Fünf Jahre nach KomaEx-FC-Liebling Song schreibt Biografie: „Wunder, dass ich lebe“

Rigobert Song im Trikot des FC in der Saison 2001/2002

Rigobert Song kam im Winter 2001 zum 1. FC Köln und wurde Fan-Liebling

Dem Tod von der Schippe gesprungen: Rigobert Song kann davon ein Liedchen singen. Seine Nahtod-Erfahrungen will der Ex-FC-Profi nun in schriftlicher Form weitergeben.

von Markus Krücken (krue)

Köln. Er war in einer trostlosen FC-Zeit ein Lichtblick und zauberte den FC-Fans mit seinen resoluten Grätschen im aussichtslosen Abstiegsjahr 2002 zumindest manchmal ein Lächeln ins Gesicht. Ein charismatischer Rasta-Mann, eine Frohnatur. Doch zum Lachen war Rigobert Song (45) vor fast genau fünf Jahren nicht zumute.

Früherer FC-Profi Rigobert Song über sein zweites Leben

Denn im Oktober 2016 erlitt der Rekordspieler Kameruns, der als erster afrikanischer Akteur bei vier Weltmeisterschaften (!) zum Einsatz kam, einen Schlaganfall und fiel ins Koma.

In einem Interview mit dem Fußball-Portal „www.camfoot.com“ hat Song, derzeitiger U21-Nationalcoach der „Unzähmbaren Löwen“, nun mit Abstand ausführlich über seine Nahtoderfahrungen und seine Zukunftspläne gesprochen.

Alles zum Thema Weltmeisterschaft

Rigobert Song-Plakat im FC-Stadion.

Tolle Geste: Die FC-Fans sprachen Song im Oktober 2016 mit einem Plakat Mut zu, als der im Koma lag.

Auf die Frage, wie es ihm heute, fünf Jahre nach dem Schlaganfall mit dem Koma gehe, sagte der einstige Kölner Fanliebling, der auch in Frankreich (FC Metz, RC Lens), England (FC Liverpool) und der Türkei (Galatasaray Istanbul) spielte: „Ich danke Gott, weil ich am Leben bin. Es gibt nur wenige, die nach einem Schlaganfall wieder gut in Form kommen wie ich.“

Song weiter: „Es ist eine göttliche Gnade, für die ich unendlich dem Schöpfer dankbar bin. Zugleich danke ich allen, die für mich gebetet haben, als ich im Koma lag. Mir geht es gut heute. Ich nutze jeden Augenblick, den das Leben mir bietet mir und gelegentlich tanze ich auch gerne.“

Rigobert Song: Einer, der sich auf dem Platz wehrte, selbst beim Abstieg den Kopf oben behielt und stets mit Stolz voranging. Dass die Kölner Fans ihn trotz des Intermezzos (nur 16 Spiele) am Geißbockheim nie vergessen haben, bewiesen sie, als sie in der schweren, ungewissen Zeit, als Song im Koma lag und um sein Leben kämpfte, bei einem Heimspiel mit einem Plakat und der darauf stehenden Botschaft „Rigobert, gib niemals auf“, seiner gedachten.

Rigobert Song: Wohltäter und Motivator zugleich

Aufgeben tat Song in der Tat nicht. Ob er gerade sein zweites Leben lebe? „Mein Leben ist ein Wunder, und das ist keine Phrase, sondern eine Tatsache“, so der Hüne. 

„Ich möchte etwas zurückgeben. Ich möchte bescheiden beitragen, die Leiden anderer zu lindern. Dass ich heute mit Ihnen reden kann, ist dank Gott so, dank der Sorge des Präsidenten der Republik, Paul Biya und seiner Frau Chantal Biya, deren schnelle Reaktion erlaubte, dass ich damals rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht wurde. Man kann nicht so etwas erleben, ohne sich zu verändern.“ Mit seiner Biografie wolle er anderen Hoffnung machen, dazu hat er eine Stiftung und in Kamerun ein Krankenhaus erbauen lassen.