Transfer-Gipfel im USA-CampKölns Sturm-Problem: FC-Bosse beraten über neuen Torjäger

Sargis Adamyan vergibt Riesen-Chance gegen Hertha BSC:

Sargis Adamyan vom 1. FC Köln leistete sich beim 0:2 bei Hertha BSC (12. November 2022) den Fehlschuss des Jahres in der Bundesliga.  

Der 1. FC Köln hat ein Sturm-Problem. Kein FC-Angreifer erzielte bislang mehr als drei Bundesliga-Tore. Auf der USA-Reise wollen die Verantwortlichen diskutieren, ob vorne nachgelegt werden muss.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Der 1. FC Köln hat ein Sturm-Problem! Das wurde im Jahres-Endspurt nicht nur durch Sargis Adamyans (29) Fehlschuss bei der 0:2-Niederlage gegen Hertha BSC deutlich. Im USA-Camp (ab Mittwoch, 16. November 2022) wollen die Bosse über Winter-Nachschub beraten.

Denn die Dinger wollen vorne einfach nicht mehr rein. Mickrige zwei Tore in den vergangenen fünf Bundesliga-Spielen lassen alle Alarm-Glocken schrillen.

Steffen Tigges ist mit drei Toren bester FC-Schütze in der Bundesliga

Es gibt in den Kölner Reihen nach dem Abgang von Anthony Modeste (34, BVB) keinen Angreifer mehr, der zuverlässig trifft. Die Lücke, die der Franzose hinterlassen hat, konnte bislang nicht ansatzweise geschlossen werden.

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Bester FC-Angreifer in der Liga ist Steffen Tigges (23) mit drei Treffern. Sargis Adamyan (29), der mit vielen Vorschusslorbeeren kam und mit einem üppigen Vier-Jahres-Vertrag ausgestattet wurde, hat indes noch gar nicht gezündet.

Der Armenier hinkt mit einem Liga-Treffer (in Wolfsburg) den Erwartungen deutlich hinterher. „Ich hätte mir schon mehr Tore gewünscht, ganz klar“, sagte der Angreifer nach seiner verpassten Mega-Chance in Berlin. Dort traf Adamyan aus drei Metern das leere Tor nicht.

Spätestens seit dieser Slapstick-Aktion werden die Rufe nach einem neuen Torjäger immer lauter. Zumal mit Florian Dietz (24, Kreuzbandriss) eine Alternative bis Saisonende fehlt und auch die Comeback-Termine von Tim Lemperle (20) und Sebastian Andersson (31) ungewiss sind. Wichtig wäre ein weiterer Ziel-Spieler für Baumgarts Flanken-Fußball!

Die Verantwortlichen wollen sich nun während der USA-Reise (bis 24. November) zusammensetzen, um die Sturm-Problematik zu diskutieren. „Wir haben dort viel Zeit, uns zu unterhalten. Da zählen wir die Schäfchen und werden das Jahr Revue passieren lassen“, kündigte Thomas Kessler (36) einen Transfer-Gipfel in Texas an.

Der Leiter der Lizenzspieler-Abteilung lässt sich allerdings noch nicht in die Karten gucken, sagt zu den Forderungen nach Offensiv-Verstärkung: „Ich sehe die Probleme da nicht so. Ich sehe eine Mannschaft, die sich stetig entwickelt. Wir hatten Situationen, in denen wir natürlich das eine oder andere Tor mehr hätten machen müssen. Aber wir haben 17 Punkte geholt und sind im Soll.“

Hilft die Winter-Pause Sargis Adamyan und Steffen Tigges?

Intern ist das Vertrauen in das vorhandene Personal nach wie vor groß. Die Verantwortlichen glauben weiterhin an den Durchbruch der Modeste-Nachfolger. In der Winterpause ist endlich Zeit, Adamyan und Tigges besser ins FC-Spiel zu integrieren, der Ex-Dortmunder hatte die Sommer-Vorbereitung aufgrund seiner halbjährigen Verletzungspause (Sprunggelenks-Bruch) komplett verpasst.  Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!

Fakt ist: Dennoch hält man die Augen nach Alternativen offen – vor allem im Winter eine Frage des Geldes und der Machbarkeit. Qualitativ hochwertige Stürmer sind Mangelware, und wenn es sie gibt, dann haben sie ihren Preis.

Dazu müssen sich die Verantwortlichen mit der Frage beschäftigen, ob sie auf eine kurzfristige Leih-Lösung bis zum Sommer setzen oder per Kauf bereits einen Vorgriff auf die neue Saison tätigen wollen.

Denn spätestens dann muss in der Abteilung Attacke aufgerüstet werden. Mit Sebastian Andersson (Vertragsende) wird ein Stürmer den Klub definitiv verlassen. Die Zukunft von Tim Lemperle (Option auf weitere Saison) ist ebenfalls ungeklärt, und wann und wie Florian Dietz nach dem zweiten Kreuzbandriss seiner noch jungen Karriere zurückkommt, bleibt abzuwarten.