Nach scharfer KritikPrestin erklärt sein 40-Seiten-Konzept – weiter offen für Treffen mit FC-Boss Wolf

Sportmoderator Thomas Wagner spricht mit dem ehemaligen FC-Profi Dieter Prestin.

Ex-Köln-Spieler Dieter Prestin, hier im Jahr 2016 mit Sportmoderator Thomas Wagner (r.) in Köln. 

Die Mannschaft des 1. FC Köln hat gegen Frankfurt gewonnen, am Dienstag steht die Karnevalssitzung im Maritim an – endlich mal wieder gute Stimmung rund ums Geißbockheim. Doch hinter den Kulissen knirscht es weiter.

von Uwe Bödeker (ubo)

Nach dem 2:0 über Eintracht Frankfurt herrscht endlich mal wieder gute Stimmung beim 1. FC Köln. Auch Ex-FC-Profi Dieter Prestin (67) hat sich sehr über den Sieg gefreut: „Ich habe der Mannschaft sowie dem Trainer meine Glückwünsche übermittelt.“

Vor einigen Tagen (30. Januar 2024) hat Prestin (67) beim FC für Wirbel gesorgt. Der ehemalige Profi, der von 1975 bis 1989 insgesamt 316 Spiele für den 1. FC Köln absolvierte, 1977, 1978 und 1983 den DFB-Pokal gewann und 1978 Meister wurde, hat in einem Interview mit der Münchner „tz“ die Führung des FC scharf kritisiert.

1. FC Köln: Dieter Prestin hat klare Forderungen

Prestin hatte im Vorfeld ein 40-seitiges Konzept entworfen, in dem es in erster Linie darum geht, den FC sportlich wieder nach oben zu führen. Er lebt seit 15 Jahren in Bayern, hat aber den Hauptsitz seiner Versicherungsmakler-Büros in Köln. Er sei nach wie vor bestens vernetzt und wollte im Gespräch mit dem FC sein Know-how vorstellen.

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FC-Präsident Werner Wolf (67) hatte nach Prestins Interview ein gemeinsames Treffen für den 9. Februar abgesagt. Ist das Tischtuch nun zerschnitten?

Prestin wird ab Dienstag (6. Februar) für eine Woche in Köln sein. „Eigentlich wollte ich ein paar Tage Karneval feiern, aber die aktuellen Entwicklungen haben dafür gesorgt, dass aufgrund des Artikels zahlreiche Termine und Gespräche anstehen.“ Nach wie vor steht Prestin einem klärenden Gespräch mit Wolf aufgeschlossen gegenüber. „Ich habe den Termin nicht abgesagt.“

Nach seinem Vorstoß und seiner Kritik habe er sehr viel positive Resonanz erhalten: „Es waren unfassbar viele, die mir ihre Unterstützung zugesagt haben. Damit hatte ich nicht gerechnet. Jetzt gilt es, die nächsten Schritte zu überlegen.“

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Prestin betont, dass es ihm nur um den 1. FC Köln geht: „Meine Intention war es nicht, den Vorstand zu stürzen oder Geschäftsführer Christian Keller infrage zu stellen. Mir geht es einzig und allein um meinen Herzensverein 1. FC Köln. Ich will, dass man sich beim FC damit beschäftigt, wieder mehr Fachkompetenz in den Verein zu holen.“

Dann geht Prestin beim Gespräch mit EXPRESS.de ins Detail, wenn es um sein 40-seitiges Konzept geht: „Mir geht es darin auch darum, wie sich der FC künftig aufstellen kann. Hier geht es in erster Linie um die Fußballkompetenz im Vorstand und der Geschäftsführung.“ Sein Konzept enthalte auch Faktoren wie: Nachwuchsförderung, Kommunikation mit den Fans des FC, Änderung von der aktuellen Satzung oder die Kontrollgremien.

Prestins konkretes Ziel: „Man muss mit Fußballkompetenz den FC weiter nach vorne bringen. Man darf den tollen FC-Fans nicht länger zumuten, dass der FC immer wieder um den Verbleib in der Bundesliga ringen muss. Die Fans und die Stadt haben es verdient, dauerhaft nach Europa zu schielen. Ich bin sicher, dass ich mit meinem Netzwerk, meinem detaillierten Fachwissen und meiner Erfahrung vieles bewegen kann.“

Dieter Prestin hat ehemalige Spieler hinter sich – Namen nennt er nicht

Zu seinem Team hätten sich bereits einige Personen bekannt, Namen nennen möchte er aber noch nicht. „Ich bin kein Einzelkämpfer, der alles beim FC umstürzen will. Ich bin gut vernetzt und habe ein Team mit Juristen, Persönlichkeiten aus der Wirtschaft und ehemaligen Spielern hinter mir.“ Zudem sollen sich bereits erste Unternehmen bezüglich eines Sponsorings gemeldet haben.

Dazu, dass FC-Präsident Wolf das geplante Treffen abgesagt hat, sagt Prestin: „Ich hatte nach dem Erscheinen des Interviews zwar mit einer Absage gerechnet, aber Souveränität sieht anders aus.“

Doch warum hat er im Vorfeld ein solch scharfes Interview gegeben? Prestin erklärt: „Ich wollte im Vorfeld klarmachen, dass es keine Schön-Wetter-Themen sind, über die ich sprechen will. Es geht nicht um die Beschaffenheit des Rasens oder Eintrittskarten, es geht um die Zukunft des 1. FC Köln. Da mache ich mir große Sorgen.“

Prestin geht davon aus, dass es doch noch zu einem Austausch mit Präsident Wolf kommen wird: „Ich bin bereit und weiterhin offen für ein Gespräch, aber es gehören schlussendlich zwei dazu.“

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Präsident werden will Prestin nicht. Er stellt klar: „Ich will kein Geld verdienen, mir geht es finanziell sehr gut. Aber aufgrund der Sachlage wäre ich bereit, mein Know-how einzubringen. Wenn ich helfen kann, kehre ich gerne wieder nach Köln zurück. Der FC ist eine Herzensangelegenheit und hat mein Leben maßgeblich geprägt. Vielleicht kann ich nun etwas zurückgeben.“

Nach 15 glücklichen Jahren in Bayern wäre Prestin auch bereit für den FC zurück nach Köln zu ziehen.