Jetzt eskaliert der Machtkampf um den 1. FC Köln komplett. Am Dienstagabend wurde eine Sitzung abgebrochen.
Sitzung abgebrochen!FC-Machtkampf eskaliert – wie geht’s weiter?
11.09.2025, 09:49
Sportlich ist der 1. FC Köln mit drei Pflichtspielsiegen gut in die Saison gestartet. Der Aufsteiger will unter dem neuen Trainer Lukas Kwasniok (44) am Samstag (13. September 2025, 15.30 Uhr/Sky und Liveticker auf EXPRESS.de) beim VfL Wolfsburg nachlegen.
Doch hinter den Kulissen tobt der Machtkampf um die FC-Führung und dabei bekleckern sich die Gremien nicht gerade mit Ruhm.
1. FC Köln: Vorstands-Sitzung abgebrochen
Eine Sitzung mit dem aktuellen Vorstand mit Präsident Werner Wolf, Eckhard Sauren sowie Carsten Wettich und dem FC-Beirat (u.a. mit dem Vorsitzender McKinsey-Manager Klaus Behrenbeck, Rewe-Boss Lionel Souque und IOC-Mitglied Michael Mronz) im Geißbockheim eskalierte nach wenigen Minuten, wurde abgebrochen. Das berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ zuerst.
Der Vorstand soll demnach die Sitzung mit Drohungen und Vorwürfen begonnen haben. Kernthema: Der Beirat habe mit seiner Wahlempfehlung vor wenigen Tagen gegen ein Neutralitätsgebot verstoßen. Angeblich soll der Vorstand sogar rechtliche Konsequenzen prüfen. Theoretisch könnte der Vorstand sogar Mitglieder des Beirats rauswerfen. Diese Stufe der Eskalation soll natürlich verhindert werden. Doch die Streitigkeiten zeigen, dass es um die Macht beim FC geht.
Im Hintergrund wollen Teile des Mitgliederrats das Team Stobbe bei der Mitgliederwahl am 27. September als Sieger sehen. Sollte dagegen eines der anderen Teams gewinnen, Team Stroman oder Team Adenauer, dann hätten einige Protagonisten im FC-Beirat wie Behrenbeck oder Souque keine Zukunft mehr.
Der FC-Beirat wird vom Vorstand ernannt, die Amtszeit des aktuellen Gremiums endet mit der Amtszeit des Wolf-Vorstands. Ein neues Präsidium kann dann den Beirat nach erfolgreicher Wahl neu zusammensetzen.
Die Funktion des Beirats ist es, den Vorstand zu beraten. Doch aktuell ist ein Streit darüber entfacht, wie sehr sich das Gremium tatsächlich in die Vereinspolitik einmischen darf. Sven-Georg Adenauer wetterte nach der Wahl-Empfehlung des FC-Beirats für das Team Stobbe: „Wir sind zutiefst irritiert über das Vorgehen des Beirats, weil wir im Vorfeld des Gesprächs nicht darüber informiert wurden, dass am Ende eine öffentliche Wahl-Empfehlung durch dieses Gremium abgegeben wird.“
Adenauer weiter: „Wir sind zudem enttäuscht darüber, dass die immer wieder kommunizierte Neutralität des Vereins durch die zugehörigen Gremien erneut verletzt wird. Sowohl Mitgliederrat als auch der Beirat haben eine Wahl-Empfehlung ausgesprochen und wollen die Wahl damit erheblich beeinflussen.“
Wahl-Empfehlung wurde heftig kritisiert
Vom Team Adenauer gab es danach sogar eine Spitze gegen Kandidat Stobbe und seine Investoren-Vergangenheit: „Wir empfehlen dem Beirat dringend über die jeweiligen 45-minütigen Gespräche hinaus, die bisherigen Aktivitäten des Teams Stobbe bei anderen Vereinen zu recherchieren, um sich ein vollständigeres Bild zu verschaffen und den Vorschlag zu überdenken.“
Ein wesentlicher Kritikpunkt war auch die Entstehung der Wahl-Empfehlung. Der Beirat hatte alle drei Teams zu rund 40-minütigen Gesprächen versammelt.
Nach einer Vorstellrunde waren noch rund 25 Minuten Zeit, um über Inhalte zu sprechen. In der Beirat-Empfehlung für das Team Stobbe hieß es danach: „Der Beirat hat in diesem Dialog vor allem die zentralen Aspekte für die erfolgreiche Zukunft des Vereins in den Blick genommen, insbesondere die strategischen und finanziellen Perspektiven des Klubs, den nachhaltigen Erfolg der Profi-Teams und der Nachwuchsarbeit, die Aussichten bzgl. Geißbockheim und Stadion, das Verständnis von Mitgliedschaft und Gremien sowie die Bedeutung des sozialen Engagements in Stadt und Region. Darüber hinaus waren auch die persönlichen Hintergründe, Erfahrungen und spezifischen Fähigkeiten der jeweiligen Teammitglieder für den Beirat von Belang.“
Von den Teams Stroman und Adenauer hieß es danach, dass für diese Menge an genannten Themen überhaupt keine Zeit war. Das Team Stobbe hingegen sagte nach der Empfehlung durch den Beirat: „Wir freuen uns, dass wir nach der Nominierung durch den Mitgliederrat nun auch den Beirat des 1. FC Köln von unseren Inhalten und Zielen überzeugen konnten. Der Beirat hat alle drei Teams eingehend geprüft und befragt und ist zu dem klaren Ergebnis gekommen, dass wir als Team FC die besten Voraussetzungen mitbringen, um den 1. FC Köln als Vorstandsteam in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Wir bedanken uns für das Vertrauen und die intensiven Gespräche. Nun wollen wir bei der Mitgliederversammlung am 27. September auch die Mitglieder überzeugen.“
Wie diese entschieden werden, wird sich zeigen. Im Umfeld des Klubs wird der Machtkampf bis dahin hoffentlich nicht weiter eskalieren. Viele Fans haben die berechtigte Sorge, dass der FC nachhaltig Schaden nehmen könnte.