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Gehalt, WG, GerüchteSo tickt FC-Youngster Said El Mala

Said El Mala sorgt mit seiner jugendlichen Unbekümmertheit für Furore. Der Youngster des 1. FC Köln mischt aktuell die Bundesliga auf. So tickt der junge Angreifer.

Davon träumt wohl jedes Kind, dass die Fußballschuhe schnürt: durchstarten wie Said El Mala. Mit Straßenfußballer-Moves erobert der 19-jährige aktuell die Bundesliga.

In sieben Spielen für den 1. FC Köln hat er schon drei Treffer erzielt. Dazu kommen Soli zum Zungeschnalzen. Das Talent überzeugt mit Dynamik, Schnelligkeit und einem präzisen Abschluss mit dem rechten Fuß. Seit einigen Wochen schaut ganz Deutschland auf den FC-Youngster. So tickt der Teenager.

Said El Mala wurde in Mönchengladbach aussortiert

Jugendstationen: El Mala kam in Krefeld zur Welt, kickte zunächst beim Linner SV und beim KFC Uerdingen, bevor er in die Nachwuchsabteilung von Borussia Mönchengladbach kam. 2021 wurde er dort ausgemustert, angeblich zu schmächtig. Er ging zum TSV Meerbusch, wechselte dann in die 3. Liga zu Viktoria Köln. 2024 verpflichtete ihn der 1. FC Köln, lieh ihn aber ein weiteres Jahr an die Viktoria aus. In der 3. Liga war er Newcomer des Jahres.

Erfahrungen in Mönchengladbach: El Mala wurde 2021 bei Borussia ausgemustert und hörte beinahe mit dem Fußball auf. Er erinnert sich: „Es war nicht so leicht, das zu verarbeiten. Von 0 auf 100 einfach raus. Da fragst du dich als 14-Jähriger: Was habe ich falsch gemacht?“ Sein Bruder Malek (20) überredete ihn, weiterzumachen. Beide gingen nach Meerbusch.

Gladbach dürfte sich nun in den Hintern beißen. Es gibt eine lustige Anekdote, die Said im Interview mit EXPRESS.de im Januar 2025 erzählte: „Ich hatte versehentlich meinen ehemaligen Jugendtrainer in Mönchengladbach, Felix Galli, angerufen. Er dachte, ich melde mich, weil ich zurück nach Mönchengladbach will. Als ich ihm dann erzählt habe, dass der Anruf ein Versehen war und ich zum FC gehe, da musste er schon laut lachen. Er war ein toller Trainer, wir haben uns immer gut verstanden.“

Zur Rivalität zwischen Köln und Mönchengladbach sagte er: „In der Jugend war die Rivalität damals gar kein großes Thema. Da hieß es nie, dass man auf keinen Fall zum 1. FC Köln gehen darf. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann ist das schon ein spannender Schritt (lacht).“

Seine Familie: El Malas Vater stammt aus dem Libanon, war auch Fußballer. Mit dem älteren Bruder Malek geht Said die Karriere Seite an Seite. Als Said bei Viktoria spielte, wollte der BVB ihn schon einmal verpflichten, Malek wollten sie nicht holen. Der FC machte es besser und holte das Bruder-Paar im Doppelpack. Jetzt wohnen die Brüder in einer WG in Köln.

Said sagte im Gespräch mit EXPRESS.de: „Ja, die Karriere mit dem Bruder derart zusammenzugehen, ist schon sehr besonders und nicht selbstverständlich. Wir wissen das zu schätzen und genießen das sehr. Wir beide haben voll Bock und geben alles, um uns weiterzuentwickeln und durchzusetzen.“ Und weiter: „Natürlich haben wir alle noch Schwächen. Mein Bruder und ich haben noch einen weiten Weg vor uns, das ist uns bewusst und dafür arbeiten wir jeden Tag. Zu meinen Stärken zähle ich das Tempo-Dribbling und den Torabschluss.“

Der Durchbruch: In der Saison 2024/25 wurde Said mit einem Marktwert von drei Millionen Euro zum teuersten Drittligaspieler. Bei der U-19-EM im Sommer war er Top-Scorer mit vier Treffern und drei Vorlagen. Im Sommertrainingslager des FC in Bad Waltersdorf sahen dann alle Fans, was in ihm steckt. Im Training sorgte er mit seinen Aktionen oft für Szenenapplaus.

