„Zu Herzen genommen“Nach Leih-Deal: Bakatukanda spricht über FC-Plan und den größten Kritikpunkt

Elias Bakatukanda im Test gegen Alemannia Aachen

Elias Bakatukanda (hier am 26. November 2024) soll in Linz Spielpraxis sammeln, bevor er zum 1. FC Köln zurückkehrt. 

Thomas Kessler hält große Stücke auf Elias Bakatukanda. Doch bevor er so richtig beim 1. FC Köln durchstarten soll, bekommt er ein weiteres Jahr Spielpraxis in Linz. Für das Leih-Jahr hat der Verteidiger konkrete Pläne.

von Jürgen Kemper  (kem)

Er gilt als Abwehr-Versprechen der Zukunft beim 1. FC Köln. Die Gegenwart heißt für Elias Bakatukanda (21) aber erst einmal Blau-Weiß Linz. Die Leihe mit dem österreichischen Klub wurde um ein Jahr verlängert.

In der Bundesliga soll der Verteidiger weiter Spielpraxis sammeln und an Reife gewinnen, um dann nächstes Jahr bei seinem Heimatklub um einen Stammplatz zu kämpfen. Im Interview mit EXPRESS.de spricht Bakatukanda über die Gründe der Leih-Verlängerung, die nächsten Schritte und seine Rückkehr in die Heimat.

Bakatukanda: „Habe an Reife und Erfahrung gewonnen“

Elias Bakatukanda, wie war das halbe Jahr in Österreich für Sie?

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Elias Bakatukanda: Ich würde es positiv bewerten. Ich habe viel Spielzeit bekommen. Mit dem Erreichen der Top 6 konnte ich mich auch gegen Gegner beweisen, die auf internationalem Niveau spielen. Die Spiele gegen die Spitzenteams aus Salzburg, Wien oder Graz waren für mich ein Gradmesser, um zu sehen, wie weit ich bin und welche Fortschritte ich gemacht habe. Ich konnte mich dort gegen die Topstürmer der Liga beweisen und viel lernen. Gegen Ende der Saison habe ich mich leider verletzt, was dazu geführt hat, dass ich dann nicht mehr gespielt habe. Diese Partien wären nochmal wichtig für mich gewesen, aber auch so blicke ich positiv auf die Monate in Linz zurück.

Wie war es für Sie erstmals fernab der Heimat zu spielen zu leben?

Bakatukanda: Es ist anfangs nicht einfach, wenn du ein Familienmensch mit vielen Geschwistern bist. Aber ich bin grundsätzlich ein ruhiger Typ, der auch gerne mal alleine ist, von daher habe ich mich schnell dran gewöhnt. Verantwortung zu übernehmen, fiel mir auch nicht so schwer, weil ich es schon von zu Hause kenne. Es ist dennoch eine neue Situation für mich, aus der ich viel gelernt habe und die mich in meiner Entwicklung weitergebracht hat. Und was den Fußball angeht: Ich als Kölner Junge kannte bis dato nur das Geißbockheim und das Rhein-Energie-Stadion. Hier in Linz war erstmal alle neu für mich, andere Fans, andere Kultur anderer Fußball, aber ich denke, ich habe das schnell adaptiert.

Wie und von wem wurden vom FC in dieser Zeit betreut?

Bakatukanda: Als Christian Keller noch im Amt war, habe ich öfter mit ihm telefoniert. Auch Thomas Kessler und Sascha Bigalke haben sich einige Male bei mir gemeldet. Sie haben sich auch das eine oder andere Spiel angeschaut. Ich stand eigentlich während der gesamten Zeit im regen Austausch mit dem FC. Sie haben meinen Weg eng begleitet und mir ein sehr gutes Gefühl gegeben.

Was haben Sie in dem halben Jahr gelernt?

Bakatukanda: Ich habe auf jeden Fall an Erfahrung und Reife gewonnen. Das war während meiner FC-Zeit ja immer mal wieder Thema. Ich habe sehr daran gearbeitet, dass ich 90 Minuten fokussiert bleiben muss. In Köln hat mein Spiel ab und zu darunter gelitten, dass ich leichtsinnige Fehler gemacht habe, weil ich nicht vollends konzentriert war. Das hat mir Thomas Kessler damals auch so gespiegelt. Das habe ich mir zu Herzen genommen und hier in Linz stark daran gearbeitet und mich verbessert.

Wann war für Sie und den FC klar, dass Ihnen ein weiteres Leih-Jahr guttun würde?

