„Das ist beschämend“Das gefällt nicht allen: Ex-FC-Profi bei Zweitligist im Probetraining

Beim 1. FC Köln war Jorge Meré nie unangefochten, damals aber zumindest noch regelmäßig im Einsatz. Nach langer Verletzung sucht der frühere Kölner jetzt nach einem neuen Klub.

von Béla Csányi  (bc)

Hat das lange Warten jetzt endlich ein Ende? Über ein halbes Jahr ackerte Jorge Meré (28) in der Vereinslosigkeit für sein Comeback, ließ sogar Boxtraining in sein individuelles Fitness-Programm einfließen. Jetzt winkt dem Spanier ein neuer Arbeitgeber.

Der Innenverteidiger, für den der 1. FC Köln vor acht Jahren satte sieben Millionen Euro auf den Tisch gelegt hatte, will es nach einem Kreuzbandriss noch einmal wissen. Er arbeitet auf sein erstes Spiel seit anderthalb Jahren hin. Dafür braucht es zunächst aber einen Klub.

Jorge Meré will sich für neuen Job empfehlen

Schlange standen die Interessenten für Meré bislang nicht gerade. Schließlich galt der fußballerisch starke Abwehrspieler schon früher nicht unbedingt als Modellathlet. Die lange Pause dürfte in puncto Athletik und Schnelligkeit auch nicht für Fortschritte gesorgt haben.

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Vor zwei Monaten hatte Meré eines seiner Trainings-Videos bei Instagram hochgeladen und voller Zuversicht geschrieben: „Das Beste kommt erst noch!!“ Ein Anfang auf diesem Weg ist jetzt offenbar in Sicht.

Meré trainiert seit wenigen Tagen in der Heimat beim Zweitligisten Racing Santander mit, soll dort den Beweis seiner wiedererlangten Fitness antreten.

Gelingt das, winkt die Bewährungschance für den früheren Junioren-Nationalspieler, der Anfang 2023 zunächst vom FC nach Mexiko gewechselt war und später zweimal auf Leih-Basis für den FC Cádiz gespielt hatte.

Während die Fans beim früheren Europapokalteilnehmer in gespannter Erwartung sind, war rund 150 Kilometer die Atlantikküste runter deutliche Enttäuschung zu vernehmen.

Bei Sporting Gijón, wo Meré den Sprung zum Profi als Eigengewächs meisterte, hätten sich einige Anhängerinnen und Anhänger eine zweite Chance für den verlorenen Sohn gewünscht, der seit Monaten immer mal wieder lose gehandelt worden war.

Jorge Meré am Rande eines Spiels des FC Cádiz.

Letztmals stand Jorge Meré im März 2024 für den FC Cádiz auf dem Platz, seitdem ist er nach einem Kreuzbandriss ohne Einsatz.

„Es ist beschämend, dass sie ihm hier nicht mal dieses Probetraining gewähren“, kommentierte ein Fan beim Kurznachrichtendienst X. In einem anderen Beitrag beschwerte sich ein Anhänger: „Selbst wenn du ihm noch keinen Vertrag gibst, muss er hier trainieren.“ 

Meré galt in Gijón bis zu seinem Abgang als Publikumsliebling, er schaffte den Durchbruch in einer Phase, als den Klub akute finanzielle Probleme plagten und viele Talente die Kohlen aus dem Feuer holten.

Die vom FC gezahlte Ablöse war für die Asturier daher ein warmer Geldregen, Vorhaltungen gegenüber Meré gab es zu keiner Zeit.

Beim FC stand Meré anschließend 96 Mal auf dem Rasen, konnte sich aber nie als unumstrittener Stammspieler etablieren – trotz mehrerer Trainer in jener Zeit. Für den Transfer zu CF América kassierte der Klub ein halbes Jahr vor Vertragsende immerhin noch 900.000 Euro.