Das sagen Förderer und Jugendtrainer: U19-Bundestrainer Hanno Balitsch: „Er ist einer von den Jungs, die noch mal frischen Wind in die Gruppe bringen, das tut einer Mannschaft immer gut. Said trägt vor allem diese Elemente für das intensive Spiel in beide Richtungen in sich.“

Kölns U19-Trainer Stefan Ruthenbeck sieht in der Ausbootung in Mönchengladbach einen Schlüsselmoment: „Es gibt immer verschiedene Gründe und Sichtweisen. Vielleicht braucht der ein oder andere Junge genau solche Rückschläge oder salopp gesagt etwas verbal in die Fresse, um zu sagen: Jetzt erst recht, jetzt zeige ich es allen.“

Franz Wunderlich, Sportboss der Viktoria meint zu El Mala: „Er ist völlig klar im Kopf und die Familie ist super. Er ist sehr, sehr demütig und fleißig. Ich bewundere ihn, wie er in seinem Alter mit gewissen Dingen umgeht. Er hat nur ein Ziel, entsprechend trainiert er. Aber er ist immer der Said geblieben, den man kennt. Ich habe selten einen Spieler gesehen, der mit dem Ball so schnell ist und eine so saubere Technik hat.“

Millionen-Wirbel und Gerüchte: Schon vor seinem ersten Bundesligatraining beim 1. FC Köln gab es ein konkretes Angebot aus England. Brighton wollte zunächst zehn Millionen Euro zahlen, erhöhte sogar auf 15 Millionen. Mittlerweile ist El Mala natürlich bei zahlreichen Klubs auf dem Zettel: Borussia Dortmund, Bayer München, Paris St. Germain oder Inter Mailand. Konkrete neue Angebote gibt es aber bislang nicht. Sein Marktwert beim Portal transfermarkt.de steigerte sich auf 18 Millionen Euro. Doch für diesen Betrag würde der FC sein Mega-Talent nicht ziehen lassen. Intern hat der FC längst entschieden: El Mala ist im Winter quasi unverkäuflich. Selbst ein Angebot von 40 Millionen Euro würde nicht reichen.

Vertrag und Gehalt in Köln: Sportdirektor Thomas Kessler (39) hat im Sommer das einzig Richtige gemacht: Er hat den Vertrag samt satter Gehaltserhöhung mit dem Angreifer vorzeitig bis 2030 verlängert. Eine Ausstiegsklausel gibt es nicht. El Mala soll aktuell in Köln ein Grundgehalt von 60.000 Euro im Monat kassieren, inklusive Prämien kann er auf ein Jahresgehalt von einer Million Euro kommen.

Perspektive: Köln will den Spieler im Winter auf keinen Fall verkaufen. Durch die lange Vertragslaufzeit kann man ganz gelassen bleiben. Zudem schätzt Said die Situation gut ein, will erstmal in Köln weiter dazulernen. Er kann sich sogar vorstellen, länger beim FC zu bleiben.

Sollte Julian Nagelsmann den Youngster für die A-Nationalmannschaft nominieren und er käme sogar bei der WM 2026 zum Einsatz, dürfte sein Marktwert weiter explodieren. Bei einer Ablösesumme jenseits von 70 Millionen Euro würde dann die Situation beim FC neu bewertet.

El-Mala-Förderer Wunderlich sagt: „Said ist in einem guten Umfeld und da wo er gerade ist, ist er gut aufgehoben. Er sollte nicht den dritten vor dem zweiten Schritt machen.“ Doch er weiß auch: „Mit ein paar Jahren in Köln wäre ich vorsichtig. Da ist dann irgendwann zu viel Geld im Spiel. Das Geschäft ist in einem so hohen Tempo. Wenn er weiter performt, wird irgendwann der Moment kommen. Aber aktuell ist er beim FC super aufgehoben.“ Viktoria Köln würde übrigens eine Weiterverkaufsbeteiligung von zehn Prozent erhalten.