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Jojo-Saison für FC-FrühstarterKwasniok lässt Köln-Profi rätseln

Luca Waldschmidt erzielte bei verlorenen Derby den Ehrentreffer für den 1. FC Köln. Mit einer guten Einwechslung hat er erneut Eigenwerbung betrieben. Doch die Erfahrung zeigt: Das beeindruckt Lukas Kwasniok wenig. 

Dass Lukas Kwasniok die Stammplätze vor der Saison abgeschafft hat und stattdessen die Startelfplätze eingeführt hat, daran dürften sich seine Spieler inzwischen gewöhnt haben.

Dass er zuweilen auch überraschende Entscheidungen trifft, wie Florian Kainz gegen den HSV von Beginn an zu bringen, ist auch nichts Neues. Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass einige Profis immer noch nicht so richtig wissen, woran sie beim neuen Trainer sind.

Kwasniok lässt Waldschmidt zappeln

Das gilt zum Beispiel für Alessio Castro-Montes, der nach Kwasnioks völlig übertriebenem Messi/Neymar-Vergleich bis zum Derby überhaupt keine Rolle mehr gespielt hat und nach etlichen Wochen ohne Spielpraxis erstmals wieder Einsatzminuten bekam.

Tom Krauß blickt ebenfalls Woche für Woche mit Spannung auf die Aufstellung. Zum einen, ob er überhaupt draufsteht, und wenn ja, auf welcher Position sein Name auftaucht. Der Neuzugang kam in der kurzen Zeit schon auf vier verschiedenen Positionen zum Einsatz.

Doch die größten Fragezeichen stehen hinter Luca Waldschmidt. Der Angreifer erlebt bislang eine regelrechte Jojo-Saison. Nach starker Vorbereitung, in der er seinen Platz in vorderster Front gefunden zu haben schien, durfte er folgerichtig im Pokal von Beginn an ran.

Nachdem er in Mainz dann zunächst überraschend auf der Bank saß, bereitete er am Ende den Siegtreffer von Marius Bülter vor. Doch statt dann in den Flow zu kommen und das – für ihn und sein Spiel – zwingend nötige Vertrauen zu bekommen, saß er die Woche drauf 90 Minuten auf der Bank.

Luca Waldschmidt trifft per Elfmeter für den 1. FC Köln.

Luca Waldschmidt gelang per Elfmeter der Ehrentreffer für den 1. FC Köln im Derby bei Borussia Mönchengladbach.

Dann traf er gegen Wolfsburg und musste trotzdem zur Pause raus. Seitdem pendelt er zwischen Startelf, Einwechslung und Bank. So richtig greifbar ist das alles nicht, zumal Waldschmidt fast dauerhaft auffällig gut trainiert.

Mittlerweile dürfte eine Portion Frust mit dabei sein. Spätestens nach Kwasnioks Entscheidung für Kainz und gegen den Ex-Hamburger, als der FC gegen den HSV Kreativität benötigte. Ein Spiel wie gemacht für Waldschmidt, wenngleich das Ergebnis und Kainz’ gutes Spiel dem Trainer am Ende recht gegeben haben.

Auch beim Derby war er zu Beginn zum Zuschauen verdammt, gab nach seiner Einwechslung aber ein erneutes Bewerbungsschreiben ab. Denn Waldschmidt brachte sichtlich Schwung in ein über weite Strecken lahmes und ideenloses FC-Spiel.

Dabei hatte er Pech, dass sein wunderschöner Fernschusstreffer aufgrund einer hauchzarten Abseitsstellung von Ragnar Ache zurückgenommen wurde. Sein Elfmetertor war am Ende zwar nur noch Ergebniskosmetik, dürfte ihm aber trotzdem gutgetan haben.

Man darf gespannt sein, welche Auswirkungen die starke Einwechslung nach der Länderspielpause haben wird. Kainz konnte sein starkes HSV-Spiel nicht bestätigen und Kwasniok hat bereits angekündigt, dass man in den nächsten Wochen vor allem die Arbeit mit dem Ball verbessern müsse.

Waldschmidt, der zu den besten Fußballern im Team gehört, wäre prädestiniert dafür, Ideen zu liefern und dem Spiel Struktur zu verleihen. Doch nach den bisherigen Erfahrungen ist nicht in Stein gemeißelt, dass nun seine Stunde schlägt. Dafür gab es diese Saison für ihn schon zu viele Auf- und Abs.