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Kritik an Köln-PublikumEx-DFB-Star: „Habe mich geschämt“

Die deutsche Nationalmannschaft sorgte beim 3:1 gegen Nordirland in Köln zeitweise für regelrechte Verzweiflung bei den Fans, die den Auftritt mit Pfiffen quittierten. Das sorgt weiter für Diskussionen.

Nach Monaten im Jubel-Taumel gab es für das derzeit ausnahmsweise nicht allzu leidgeprüfte Publikum im Rhein-Energie-Stadion mal wieder einen Dämpfer.

Während der 1. FC Köln seit dem Bundesliga-Aufstieg praktisch nur noch für Glücksmomente sorgt und zuletzt mit Heim-Galas gegen Atalanta Bergamo (4:0) und den SC Freiburg (4:1) begeisterte, brachte die deutsche Nationalmannschaft den Kölner Stimmungs-Tempel am Sonntag (7. September 2025) zwischenzeitlich gar gegen sich auf.

Marcell Jansen ärgert sich nach DFB-Spiel

Das lange Zeit zähe Spiel bei einem erneut bedenklich wackligen Quali-Auftritt sorgte beim Pausenpfiff für laute Unmutsbekundungen von den Rängen. Nach rund einer Stunde Spielzeit pickten sich die Fans zudem Nick Woltemade (23) bei dessen Auswechslung heraus, verabschiedeten den Angreifer mit einem Pfeifkonzert.

Was schon Bundestrainer Julian Nagelsmann (38) geärgert und zu einem verzweifelten Appell angeregt hatte, stieß auch einem ehemaligen Nationalspieler übel auf: Marcell Jansen (39) zeigte überhaupt kein Verständnis für den Umgang des Publikums mit dem kürzlich für 85 Millionen Euro zu Newcastle United gewechselten Stürmer.

Im Podcast „Copa TS“ von Tommi Schmitt (36) redete sich Jansen in Rage, beklagte gar, er habe sich „geschämt im Stadion, als der ausgepfiffen wurde“.

Fremdscham für das sonst so treue Kölner Publikum? Ein ungewohntes Gefühl, doch Jansen ärgerte der Umgang mit dem noch immer recht unerfahrenen Angreifer in dessen erst viertem Länderspiel: „Das ist so typisch deutsch!“

Marcell Jansen bei einer Veranstaltung des Hamburger SV auf der Bühne.

Marcell Jansen hat kein Verständnis für die Pfiffe für Nick Woltemade.

„Der Junge hat für unsere U21 eine Sensationsleistung gebracht, er ist einer von uns. Und weil sie für einen Spieler jetzt 90 Millionen kriegen und ihn dann überbezahlen – da kann doch der Junge nichts dafür“, appellierte der 45-malige Nationalspieler regelrecht, die Ablöse bei der Bewertung von Woltemades Leistung aus dem Hinterkopf zu streichen.

Jansen plädierte dafür, die Auftritte der DFB-Auswahl durchaus kritisch zu sehen und Problemfelder deutlich zu thematisieren, Pfiffe gegen einzelne Spieler gehören seiner Meinung nach allerdings nicht zu den Mitteln, der Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen.

„Das ist das falsche Zeichen, weil da vermischen wir Dinge miteinander und das geht nicht. Da muss ich sagen, das fand ich nicht gut“, sagte der frühere Bayern-Star abschließend.