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Boykott der WM 2022 in KatarKanzlerkandidatin Baerbock dafür, Amnesty International dagegen

Die deutschen Spieler tragen Shirts mit jeweils einem Buchstaben. Zusammen ergeben die Buchstaben das Wort Human Rights, Menschenrechte.

Die deutsche Nationalmannschaft setzt am 25. März 2021 ein Zeichen für Menschenrechte.

Die Weltmeisterschaft 2022 im Golfstaat Katar ist schon seit Jahren ein Politikum. Grünen-Politikerin Annalena Baerbock möchte das Turnier absagen, Amnesty International spricht sich für eine Austragung aus.

Berlin. Immer wieder wird von unterschiedlichen Einzelpersonen oder Organisationen zum Boykott der WM 2022 in Katar aufgerufen. Der Wüstenstaat steht schon lange in der Kritik. Ihm werden Menschenrechtsverletzungen und Korruption vorgeworfen. Homosexualität ist in Katar verboten, die sexuelle Freiheit stark beschnitten, Frauenrechte werden nicht anerkannt. Der Bau der Stadien für die WM 2022 hat viele Todesopfer gefordert, hauptsächlich schlecht bezahlte Arbeiter aus Nachbarländern. Nun werden dem Emirat gute Kontakte zu den Taliban nachgesagt. Ein Boykott des Turniers wäre ein klares Signal, quasi die logische Konsequenz. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sieht das allerdings anders.

Baerbock kritisiert Beziehungen zwischen Katar und den Taliban 

Die Debatte um die WM in Katar war zuletzt durch Äußerungen der Grünen-Kanzlerkandidaten Annalena Baerbock (40) neu angeheizt worden. Sie brachte eine Absage des Turniers ins Spiel. Hintergrund sind neben der problematischen Menschenrechtslage in dem Golfstaat auch die umstrittenen Beziehungen der katarischen Regierung zu den radikalislamischen Taliban in Afghanistan.

Baerbock sagte im ARD-Sommerinterview, wenn Katar weiter die Taliban unterstütze wie bisher und zu Menschenrechtsverletzungen beitrage, könne das Turnier nicht stattfinden. CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet (60) sagte seinerseits in Bild-TV: „Ich finde, Katar ist kein guter Ort für eine Fußball-Weltmeisterschaft.“

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Amnesty International pro WM in Katar

Amnesty International spricht sich hingegen bewusst gegen einen Boykott der Weltmeisterschaft 2022 in Katar aus. Die Organisation verweist aber weiter auf die großen Missstände in dem Emirat. „Wir wollen die internationale Aufmerksamkeit bei der WM nutzen. Es kommt nun darauf an, dass die Reformen auch über die Weltmeisterschaft hinaus langfristig zu Verbesserungen führen“, sagte Amnesty-Expertin Lisa Salza den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Dienstag (14. September 2021).

Nach wie vor sei die Rechtslage prekär, sagte Salza. „Ein großes Problem ist, dass ausbeuterische Arbeitgeber von der Regierung nicht sanktioniert werden.“ Die Regierung Katars hatte die Kritik immer wieder zurückgewiesen und auf Reformen und Veränderungen verwiesen.

Toni Kroos: „Fakt ist, das Turnier wird stattfinden“

Ex-Nationalspieler Toni Kroos (31) hofft darauf, dass die internationale Aufmerksamkeit nach dem Turnier (21. November bis 18. Dezember 2022) nicht nachlasse. „Fakt ist: Das Turnier wird stattfinden. Die Frage ist, wie man damit umgehen will. Ich finde, man sollte versuchen, dem Turnier die größtmögliche Bühne zu geben, um auf die Missstände im Land hinzuweisen“, sagte Kroos dem Portal „t-online.de“. „Aber bitte nicht nur vor und während des Turniers, sondern auch danach.“

Es dürfe nicht passieren, „dass vor dem Turnier und bis zum Tag des WM-Finals über die Probleme in Katar gesprochen wird und danach wieder Ruhe herrscht“, sagte Kroos. „Das mediale Interesse an Katar darf nicht wegfallen, wenn die Fußballer wieder abziehen. Das ist wichtig.“ (sid/dpa)