„Habe meine beste Zeit hinter mir“Nachdenklicher Tönnies spricht über Schalke-Zukunft

Clemens Tönnies steht beim Spiel des FC Schalke am Spielfeldrand.

Clemens Tönnies (hier beim Spiel den FC Schalke gegen Bayern am 25. Januar 2020) äußerte sich zu seiner Zukunft.

26 Jahre war Clemens Tönnies eines der Gesichter des FC Schalke 04. Vor gut einem Jahr trat er als Aufsichtsratschef zurück. Bei Sky sprach er nun über eine mögliche Rückkehr zum Zweitligisten.

Gütersloh. Am 30. Juni 2020 trat Clemens Tönnies (65) nach 26 aktiven Jahren mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern bei Schalke 04 zurück. Ein Comeback des ehemaligen Aufsichtsratschefs beim Zweitligisten wird es auch nicht mehr geben. „In der Struktur, wie wir sie heute haben, nicht. Ich bin heute 65 Jahre alt, ich habe meine beste Zeit hinter mir“, sagte Tönnies in der Sky Sendung „Meine Geschichte“ (erste Ausstrahlung am 13. August 2021)

„Da muss jemand hin, der jung und agil ist. Mit Rat und Tat zur Seite stehen würde ich immer“, sagte er im Gespräch mit Sky-Moderator Riccardo Basile (29). Die sportliche Entwicklung beurteilt der langjährige Klubchef und Unternehmer allerdings kritisch. „Die Entscheidungen, die dort getroffen worden sind, ohne dass ich diese jetzt besserwisserisch werten will, hätte ich anders getroffen“, sagte Tönnies: „Ich hätte die Trainerfragen anders beantwortet. Ich hätte die Hilfe angenommen, die ich angeboten habe.“

Clemens Tönnies: Schalke wollte seine Hilfe nicht mehr

Tönnies hatte im vergangenen Winter finanzielle Unterstützung angeboten, um mit neuen Spielern den damals noch drohenden Abstieg aus der Bundesliga zu verhindern. Doch der Aufsichtsrat lehnte seine Hilfe ab. „Ich habe mir die allergrößten Sorgen gemacht im Hintergrund und gesagt, wir müssen verhindern, dass wir absteigen“, sagte Tönnies. Doch man habe die „Emanzipation von Tönnies zu diesem Zeitpunkt über die Gefahr des Abstiegs gestellt“.

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Tönnies hatte vor vielen Jahrzehnten seinem 1994 verstorbenen Bruder Bernd versprochen, sich um Schalke 04 zu kümmern. Bernd Tönnies war bis zu seinem Tod Präsident des Traditionsklubs. „Eine meiner intensivsten Erinnerungen stammt aus der Anfangszeit, als ich jeden zweiten Abend nach Schalke musste. Es gab damals viel Gezänk und Theater im Präsidium und mit Jürgen Möllemann, der damals Leiter des Verwaltungsrats war“, erzählte Tönnies ferner in seinem Podcast.

Clemens Tönnies: Fast aus dem Fenster gesprungen

„Wir saßen damals in einem Flachdachgebäude, und das Fenster stand offen. Ich habe mir den ganzen Wahnsinn angehört, mich zurückgehalten und gar nichts gesagt. Und irgendwie habe ich gedacht, es gibt jetzt nur zwei Möglichkeiten: Entweder du haust auf den Tisch und nimmst das Ding in die Hand, oder du springst aus diesem Fenster - es war Parterre - und fährst nach Hause und kommst hier nie wieder hin.“

Er blieb und packte mit an. „Schalke ist eine Woge der Emotionalität“, sagt er heute. Und das, obwohl der Abschied für ihn von den Königsblauen alles andere als harmonisch ablief. (sid/dpa/msw)