Er ist „Mister Jugend“ beim 1. FC Köln: Bei Stefan Ruthenbeck sind die Talente des Vereins in besten Händen. Im Mai holte er die Deutsche Meisterschaft mit der A-Jugend, nun wartet die Youth League auf die Youngster.
„Gier wecken“Ruthenbeck gibt Ziel für Europa aus

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Stefan Ruthenbeck feierte im Mai den Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit der U19 des 1. FC Köln.
Aktualisiert
Für die Männer des 1. FC Köln ist es aktuell noch ein Traum, für die Jugend wird es jetzt Realität: Der FC spielt wieder international! Mit dem Gewinn der Deutschen A-Jugendmeisterschaft hat sich die U19 für die Uefa Youth League, die Königsklasse der Junioren, qualifiziert.
Am 22. Oktober geht es zum RFC Union Luxemburg, am 5. November kommen die Luxemburger nach Köln ins Franz-Kremer-Stadion. EXPRESS.de traf im Vorfeld Stefan Ruthenbeck zum Interview. Im ersten Teil spricht Kölns Erfolgstrainer und Nachwuchs-Macher über die bevorstehende Reise nach Europa.
FC geht als Favorit in das erste Youth-League-Duell
Stefan Ruthenbeck, der FC startet in der Youth League gegen RFC Union Luxemburg. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Ruthenbeck: Sie sind der Meister aus Luxemburg. Wir wissen aus der Erfahrung, weil wir mit unseren Jugendmannschaften oft gegen luxemburgische Teams spielen, dass sie dort sehr gut ausbilden. Das ist also nicht so einfach, wie es sich im ersten Moment vielleicht anhört. Aber natürlich sind wir der Favorit – ohne Wenn und Aber.
Was bedeutet es für den FC, wieder in der Königsklasse der Jugend vertreten zu sein?
Ruthenbeck: Wir können uns wieder auf europäischer Bühne mit anderen Klubs messen. Das macht etwas mit unseren Jungs, sie sammeln Erfahrungen und gewinnen vielleicht ein gewisses Selbstverständnis, sich auch auf so einem Niveau zeigen zu dürfen. Auch das Drumherum ist wichtig für die Entwicklung: Es gibt eine Übernachtung vorher, du bist vorher im Hotel, du hast vielleicht mal einen Flug zum Auswärtsspiel. So kann man den Jungs aufzeigen, wo es mal hingehen kann, auch wenn nicht jeder aus dem Kader später mal in der 1. oder 2. Liga spielen wird. Trotzdem: Mit dem Wettbewerb können wir bei jedem Spieler vielleicht die Gier wecken, in der Karriere möglichst weit zukommen.
Was haben Sie als Ziel ausgegeben?
Ruthenbeck: Wir sind ambitioniert. Wenn wir ein bisschen Losglück haben, können wir auch weit kommen. Wenn wir uns gegen die Luxemburger durchsetzen, kommt als nächster Gegner der dänische Meister FC Midtjylland. Das ist auch ein schwieriger Gegner. Wir wollen trotzdem im Wettbewerb überwintern, sodass wir dann im großen Topf der Top-Mannschaften in Europa mit dabei sind.
Heißt es bewusst Youth League, damit die jungen Spieler nicht gleich einen Höhenflug bekommen, wenn sie in der Champions League spielen?
Ruthenbeck: Das ist in der Tat ein wichtiges Thema. Mir hat es auch nie gefallen, dass es U19 Bundesliga heißt. Weil es keine U19 Bundesliga ist. Wir haben drei Gruppen. Wir müssen im Nachwuchsfußball aufpassen, dass wir die Dinge nicht größer machen, als sie sind. Natürlich hat es eine Wertigkeit, wenn man international spielt, aber es ist keine Champions League.
Bringt der Wettbewerb dem FC auch finanziell etwas?
Ruthenbeck: Wir bekommen einen kleinen Beitrag, um dann das Auswärtsspiel mitzufinanzieren. Es ist aber nicht so viel Geld, dass man die komplette Jugendarbeit damit für eine Saison bezahlen kann. Ein bisschen was bleibt aber hoffentlich über.
Spüren sie schon Vorfreude bei den Jungs?
Ruthenbeck: Ja klar. Dazu spüren wir gerade, dass deutlich mehr auf uns zukommt. Wir haben noch eine Meisterschaft zu spielen und den DFB-Pokal. Auch für uns ist das ungewohnt. Wir sehen schon, dass sich der Fokus bei einigen Spielern verändert. Da müssen wir als Trainer dazwischenhauen. Wir wollen unsere Ziele in der Meisterschaft und im Pokal nicht aus den Augen verlieren. Aber es ist natürlich völlig menschlich. Drei Tage vor dem Youth-League-Spiel geht es noch gegen den MSV Duisburg. Der eine oder andere wird da vielleicht unterbewusst ein paar Prozent weniger geben, um sich vor dem Spiel gegen RFC nicht zu verletzen. Da müssen wir gegenwirken.