Beim FC stehen im Herbst die Vorstandswahlen an. Zuvor blickten FC-Präsident Werner Wolf und sein Vize Eckhard Sauren auf ihre sechs Jahre am Geißbockheim zurück.
Fazit vor AmtsendeFC-Vorstand übt Selbstkritik: „Nicht, wie wir uns das vorgestellt haben“
Der 1. FC Köln blickt auf eine spannende Zukunft! Nach dem Aufstieg in die Bundesliga liegt es nun an Coach Lukas Kwasniok (44), für die kommende Saison eine neu formierte Einheit zu bilden. Die Domstädter verpflichteten in dieser Transfer-Periode bislang neun Neuzugänge – weitere sollen noch kommen.
Doch nicht nur sportlich wird es bei den Geißböcken noch zu Veränderungen kommen. Beim FC steht auf der Mitgliederversammlung im September die Wahl eines neuen Vorstands an. Der Wahlkampf läuft auf Hochtouren, für den alten Vorstand heißt es jetzt so langsam Abschied zu nehmen.
Wolf und Sauren blicken auf sechs Jahre beim FC zurück
FC-Präsident Werner Wolf (69) und sein Vize Eckhard Sauren (53) blicken auf turbulente sechs Jahre zurück, in denen so einiges passiert ist: die Transfersperre, der Abstieg 2024 sowie der direkte Wiederaufstieg und zahlreiche personelle Veränderungen prägten die Ära des FC-Präsidiums.
Der bisherige andere Vize-Präsident Carsten Wettich (45) kommt nicht zu Wort, er könnte wieder FC-Vize werden, wenn das Team Stromann auf der Mitgliederversammlung gewählt wird.
Wolf und Sauren zeigen sich in ihrem Fazit selbstkritisch, was die Fehler aus der Vergangenheit betrifft. „Wir haben der langfristigen finanziellen Gesundung den Vorrang vor dem kurzfristigen sportlichen Risiko gegeben – eine schwere, aber aus unserer Sicht damals notwendige Entscheidung. Jeder Abstieg ist vermeidbar, dieser wäre es auch gewesen“, heißt es in einer Mitteilung.
Zur bitteren Wahrheit gehöre auch, dass man bei Amtsantritt von „personeller Kontinuität“ sprach. Allein auf der Trainerbank saßen aber unter anderem mit Andre Pawlak (54), Markus Gisdol (55), Friedhelm Funkel (71), Steffen Baumgart (53), Timo Schultz (47), Gerhard Struber (48) und nun Kwasniok gleich sieben verschiedene Coaches.
„Wir haben es leider nicht so erreicht, wie wir es uns vorgestellt haben. Trainer, Geschäftsführer, Mediendirektoren – es gab mehr Wechsel, als wir geplant hatten. Nicht jede Trennung war einseitig, manchmal haben persönliche Veränderungen dazu geführt. Trotzdem, das war zu wenig Kontinuität“, so Wolf und Sauren.
Auch in dem Ausbau des Geißbockheims sei man immer wieder „ausgebremst worden“, doch mit einer Eigeninvestition von über zehn Millionen Euro habe man immerhin neue Plätze, eine moderne Athletikhalle sowie eine Modernisierung der Kabinen gewährleisten können.
FC-Vorstand: „Das stimmt in Teilen leider“
Ebenfalls kritisiert wurde der Vorstand oft dafür, in der Öffentlichkeit viel zu wenig präsent gewesen zu sein. Auch das räumten Wolf und Sauren ein: „Einige werfen uns eine schlechte Kommunikation und Außendarstellung vor, das stimmt in Teilen leider. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es uns eben nicht wichtig war, in den Medien sichtbar zu sein oder gar große Machtworte zu sprechen. Wir haben auf Führung durch Dialog gesetzt, weil das ‚Zesamme‘ unsere größte Stärke ist. An diesem Verständnis haben wir auch während der herausforderndsten Situationen unserer Amtszeit festgehalten.“
Aus der Amtszeit um Wolf und Sauren bleibt ein besonderes Ereignis auf ewig historisch: die Transfersperre. „Die Fifa-Transfersperre war im negativen Sinne historisch. Ein solches Strafmaß gab es in Deutschland noch nie. Auch wenn wir als Vorstand naturgemäß nicht in die Verpflichtung eines Jugendspielers involviert waren, sind wir als Vorstand zumindest politisch mit in der Verantwortung. Wir haben bei zwei großen Mitglieder-Stammtischen mit Euch diskutiert, Eure kritischen Fragen beantwortet und anschließend Maßnahmen getroffen, um vergleichbare Fälle künftig zu vermeiden“, heißt es weiter.
Trotz der negativen Miseren schafft es der Vorstand durch die wirtschaftliche Sanierung den Verein „so gesund wie seit Jahrzehnten nicht mehr“ übergeben. Gestartet sei man mit einem Schuldenberg von über 50 Millionen Euro, nach sechs Jahren steht man nun mit einem Eigenkapital von 30 Millionen Euro und ebenso vielen Verbindlichkeiten da.
Wolf und Sauren betonen diesbezüglich: „Bereits Ende Juni 2026 könnten die langfristigen Schulden auf einen einstelligen Millionenbetrag abgebaut sein. Der Umsatz und der Gewinn pro Jahr sind im Vergleich zu 2019 jeweils um 35 Mio. € gestiegen. Diese Zahlen sind mehr als nur Ziffern in einer Bilanz. Sie sind die Voraussetzung für eine ambitionierte Zukunft.“
Sportlich gesehen stehe man zwar da, wo man vor sechs Jahren stand, das jedoch deutlich zuversichtlicher als damals noch. Mit Sportdirektor Thomas Kessler (39), dem technischen Direktor Lukas Berg (31) sowie dem neuen Trainer Lukas Kwasniok blicke man in eine hoffnungsvolle Zukunft.
Abschließend verkündete das Vorstands-Duo: „Unsere Amtszeit endet im September. Wir blicken mit Dankbarkeit und Demut zurück – auf intensive Jahre, auf Fehler und Erfolge, auf das gemeinsame Ringen um den besten Weg für unseren FC.“