Fortuna Düsseldorf freut sich über einen Millionen-Deal – allerdings wäre der ohne einen Eklat nie über die Bühne gegangen.
Peter Stöger hilft dasTransfer-Eklat um Neu-Fortunen: „Für so einen Verein will man gar nicht mehr spielen“

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Klaus Allofs bastelt nach zwei verpassten Bundesliga-Aufstiegen nun an dem Kader für die neue Zweitliga-Saison.
Nach der dramatischen Pleite in der Bundesliga-Relegation im Mai 2024 ist es Fortuna Düsseldorf in der Folgesaison nicht gelungen, den Erzrivalen aus Köln hinter sich zu lassen.
Die Düsseldorfer bereiten sich auf eine weitere Zweitliga-Saison vor, während Köln und Borussia Mönchengladbach wieder im Oberhaus das Derby ausspielen. Allerdings geht Fortuna nun in die Transfer-Offensive!
Fortuna Düsseldorf profitiert von Transfer-Eklat
Zuletzt wurden Christopher Lenz (30, ehemals Hoffenheim), Julian Hettwer (22, BVB II) und Kenneth Schmidt (23, SC Freiburg) bereits verpflichtet. Darüber hinaus zieht es nun noch das 20 Jahre alte Stuttgart-Talent Luca Raimond und Anouar El Azzouzi (24) in die NRW-Landeshauptstadt.
El Azzouzi kommt von Zwolle aus den Niederlanden und soll das Mittelfeld verstärken. Dass die Düsseldorfer in der Lage waren, den Deal, der Fortuna eine Million Euro kostet, unter Dach und Fach zu bringen, liegt aber nicht nur an den Verhandlungskünsten der Fortuna.
Denn El Azzouzi war eigentlich schon in Wien aufgeschlagen, um dort bei der Austria zu unterschreiben. Wie „Bild“ berichtet, waren sich die Spielerseite und die Vereine schon über einen Wechsel in die österreichische Bundesliga einig.
Dann passierte das, was in den meisten Fällen nur eine Formalität ist: Der Aufsichtsrat wurde gebeten, den Deal abzunicken. Daran scheiterte es aber letztlich – der Transfer platzte, El Azzouzi war wieder zu haben – und Fortuna schlug zu.
In der niederländischen Zeitung „De Telegraaf“ fand El Azzouzis Berater Joes Blakborn deutliche Worte: „So etwas habe ich in zwanzig Jahren in diesem Beruf noch nie erlebt. [...] Aber für so einen Verein will man gar nicht mehr spielen.“
Der Aufsichtsrat habe keinerlei Respekt für die Beteiligten gezeigt. Medizincheck und Arbeitsvertrag seien eigentlich schon bestanden gewesen, dann machten die Austria-Offiziellen dem Ganzen noch einen Strich durch die Rechnung.

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Anouar El Azzouzi trägt künftig das Trikot von Fortuna Düsseldorf, obwohl er eigentlich schon in Wien unterschrieben hatte.
Wer dabei überhaupt nicht gut wegkommt: die Wiener Austria. Nach einem dritten Platz in der abgelaufenen Erstliga-Saison wollte sich der Traditionsverein verstärken, nun spielt der Wunschspieler aber im Fortuna-Trikot.
Wem das wiederum helfen könnte: Ex-FC-Trainer Peter Stöger (59). Für den Ex-Kölner ergibt sich zur bevorstehenden Saison die außergewöhnliche Ausgangslage, dass der Klub, mit dem er einst große Erfolge feierte, mittlerweile sein größter Rivale ist.
Stöger wurde als neuer Rapid-Trainer verpflichtet, da ist die Rivalität mindestens so groß, wie es bei Fortuna und dem FC der Fall ist – eher sogar noch ein gutes Stück intensiver. Wenn da der Stadtrivalen auf diese Weise über einen Millionen-Deal stürzt, dürfte das bei den Grün-Weißen gut ankommen. Und sportlich dürfte es Stöger und Rapid auch helfen, dass El Azzouzi nicht für die Austria aufläuft.