Bundesliga-AuftaktFC Bayern demontiert Frankfurt – Pop-Sternchen bei Nationalhymne ausgepfiffen

Für Julian Nagelsmann (r.) und seine Schützlinge ging es mit einem Schützenfest in die neue Saison. Hier jubeln Benjamin Pavard (M.) und Lucas Hernández mit ihrem Coach über das zwischenzeitliche 2:0 bei Eintracht Frankfurt.

Für Julian Nagelsmann (r.) und seine Schützlinge ging es mit einem Schützenfest in die neue Saison. Hier jubeln Benjamin Pavard (M.) und Lucas Hernández mit ihrem Coach über das zwischenzeitliche 2:0 des FC Bayern bei Eintracht Frankfurt.

Turbulenter Start in die neue Bundesliga-Saison: Erst wurde Pop-Sternchen Carolin Niemczyk bei der Nationalhymne ausgepfiffen, dann zerlegte der FC Bayern Eintracht Frankfurt nach allen Regeln der Kunst.

von Béla Csányi (bc)

Erst pfiffen die Fans von Eintracht Frankfurt aus voller Kehle, dann ihre Mannschaft aus dem letzten Loch. Auf die Unmutsbekundungen bei der Nationalhymne vor dem Bundesliga-Auftakt folgte auf dem Rasen defensive Arbeitsverweigerung, die der furiose FC Bayern bei einer sensationellen Tor-Gala zu einem 6:1-Sieg nutzte.

Das Team von Trainer Julian Nagelsmann (35) war wie schon beim 5:3 im Supercup bei RB Leipzig nicht aufzuhalten und verkniff sich diesmal auch die vergangene Woche gezeigten defensiven Schwächen. Damit brachte sich der Rekordmeister auch ohne Torjäger Robert Lewandowski (33) schon wieder als heißester Titel-Kandidat der Fußball-Bundesliga in Stellung.

FC Bayern brilliert beim Bundesliga-Start in Frankfurt

Der historische erste Durchgang wurde von Pfiffen eröffnet und abgeschlossen: Erst machte der Anhang der Eintracht Pop-Sternchen Carolin Niemczyk (Sängerin von Glasperlenspiel) bei ihrer Interpretation der Nationalhymne nieder, dann ließen Tausende ihrem Frust über fünf Bayern-Watschn in den ersten 45 Minuten freien Lauf.

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„Wir würden gerne Wiederholungen zeigen, aber wir haben einfach keine Zeit“, entschuldigte Sat.1-Moderator Matthias Opdenhövel (51) zur Pause den Schnelldurchlauf durch die fünf Bayern-Buden gegen die überforderten Hessen.

Nach einer Pyro-Show in der Frankfurter Kurve ging das frühe 1:0 von Kimmich (5.) noch beinahe im Nebel unter, danach zauberten die Münchner bei bester Sicht weitere vier Male. Wie im Supercup trafen noch vor der Pause Benjamin Pavard (11.), Sadio Mané (29.) und Jamal Musiala (35.).

Der in Leipzig erst nach der Pause erfolgreiche Serge Gnabry zog seinen Jubel diesmal kurzerhand auf die 43. Minute vor und machte mit dem 5:0 den Deckel drauf. Dass Thomas Müller in der 23. Minute mit einem Slapstick-Abschluss sein erstes Saisontor liegen ließ, verkam dadurch schnell zur Anekdote am Rande.

Bundesliga-Start: FC Bayern nach der Pause im Schongang

Mit der höchsten Pausen-Führung in einem Eröffnungsspiel machten die Bayern zur Pause Jagd auf das historische 8:0 gegen Schalke im Auftakt-Match vor zwei Jahren. Die Nagelsmänner nahmen bei Wiederbeginn aber offensiv sichtbar einen Gang raus, um die defensiven Wackler aus Leipzig diesmal gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Weil drei Halbzeit-Wechsel die Gastgeber außerdem im Mittelfeld stabilisierten, verlief die erste Viertelstunde nach der Pause ungewohnt ruhig. Für den ersten Frankfurter Tor-Schrei der Saison sorgte dann Manuel Neuer, der mit einem verheerenden Ausflug vor den eigenen Strafraum den Ball an Randal Kolo Muani vertändelte und den Joker zum Debüt-Tor einlud (64.).

Der Schlusspunkt war verdientermaßen aber wieder den Gästen vorbehalten, bei denen Jamal Musiala seinen starken Auftritt in der 83. Minute mit seinem zweiten Treffer krönte. Der schon in Leipzig als Einwechselspieler überzeugende Leroy Sané lieferte die Vorlage für den letzten Treffer des Abends, mit dem die Bayern das halbe Dutzend vollmachten und das erste Meisterschafts-Ausrufezeichen setzten.