WM-HoffnungFüllkrug gegen Costa Rica in Startelf? Flicks Assistenten machen Andeutung

Niclas Füllkrug trifft gegen Spanien für Deutschland.

Mit voller Wucht zieht Niclas Füllkrug gegen Spanien am 27. November 2022 ab und knallt den Ball zum 1:1 ins Netz.

Niclas Füllkrug geht mit seinem neuen Status als „Retter“ der deutschen Fußball-Nationalmannschaft völlig gelassen um. Viele fragen sich, ob er jetzt gegen Costa Rica von Beginn an starten darf.

von Marcel Schwamborn (msw)

Deutschlands Fußball-Fans feiern „Lücke“. Niclas Füllkrug (29), der Knipser mit der Zahnlücke, hat mit seinem Hammer-Tor in der 83. Minute zum 1:1 gegen Spanien den Glauben an eine erfolgreiche WM zurückgebracht. Die Mitspieler feierten den Nationalmannschafts-Neuling begeistert.

Der „Retter“ blieb erst einmal völlig gelassen. „Ich bin in solchen Situationen sehr entspannt, es ist ja nicht das erste Tor, das ich geschossen habe, auch nicht das erste wichtige“, sagte der Profi von Werder Bremen.

Niclas Füllkrug bleibt cool: „Tor bringt mir am Ende wenig...“

„Wir brauchen jetzt auch nicht durchzudrehen, es ist ein 1:1 und kein Sieg. Daher braucht man keine Riesenfreudensprünge machen, wir haben das wichtigste Spiel noch vor der Brust“, betonte er angesichts des Gruppenspiels am Donnerstag gegen Costa Rica: „Das eine Tor bringt mir am Ende wenig, wenn wir die Gruppenphase nicht überstehen.“

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Viele Fans und Experten wünschen sich, dass Deutschland im letzten Gruppenspiel mit dem echten Strafraumstürmer Füllkrug beginnt, nachdem Kai Havertz (23) gegen Japan und Thomas Müller (33) gegen Spanien in der Spitze harmlos blieben.

Doch Füllkrug dürfte weiter die Rolle des Edel-Jokers behalten. „Wir als Trainer müssen gut überlegen, welche Wirkung hat welcher Spieler zu welchem Zeitpunkt. Diese Wirkung sollten wir nicht verlieren“, sagte Co-Trainer Marcus Sorg (56) am Montag (28. November 2022). „Man muss schon offen über alles nachdenken. Wir brauchen aber auch eine gewisse Struktur, Sicherheit und Stabilität. Das kommt auch über Konstanz.“

Auch Hansi Flick (57) hatte sich bei den Fragen nach einem Startelf-Platz für den Werder-Knipser defensiv gegeben. „Das ist alles noch zu früh, direkt nach dem Spiel so eine Aussage zu tätigen. Aber wir sind schon froh, dass er mit seiner Entschlossenheit gezeigt hat, wie man Tore schießt. Er gibt der Mannschaft sehr viel, nicht nur das Tor. Er ist ein sehr guter Junge, mit dem Herz am rechten Fleck. Wir sind sehr froh, dass er dabei ist.“

Ähnlich drückte sich auch Assistent Danny Röhl (33) am Montag aus: „‚Fülle‘ ist ein absoluter Teamleader. Er geht voran, push die Jungs, ist kommunikativ. Er tut der Mannschaft gut, bringt viel Energie rein. Das Team hat sich unheimlich für ihn gefreut.“

Der erst spät berufene Mittelstürmer ist nun Deutschlands Hoffnungsträger in Katar. „Ich glaube, es war wichtig, dass irgendjemand den Knoten hat platzen lassen“, sagte er bescheiden. Er tat das bei seinem Tor in echter Stürmer-Manier, indem er erst Jamal Musiala (19) den Ball vom Fuß klaute, ihn mit links mitnahm und wuchtig hoch im langen Eck versenkte.

„Ich war einfach total im Lauf. Und dann lag der Ball mir vor den Füßen. Und dann war es einfach nur Instinkt, der dort gehandelt hat. Das ist ein Automatismus. Dass der Ball so in der Ecke landet, ist schön“, schilderte Füllkrug seinen großen Moment.

Mit zehn Bundesliga-Toren schoss sich der Mann, der in beiden Knien einen Knorpelschaden hatte, einen Kreuzbandriss in seiner Karriere verarbeiten musste, der vor einem Jahr in der 2. Liga spielte und zeitweise auf der Bank saß, zur WM.

Antonio Rüdiger und Manuel Neuer schwärmen von Niclas Füllkrug

Vom Bundestrainer gab es ein dickes Lob. „Ich denke, dass er gezeigt hat, mit seiner Entschlossenheit, wie man Tore schießt. Das zeichnet ihn aus. Deswegen ist er auch dabei. Er gibt der Mannschaft sehr viel, nicht nur dieses Tor.“

Flick habe in den Tagen vor Spanien viel mit ihm geredet, „viel Zuspruch gegeben“, berichtete Füllkrug: „Ich konnte seine Hoffnung erfüllen: Präsenz im Sechzehner, Torgefahr auf den Platz bringen, ja, was man sich einfach so von einem echten Stürmer erhofft.“

Und natürlich will der „Killer mit der Zahnlücke“ jetzt mehr, am liebsten auch von Anfang an. „Es geht immer um Leistung. Es geht um Form, gerade bei einem Turnier. Dementsprechend freut es mich, dass es kein Hindernis ist, bei einem Aufsteiger wie Werder Bremen zu spielen.“

Bei den erfahrenen Mitspielern hat der Bremer viele Pluspunkte gesammelt. „Ich denke, Niclas gibt uns etwas da vorne, was wir so nicht haben“, sagte Abwehrchef Antonio Rüdiger (29). Kapitän Manuel Neuer (36) schwärmte ebenfalls: „Ich glaube, es gibt solche Instinkt-Spieler, die diese Entscheidung einfach treffen. Er hat das sehr selbstbewusst und zielsicher gemacht bei dem Schuss. Das brauchen wir.“