Geht's schlimmer? Gefeuert werden - und das ausgerechnet am Geburtstag. So erging es Uwe Klein in dieser Woche bei Fortuna Düsseldorf. Mit EXPRESS.de spricht der Ex-Sportvorstand über die Ereignisse.
Exklusiv bei Express.deEx-Fortuna-Boss Klein spricht über seine Geburtstags-Entlassung

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18 Jahre bei Fortuna, jetzt weg: Ex-Sportvorstand Uwe Klein - hier im Februar 2021 beim Spiel in Regensburg.
Düsseldorf. Er ist ein echtes Fortuna-Urgestein: Uwe Klein. 18 Jahre lang arbeitete der 52-Jährige für den Düsseldorfer Kultklub. Am Dienstag wurde er von seinem Job als Sportvorstand freigestellt – ausgerechnet an seinem Geburtstag. Mit EXPRESS sprach Klein über die turbulenten Tage.
Zorn bei Uwe Klein? Fehlanzeige!
Wenige Tage nach der Entlassung am 11. Januar 2022 wirkt Klein am Telefon sehr aufgeräumt. Zorn? Fehlanzeige! Verbitterung? Kein Stück! Das F95-Urgestein sitzt bei sich im Haus in Unterrath und arbeitet am PC. „Wenn ich auf meinen Laptop, meinen Schreibtisch hier zu Hause gucke, ist alles voll mit Fortuna“, erzählt er und lacht. „Fortuna war für mich mehr als ein Arbeitgeber und wird es auch immer bleiben. Ich werde dem Verein immer nur das Beste wünschen.“
Für ihn sei es wichtig gewesen, dass er noch ein Mal in die Kabine durfte. „Ich habe mich von der Mannschaft verabschiedet“, sagt er, stockt, und führt dann weiter aus: „Wobei verabschiedet gar nicht das richtige Wort ist, weil ich mit den Jungs natürlich weiter voll mitfiebern werde. Wenn ich zu Hause vor dem Fernseher sitze und wir – ich sage bewusst noch wir – ein Tor schießen, werde ich aufspringen und jubeln – wie jeder Fan dieser Mannschaft und dieses Klubs. Der Kader hat definitiv mehr Qualität, als es der aktuelle Tabellenplatz aussagt.“
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Shitstorm für Fortuna Düsseldorf
Als der Aufsichtsrat ihm am Dienstag mitteilt, dass er als Sportvorstand von seinen Aufgaben entbunden wird, muss er schon schlucken. Schließlich feierte er an diesem Tag seinen 52. Geburtstag. Das Kontrollgremium musste daraufhin bundesweit – vor allem in den Sozialen Medien – viel Kritik einstecken. Klein sagt: „Dass mir die Freistellung ausgerechnet an meinem Geburtstag mitgeteilt wurde, ist sicher nicht schön, aber das muss man so akzeptieren, wieder aufstehen und weitermachen.“
Generell sei vieles nicht optimal gelaufen in den vergangenen Tagen, Wochen, Monaten. „Aber es ist in diesem Geschäft eben, wie es ist: Der Aufsichtsrat hat sich für einen anderen Weg entschieden. Von mir wird es kein böses Wort, kein Nachtreten geben. Ich kann mit gutem Gewissen in den Spiegel gucken und gehe als Gentleman.“
Es ehrt Klein, dass er auch über Klaus Allofs (65), der nun seinen Job übernommen hat, keine üble Nachrede anstellt: „Den neuen Vorständen wünsche ich, dass Ihnen Ihre Vorhaben gelingen werden. Ich hege keinerlei Groll.“
Habe Klaus Allofs signalisiert, bei Wintertransfers zu helfen
Im Gegenteil! Klein will sogar noch für Fortuna weiterarbeiten, obwohl er gefeuert wurde: „Ich habe Klaus auch signalisiert, dass ich gerne bereit bin, an den weiteren möglichen Wintertransfers weiterzuarbeiten und ihn dort gerne zu unterstützen, wo der Kontakt hauptsächlich über mich gelaufen ist.“
Uwe Klein hat Nicolas Gavory geholt
Den ersten Wintertransfer hatte Klein schon eingestielt, er wurde dann am Tag nach seiner Entlassung vorgestellt. „Es freut mich, dass der Transfer von Nicolas Gavory, an dem ich maßgeblich mitgearbeitet habe, realisiert wurde“, sagt der gebürtige Hesse. „Wir haben ihn über die vergangenen Jahre mehrmals gescoutet. Jetzt war etwas überraschend die Gelegenheit da, ihn zu bekommen. Er wird Fortuna in den nächsten Jahren sicher helfen!“
Eigentlich hätte Klein ja sogar ganz offiziell bei Fortuna weitermachen können. „Ja, es stimmt, mir wurde der Job als Sportdirektor angeboten, aber das wollte ich nicht annehmen“, betont er. „Klaus hat das auch verstanden. Mir hat der Job als Sportvorstand sehr viel Spaß gemacht und ich hätte ihn auch gerne weiter ausgeübt.“
Nun wird Klein noch einige Dinge im Home Office erledigen, ehe es für ein paar Tage in Urlaub gehen wird: „Dann werde ich das Handy ausmachen und einfach ein schönes Buch lesen. Danach wird man sehen, wie es weitergeht.“