„Intensiver Privat-Austausch“Trainer Streich über Hector-Disput – Freiburgs Ärger mit „gewagtem“ VAR-Entscheid

Freiburg-Trainer Christian Streich hat Jonas Hector nach dem Spiel aufgebracht etwas Dringendes mitzuteilen – der Kapitän des 1. FC Köln quittiert das mit einem Lachen.

Christian Streich (links) und FC-Kapitän Jonas Hector im „intensivem Privat-Austausch“ nach dem Spiel am 5. Februar 2022 in Köln.

Beim 1:0-Sieg des 1. FC Köln gegen den SC Freiburg gab es mächtig Gäste-Ärger mit dem VAR. Breisgau-Coach Christian Streich erklärte außerdem sein Privat-Duell mit FC-Kapitän Jonas Hector.

von Jürgen Kemper (kem)Klemens Hempel (kmh)

Er hatte sich auch nach dem Spiel noch nicht beruhigt: Trainer Christian Streich (56) haderte vor allem mit dem nicht gegeben Treffer zum 1:1 seines SC Freiburg beim 1. FC Köln (5. Februar 2022). Da hatte sich beim Kult-Coach mächtig Ärger angestaut – von dem auch FC-Kapitän Jonas Hector (31) etwas abbekam.

Es ging um die Szene in der 50. Minute: Nach dem Treffer von Freiburg-Joker Roland Sallai (24) schaute sich Schiedsrichter Felix Brych (46) die Szene auf dem Monitor an und erkannte das Tor nach Video-Studium wegen Abseits ab. Sehr zum Unmut der Freiburger.

SCF-Coach Christian Streich (56) fand die Entscheidung bei „Sky“ „gewagt“, machte seinem Ärger auf der Pressekonferenz noch deutlicher Luft: „Ich verstehe es nicht so ganz, der Torwart hatte keine Chance, den Ball zu kriegen. Ich weiß nicht, was da für eine Behinderung ist, wenn der Torwart keine Chance hat, den Ball zu kriegen.“

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Christian Streich: „Verstehe ich nicht, wenn der Torwart keine Chance hat“

Tatsächlich war Köln-Keeper Marvin Schwäbe (26) längst unterwegs in die andere Ecke, als Sallai ins verwaiste Tor einschob. Aber: Die Kugel flog eben direkt am unmittelbar vor Schwäbe im Abseits stehenden Nico Schlotterbeck (22) vorbei. Darauf wies auch VAR Pascal Müller (31) von der anderen Rhein-Seite Schiri Brych hin – der den Ausgleich schließlich wieder von der Anzeigetafel nahm.

Der vermeintliche Ausgleich zwischen Freiburg und Köln.

Freiburgs Nico Schlotterbeck soll FC-Torwart Marvin Schwäbe beim Sallai-Tor am 5. Februar 2022 irritiert haben.

„Vielleicht ist die Regel so“, gab sich Streich noch ein wenig diplomatisch. Im offiziellen Regelwerk der globalen Statuten-Macher IFAB (International Football Association Board) heißt es unter Punkt 11.2 zu möglichen aktiven Abseitsstellungen: Ein Spieler werde bestraft, wenn er „einen Gegner beeinflusst [...], indem er ihm eindeutig die Sicht versperrt“. Das hatten die Bilder durchaus so hergegeben.

Schwäbe daran gehindert, „den Ball zu spielen oder spielen zu können“?

Allerdings gilt als Voraussetzung, dass der Spieler (Schlotterbeck) den Gegner (Schwäbe) mit der Aktion „daran hindert, den Ball zu spielen oder spielen zu können“. Wohl kaum der Fall – was dann auch Streich auf die Palme brachte. Laut „Sky“ hatte Fast-Nationalsieler Schlotterbeck Schwäbe auch selbst gefragt, ob er ihn behindert hätte, der FC-Keeper habe nicht mit „Ja“ geantwortet.

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Freiburg-Kapitän Christian Günter (28) wusste sich nur noch mit Ironie zu helfen: „Ich sage jetzt mal mit viel Sarkasmus: Er behindert den Torwart unglaublich. Ich weiß nicht wie der Torwart den halten soll, er läuft einfach weg.“ Zurückhaltung offenbar aus Sorge vor DFB-Strafen: „Es ist glaube ich ganz gut, wenn ich jetzt nicht mehr dazu sage.“

Seit Samstag ist Günter (12) genauso wie FC-Leader Jonas Hector (11) alleiniger Bundesliga-Rekordspieler seines Vereins im Duell SCF - FC. Mit dem Köln-Kapitän hatte Trainer-Urgestein Streich in Müngersdorf wiederum gleich mehrere ganz persönliche Rendezvous.

Privat-Duell Streich gegen Hector mit „intensivem Austausch“

Schon in der ersten Halbzeit, als Hector auf der Seite der Trainerbänke immer wieder für Offensiv-Betrieb sorgte, gerieten die beiden etwas aneinander. Das kleine verbale Techtelmechtel war damit noch längst nicht rum, weiter ging's nach Abpfiff.

Worum es genau ging, wollte Streich auf der Pressekonferenz nicht verraten: „Das kann ich Ihnen nicht sagen, weil es ein privater Austausch war “, sagte Streich und schob vielsagend nach: „Ein intensiver Privat-Austausch.“