Über Umwege in die Bundesliga1. FC Köln trifft in Stuttgart auf zwei seiner Ex-Talente

Nikolas Nartey und Chris Führich gut gelaunt im Training des VfB Stuttgart.

Nikolas Nartey (links) und Chris Führich (rechts) tragen inzwischen anstelle des Geißbocks das VfB-Wappen auf der Brust – und sind in Stuttgart fester Bestandteil der Bundesliga-Mannschaft, wie hier beim Training am 15. September 2021.

Flutlichtspiele im DFB-Pokal sind immer etwas Spezielles. Für zwei Stuttgarter wird das Duell mit dem 1. FC Köln sogar ganz besonders: Chris Führich und Nikolas Nartey.

von Martin Zenge (mze)Klemens Hempel (kmh)

Stuttgart. Wiedersehen macht Freude! Wenn der 1. FC Köln am Mittwoch (27. Oktober 2021) im DFB-Pokal beim VfB Stuttgart gastiert  (ab 20.45 Uhr/Sky und live bei EXPRESS.de), treffen die Domstädter auch auf zwei altbekannte – eigentlich noch verdammt junge – Gesichter.

Nikolas Nartey (21) und Chris Führich (23) debütierten 2017/18 einst beide für den FC in der Bundesliga – mussten danach aber einen Umweg nehmen, um so richtig in Deutschlands höchster Spielklasse anzukommen.

Inzwischen sind die beiden Mittelfeldspieler fest im Profikader des VfB Stuttgart etabliert: Drei bzw. vier Saisonspiele stehen zu Buche, nach Startschwierigkeiten und Verletzungssorgen setzte VfB-Coach Pellegrino Matarazzo (43) zuletzt vermehrt auf die Ex-Kölner.

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Thomas Kessler über Führich: „Paradebeispiel dafür, dass es sich lohnt, einen Schritt zurück zu gehen“

Doch wie auch FC-Lizenzspieler-Chef Thomas Kessler (35) weiß, ging der Weg der beiden längst nicht immer steil nach oben: „Man verfolgt die Entwicklung natürlich. Chris Führich war ja auch mal fixer Punkt bei uns in der Profi-Mannschaft, hat das eine oder andere Spiel gemacht. Er ist eigentlich das Paradebeispiel dafür, dass es sich lohnt, einen Schritt zurück zu gehen, um dann zwei nach vorne zu machen, wenn man mal an einen Punkt kommt, wo es vermeintlich nicht weitergeht.“

Eine Aussage, die auch zu Nartey passt. Dieser kam Anfang 2017 als damals erst 16-Jähriger aus seiner Heimat Dänemark an den Rhein – und sorgte im Vorfeld der Abstiegssaison 2017/18 dann bei den Profis für Furore. In der Vorbereitung war er einer der auffälligsten Akteure, Peter Stöger (55) beförderte ihn daraufhin rasch ins Bundesliga-Team. 

Führich war da gerade – mit 19 – aus der Jugend von Rot-Weiß Oberhausen ans Geißbockheim gewechselt. Und eigentlich (erst mal) für die zweite Mannschaft der Kölner vorgesehen.

Führich und Nartey: Über untere Ligen zurück in die Bundesliga

Für Nartey folgten 2017/18 auf den Senkrechtstart zahlreiche Verletzungen und insgesamt eine Seuchensaison (nur elf Spiele für Profis, U21 und U19) – abgesehen vom sechsminütigen Bundesliga-Debüt Ende November 2017. Auf die Premiere in Deutschlands Oberhaus musste Führich noch ein paar Wochen länger warten, Mitte Dezember durfte er unter Stöger-Nachfolger Stefan Ruthenbeck (49) zweimal ran. Die Kölner waren damals massiv von Ausfällen geplagt.

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Nach zwei starken Regionalliga-Jahren in der U21 des FC ging es für Führich über die Zweitvertretung von Borussia Dortmund 2020 schließlich zum SC Paderborn. Unter dem jetzigen FC-Trainer Steffen Baumgart (49) schaffte er vergangene Saison in Ostwestfalen den endgültigen Durchbruch im Profifußball: 13 Tore und sieben Vorlagen in 34 Spielen. Im letzten Sommer ging es deshalb zurück in die Bundesliga: Für 2,5 Millionen Euro schlug der VfB Stuttgart zu.

Ex-FC-Kollege Kessler: „Ich glaube, er spielt beim VfB jetzt nach seiner Verletzung (zu Beginn der Saison 2021/22 erlitt Führich einen Schlüsselbeinbruch, Anm. d. Red.) eine gute Rolle. Ich persönliche freue mich für den Jungen, weil er ein sehr, sehr angenehmer Mitspieler war.“

Ärgern Führich und Nartey die Ex-Kollegen vom 1. FC Köln im DFB-Pokal?

Nartey war eigentlich schon viel früher in Stuttgart gelandet: Nachdem er 2018/19 noch gemeinsam mit Führich in der Regionalliga gekickt hatte, verließ der Däne Köln gen Schwabenland – wurde aber direkt in die 3. Liga zu Hansa Rostock verliehen. Dort lernte er, wie er selbst sagt, „Männerfußball“. Nach einem Jahr Zweitliga-Abstiegskampf in Sandhausen ist er jetzt so richtig beim VfB angekommen.

Gerade rechtzeitig also, um gemeinsam mit Führich am Mittwoch die alten Kollegen aus Köln zu ärgern. Dann kann Thomas Kessler sein Lob auch noch mal persönlich ausrichten – oder seinen Ärger, sollten die beiden den FC aus dem Pokal werfen. Nartey: „Wir haben uns beide gesagt, dass es cool wäre, gegen unseren alten Verein ein Tor zu schießen.“