Mentalitäts-Alarm bei BayerRiesen-Ärger über Nervenflattern – Hradecky wütet: „Wir sind zu brav“

Lukas Hradecky brüllt im Spiel von Bayer Leverkusen über den Platz.

Lukas Hradecky hatte schon bei Bayer Leverkusens 2:5-Pleite bei Eintracht Frankfurt am 12. Dezember 2021 allen Grund für klare Ansagen.

Bayer Leverkusen hat gegen die TSG Hoffenheim Nerven gezeigt und zwei Punkte über Bord geworfen. Eine souveräne 2:0-Führung ließ sich die Werkself binnen drei Minuten aus der Hand nehmen.

von Béla Csányi (bc)

Trotz Rekord-Auftritt von Florian Wirtz (18) und des Doppelpacks von Torjäger Patrik Schick (25) hat Bayer Leverkusen einen versöhnlichen Jahresabschluss vor heimischer Kulisse gegen die TSG Hoffenheim verpasst. Beim 2:2 am Mittwoch (15. Dezember 2021) verspielte die Werkself binnen 2:59 Minuten eine 2:0-Führung.

Das sorgte nach dem Spiel für die in Leverkusen fast schon traditionelle Mentalitäts-Debatte – angestoßen von den Führungsspielern im Team. „Ich weiß nicht, was passiert ist. Wir führen 2:0, kassieren ein Tor und brechen komplett zusammen“, polterte Schick nach der zweiten verspielten 2:0-Führung in Serie bei Sky: „Ich denke, wir müssen mehr an den mentalen Bereichen im Spiel arbeiten, denn das hat nichts mit Pech zu tun.“

Der Meinung schloss sich bei Sky auch Keeper Lukas Hradecky an. „Es ist ärgerlich. Wir werden schon wieder zu lässig“, beklagte der Finne, dem wie beim 2:5 bei Eintracht Frankfurt am Sonntag die Konsequenz in den Zweikämpfen fehlte: „Wir müssen einfach Härte in den Duellen zeigen, wir sind zu brav.“

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Bayer Leverkusen legt nach starker Halbzeit gegen Hoffenheim vor

Dass Youngster Wirtz Borussia Dortmunds Giovanni Reyna (19) als jüngsten Spieler mit 50 Bundesliga-Einsätzen ablöste, geriet durch den verspielten Sieg in den Hintergrund. Dabei sah lange alles danach aus, dass Wirtz beim Rekord mit 18 Jahren und 226 Tagen auch drei Punkte feiern dürfte.

Sebastian Rudy spielt den Ball im Spiel von Bayer Leverkusen

Florian Wirtz, hier am Mittwoch (15. Dezember 2021) im Spiel von Bayer Leverkusen gegen Hoffenheim vor Sebastian Rudy am Ball, stellte eine neue Bundesliga-Bestmarke auf.

Am einzigen Treffer des ersten Durchgangs war Florian Wirtz dann auch prompt beteiligt. Acht Minuten vor der Pause leitete er bei einem Konter den Ball in den Lauf von Moussa Diaby weiter, der flankte von rechts punktgenau ins Zentrum auf Torjäger Patrik Schick, der per Direktabnahme flach vollendete.

Bayer Leverkusen startet stark gegen TSG Hoffenheim

Die Führung hatte sich Bayer mit einem mutigen Offensiv-Auftritt und mehreren guten Gelegenheiten, darunter ein Pfosten-Treffer von Piero Hincapié, redlich verdient. Etwas Glück war aber dabei: Nur drei Minuten vor dem Führungstor setzte Chris Richards den Ball nach einer Hoffenheimer Ecke an die Latte und verpasste die Gästeführung haarscharf.

„Das war wieder nach einem Standard, das hatten wir schon in Frankfurt. Da müssen wir natürlich enger am Mann sein“, kritisierte Ex-Profi und Geschäftsführungs-Assistent Stefan Kießling (37) zur Pause bei Sky. Lob hatte der frühere Nationalstürmer dafür für Wirtz und dessen gedankenschnelle Weiterleitung vor dem Führungstor übrig.

Patrik Schick trifft auch gegen Hoffenheim doppelt

Nach einer Stunde hatte Wirtz dann sogar die ganz große Chance auf einen eigenen Treffer, es wäre sein zwölfter in der Bundesliga gewesen. Nach starkem Sprint zielte er aus spitzem Winkel vor Keeper Oliver Baumann aber nur an Außennetz.

Patrik Schick trifft per Kopf für Bayer Leverkusen.

Patrik Schick trifft im Spiel von Bayer Leverkusen gegen die TSG Hoffenheim am Mittwoch (15. Dezember 2021) zum zwischenzeitlichen 2:0. Oliver Baumann ist ohne Chance.

Besser machte es wie schon im ersten Durchgang Torgarant Schick, der eine butterweiche Hereingabe von Hincapié drei Minuten nach der Wirtz-Chance per Kopf zum 2:0 versenkte – schon das 16. Saisontor in nur 13 Spielen für den Tschechen, der die jüngsten acht Bayer-Tore im Alleingang erzielte.

Bayer Leverkusen verspielt 2:0-Führung gegen TSG Hoffenheim

Dank des Schick-Doppelpacks schien die Werkself frühzeitig Bescherung zu feiern, Platz drei in der Bundesliga zum Jahresende wäre bereits einen Spieltag vor Hinrunden-Ende sicher gewesen. Doch dann traf Angelo Stiller zum Anschluss (80.) und Bayer zitterten die Knie. Der Ausgleich lag umgehend in der Luft und fiel bereits drei Minuten später durch Munas Dabbur.

Leverkusen taumelte immer bedenklicher, verlor in der Nachspielzeit auch noch Moussa Diaby mit Gelb-Rot nach einem Frustfoul. Mit zehn Mann rette das Team von Trainer Gerardo Seoane (43) gegen die formstarke TSG aber immerhin einen Punkt ins Ziel. So braucht es am Sonntag beim Jahresausklang in Freibug (19. Dezember, 15.30 Uhr/DAZN) einen Sieg, um Rang drei zum Jahresende abzusichern.