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„Nervigster Punktverlust“FC mit eigenen Waffen geschlagen

Hängende Köpfe beim FC nach dem Unentschieden gegen St. Pauli.

Die Enttäuschung nach dem 1:1 gegen den FC St. Pauli stand den Spielern des 1. FC Köln ins Gesicht geschrieben. 

Der 1. FC Köln musste sich nach einem Last-Minute-Gegentreffer mit einem 1:1 gegen den FC St. Pauli begnügen. Nachdem die Gäste mit der ersten Chance des Spiels getroffen hatten, saß der Frust beim FC tief.

Der Frust nach dem 1:1 gegen den FC St. Pauli stand den Spielern des 1. FC Köln ins Gesicht geschrieben. Mit hängenden Köpfen verließen sie den Rasen. Beim Gang in die Kabine musste dann der ganze Ärger raus.

Eric Martel, sonst eher nicht bekannt für die lauten Töne, brüllte in den Katakomben: „Ein Schuss, man!“ gefolgt von einem lauten Poltern im Kabinentrakt.

FC macht den Sack gegen St. Pauli nicht zu

In der Tat brauchte der FC St. Pauli lediglich eine echte Torchance, um damit einen Punkt aus Köln zu entführen. 93 Minuten brachten die Gäste nicht einen einzigen Versuch auf das Tor. Beim entscheidenden Kopfball zum Ausgleich rutschte Marvin Schwäbe dann auch noch weg. Es war ein eigentlich ungefährlicher Ball, der kein Problem für den Keeper gewesen wäre.

Der Torschuss der Hamburger war die letzte Aktion des Spiels – der FC hadert deshalb mit dem nervigsten Punktverlust der Saison. „Das ist mit Sicherheit so“, ärgerte sich Luca Waldschmidt: „Nach dem Spielverlauf ist das echt bitter und tut schon weh.“

Vor allem, weil er und seine Kollegen das vorentscheidende 2:0 mehrmals auf dem Fuß hatten. Im ersten Durchgang brachte Waldschmidt den Ball aus kurzer Distanz nicht im Kasten unter, scheiterte an Gegenspieler Smith und dem Pfosten. Im zweiten Durchgang ließ er dann eine weitere Schusschance liegen.

Die größte Möglichkeit aber hatte der eingewechselte Florian Kainz. Nach einem Abpraller hatte er eigentlich alle Zeit der Welt, um selbst zu schießen oder den völlig freien Isak Johannesson zu bedienen. Doch der Österreicher zögerte viel zu lange und schloss schließlich viel zu harmlos ab.

Das rächte sich dann hinten raus. „Das müssen wir auf unsere Kappe nehmen, dass wir das 2:0 oder 3:0 machen müssen. Dann sieht es ganz anders aus. Es tut sehr weh“, sagte Torschütze Said El Mala, der mal wieder mit Abstand bester Kölner war.

Nervig war für Lukas Kwasniok noch gar kein Ausdruck. „Eine humane Beschreibung“, sagte er auf EXPRESS.de-Nachfrage. Der FC-Trainer war nach dem späten Ausgleich am Boden zerstört.

Auf den Videoaufnahmen kurz nach dem 1:1 sah es so aus, als müsse er sich die eine oder andere Träne aus dem Gesicht wischen. Er gestand: „Unmittelbar nach dem Abpfiff geht es dir sehr, sehr bescheiden. Es fühlt sich einfach schlecht an.“

Dabei darf der Coach aber nicht vergessen, dass der FC selbst Meister der späten Bestrafung ist. Zuletzt in Bremen, als die Gastgeber es verpassten, den K.o.-Schlag zu setzen und der FC einen Punkt „klaute“.

Der Aufsteiger sammelte bereits 14 (!) Scorerpunkte in der Nachspielzeit – je sieben Toren und Assists. Damit hat man bereits nach 13 Spieltagen den vereinseigenen Rekord aus der Saison 2019/20 eingestellt.

Nun hat es die Könige der Nachspielzeit mal selbst erwischt. Schmerzhaft, aber kein Beinbruch. Das weiß auch Kwasniok: „Heute tut es extrem weh, aber über 13 Spiele gesehen, ist es schon gut, dass wir mit 16 Punkten dastehen.“