Bakatukanda: Das war spätestens nach dem Aufstieg in die Bundesliga klar. Ich habe erst ein halbes Jahr auf höchstem Niveau gespielt und benötige einfach noch mehr Sicherheit in meinem Spiel. Die bekomme ich aber nur durch regelmäßige Spielzeit, die ich mir hier erkämpfen will. Beim FC hätte mir das keiner garantieren können, die Konkurrenz ist groß und die meisten haben mehr Erfahrung als ich, was sehr wichtig ist in der Bundesliga. Hier habe ich jetzt ein Jahr Zeit, mich in Ruhe weiterzuentwickeln und dann reifer und erfahrener nach Köln zurückzukehren.

Sie haben den Aufstieg angesprochen. Wie haben Sie den erlebt?

Bakatukanda: Wir hatten leider am selben Tag ebenfalls ein Spiel, daher konnte ich das Finale gegen Kaiserslautern nicht live sehen. Aber die Freude war natürlich grenzenlos. Das war ein geiles Gefühl, als es perfekt war. Köln ist meine Stadt, der FC mein Verein. Jetzt ist er endlich wieder da, wo er hingehört.

Ihr Trainer in Linz (Gerald Scheiblehner, Anm. d. Red.) hat den Verein kurz vor dem Trainingsstart überraschend verlassen. Was bedeutet das für Sie?

Bakatukanda: Es wird natürlich eine Umstellung sein. Ein neuer Trainer wird eigene Ideen und Vorstellungen mitbringen. Jeder Spieler muss sich da erstmal neu beweisen. Im Endeffekt denke ich, dass sich Leistung immer durchsetzen wird. Wenn ich in der Vorbereitung in den Trainingseinheiten und in den Spielen meine Leistungen bringe, bin ich davon überzeugt, dass sich der Trainer für mich entscheiden wird.

Woran wollen und müssen Sie kommende Saison konkret arbeiten?

Bakatukanda: Ich will in erster Linie an meinem offensiven Kopfballspiel arbeiten. Es gab ein paar Spiele in der abgelaufenen Saison, wo ich die Möglichkeiten hatte, sie aber nicht genutzt habe. Ich will da gefährlicher werden und auch das eine oder andere Tor erzielen. Dazu will ich die Basics kontinuierlich verbessern: Zweikämpfe gewinnen, Stellungsspiel, Spielaufbau.

Was haben Sie sich für die Saison vorgenommen?

Bakatukanda: Ich will gesund bleiben und so viel Spielpraxis sammeln wie möglich. Ich will der Mannschaft so gut es geht helfen, die Ziele zu erreichen und versuche dabei auch kontinuierlich mehr Verantwortung auf dem Platz zu übernehmen. Mit Linz wollen wir zeigen, dass die vergangene Saison keine Ausnahme war. Wir wollen als kleiner Verein wieder im Konzert der Großen mitspielen.

Thomas Kessler hat Sie zuletzt öffentlich gelobt und gesagt: „Es ist das klare Ziel, Elias bald wieder im FC-Trikot zu sehen.“ Was bedeuten Ihnen solche Worte?

Bakatukanda: Sie bedeuten mir sehr viel und es ist schön zu hören. Es zeigt mir, dass man bei FC großes Vertrauen in mich und einen klaren Plan vor Augen hat. Den Rückhalt aus der Heimat zu spüren, gibt mir zudem Kraft und Selbstvertrauen. Für einen jungen Spieler wie mich ist es ein wichtiges Zeichen. Wenn ich es hier gut mache, darf ich mich demnächst bei meinem Heimatklub beweisen. Das ist mein Ziel, dafür werde ich alles geben.

Was trauen Sie dem FC in der kommenden Saison in der Bundesliga zu?

Bakatukanda: Ich hoffe, dass der FC in der Bundesliga bleibt. Ich denke, der Klassenerhalt sollte zunächst das Ziel sein. Ich bin mir aber sicher, dass es mit dem aktuellen Kader und vielleicht noch zwei, drei Neuen absolut möglich ist.

Was halten Sie von Lukas Kwasniok als neuen Trainer?

Bakatukanda: Ich kann ehrlich gesagt noch nicht viel über ihn sagen. Ich habe zu wenige Spiele von Paderborn gesehen, um zu beurteilen, wie er tickt. Es spricht für ihn, dass Paderborn als Außenseiter bis zum Schluss im Aufstiegsrennen war. Und von außen betrachtet passt er auch als Typ zum Standort Köln. Ich bin sehr gespannt, ich traue ihm die Aufgabe auf jeden Fall zu.