Der 1. FC Köln verspielte gegen den FC St. Pauli in letzter Minute einen sicher geglaubten Sieg. Mit der ersten Chance glichen die Gäste aus. FC-Keeper Schwäbe schob hinterher Rasen-Frust.
Schwäbe-FrustKommt beim FC ein altes Zoff-Thema zurück?

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Marvin Schwäbe sah den Kopfball Ricky-Jade Jones zwar kommen, konnte ihn aber nicht halten, weil er wegrutschte.
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Es war ein äußerst geruhsamer Nachmittag für Marvin Schwäbe. Über 90 Minuten bekam der Keeper des 1. FC Köln gegen St. Pauli nicht einen einzigen Ball auf sein Tor. Wenn er überhaupt eingreifen musste, dann bei hohen Bällen, die in den Fünfer flogen.
Der Torhüter war auf dem besten Weg, seine dritte weiße Weste der Saison feiern zu können. Denn absolut gar nichts deutete darauf hin, dass harmlose Paulianer nochmal gefährlich werden könnten. Die Nachspielzeit war auch fast schon abgelaufen, da schlugen die Gäste wie aus dem Nichts doch noch zu.
Schwäbe: „Wie im falschen Film“
Der eingewechselte Florian Kainz, der vorne das entscheidende 2:0 verpasste, konnte die Flanke nicht verhindern. Sebastian Sebulonsen verlor das Kopfball-Duell gegen Ricky-Jade Jones und Schwäbe rutschte bei dem eigentlich harmlosen Ball auch noch weg. Entsprechend angefressen war der Keeper nach Schlusspfiff.
„Ich fühle mich wie im falschen Film. Ich habe 90 Minuten keinen Schuss auf das Tor bekommen und am Ende rutsche ich ausgerechnet in dieser Situation weg“, sagt Schwäbe: „Es ist die einzige Szene, die sie haben. Das macht es umso ärgerlicher.“
Es war Paulis einzige Chance und eigentlich nicht mal eine gefährliche. Denn der Kopfball des Pauli-Stürmers war weder wuchtig noch sonderlich platziert. Ein Ball, den Schwäbe im Normalfall problemlos hält, wenn der Rasen nicht so rutschig gewesen wäre.
„Ich habe die längsten Stollen drauf, die ich habe. In dem Moment wegzurutschen, ist einfach ärgerlich und bitter. Es tut mir extrem leid für die Mannschaft. Am Ende kann sich keiner was dafür kaufen, leider kann ich auch nicht großartig was machen“, sagte Schwäbe fast schon entschuldigend.
Bekommt der FC im Winter wieder ein Platz-Problem? Das Geläuf war unter Lukas Kwasnioks Vorgänger Steffen Baumgart schon mal ein großes Zoff-Thema in Köln. Der Ex-Coach bezeichnete den Rasen damals als „Frechheit“ und die Qualität als „verletzungsgefährdend“.
So weit will Kwasniok (noch) nicht gehen. Er haderte dennoch mit den äußeren Umständen: „Im Basketball oder Handball gibt es das nicht, dass einer in der entscheidenden Aktion wegrutscht. Eine Aktion – Boom zack – steht es 1:1. Ich bleibe trotzdem Fußball-Fan, auch wenn der liebe Gott heute ein Nickerchen gehalten hat.“
