger Erfolg.