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„Können uns wieder umarmen“Kölner Fööss-Legende Tommy Engel so emotional wie nie

Tommy Engel probt für ein Konzert

Tommy Engel (l.) probt derzeit mit der Band für die Konzerte im Rheinauhafen.

Erst drei umjubelte Auftritte bei den Bläck Fööss am Roncalliplatz, jetzt am 9. und 10. September mit eigenen Konzerten am Rheinauhafen in Köln: EXPRESS.de sprach mit Tommy Engel. 

von Daniela Decker (dd)

Stimme Kölns, Fööss-Legende, Kölner Urgestein: Sänger Tommy Engel fliegen die Herzen zu. Nicht zuletzt bei den Fööss-Konzerten auf dem Roncalli-Platz, wo er nach 28 Jahren wieder gemeinsam mit der Band auf der Bühne stand.

Vor seinen Konzerten im Rheinauhafen sprach Engel mit EXPRESS.de über das neue Album, seine Fööss-Versöhnung und warum er gar nicht in Rente gehen muss. 

Tommy Engel im EXPRESS.de-Interview

Herr Engel, wie schauen sie trotz Inflation, Ukraine-Krieg und unberechenbarer Pandemie in die Zukunft?

Alles zum Thema Bläck Fööss

Tommy Engel: Erstmal möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich an dieser Stelle einmal bei euch – der Presse – für eure Unterstützung bedanken. Es ist für alle eine schwierige Zeit. Wir haben überall die gleiche Krankheit: schleppende Ticketverkäufe. Die Leute wissen nicht, wie sie demnächst ihre Stromrechnung bezahlen sollen.

Ob das Gas reicht, oder ob wir im Winter im Kalten sitzen. Hinzu kommen die steigenden Kosten für Lebensmittel. Genau diese Unsicherheit der Leute ist es, die der Kulturbranche gerade zu schaffen macht. Wenn überhaupt Karten gekauft werden, dann erst auf den letzten Drücker.

Köln: Tommy Engel am 9. und 10. September im Rhenauhafen

Rückt die Kultur, genau wie in der Pandemie, wieder in den Hintergrund?

Tommy Engel: Die Kultur muss wie schon bei der Pandemie als Erstes zurückstecken. Was will einer noch mit Kunst, wenn er krank ist oder kein Geld hat? Die meisten denken sich: Ich kann auch später noch ins Museum oder zu einem Konzert meiner Lieblingsband gehen.

Ob in der Pandemie oder in der jetzigen Situation – Kunst wird erst einmal unwichtig. Erst später stellen die Leute fest – oh, da fehlt uns aber doch was. Gerade bei neu angesetzten Terminen, wie unsere beiden Konzerten im Rheinauhafen, spürt man deutlich die Unsicherheit der Menschen. Da wird dreimal überlegt, was wichtiger ist: Tickets kaufen oder vielleicht lieber für die nächste Stromrechnung sparen.

Trotz aller Widrigkeiten: Was erwartet die Besucher und die Besucherinnen bei den beiden Konzerten?

Tommy Engel: Zum einen die Hafenkulisse mit Blick auf den Dom und zum anderen ein Konzert der leisen Töne. Wir haben zwar strommäßig eingesteckt, aber wir spielen mit viel Gefühl unplugged. Dafür haben wir Song wie ‚Denk ich an Dich‘, ‚Minge Vater‘ oder alte Fööss-Klassiker wie ‚MS Monika‘ oder ‚Kölle am Rhing‘ umgebaut und Jürgen Fritz hat dazu neue Arrangements geschrieben. Dadurch erzeugen die Songs eine ganz andere Stimmung.

Wie sieht es mit Titeln vom neuen Album aus? Wird es den ein oder anderen schon zu hören geben?

Tommy Engel: Das Album ist bis auf ein paar Feinheiten fast fertig und wird im Herbst erscheinen. Da ist doch klar, dass wir einige neue Songs im Gepäck haben. Darunter die Ballade ‚Du mähs mich fruh‘, ‚Wie ich bin‘, oder den lustigen Blues ‚Ich ben esu fuul‘.

Bläck Fööss stehen mit Tommy Engl auf der Bühne

Umjubelter Auftritt: Die Bläck Fööss sangen erstmals wieder mit Tommy Engel (r.) 

Neben ihren Solo-Titeln wird es auch wieder Fööss-Klassiker zu hören geben. Klingt da noch ein bisschen die Freude über die drei erfolgreichen Auftritte im Rahmen der Jubiläumskonzerte der Bläck Fööss auf dem Roncalliplatz mit?

Tommy Engel: Die drei Abende bleiben unvergessen. Es war schön für mich, auf der Bühne wie auch hinter der Bühne. Das war nicht ein einfaches Abliefern, sondern ich hatte Spaß. Wir haben viel hinter der Bühne gelacht. Für mich waren es sehr harmonisch Abende.

Nach 28 Jahren erstmals wieder gemeinsam auf einer Bühne stehen. Was für Gefühle gingen ihnen durch den Kopf? Mit welchen Publikumsreaktionen haben sie gerechnet?

Tommy Engel: Ich hatte ein ähnliches Gefühl wie bei der Trude-Herr-Revue 1995. Da wusste ich ja auch nach drei Jahren Bühnen-Abstinenz und Trennung von den Bläck Fööss nicht, was passiert. Dass wir jetzt zum Jubiläum zusammen wieder auf der Bühne standen, war die richtige Entscheidung und es war mir eine Ehre.

Endlich hat sich das ganze Verhältnis gelockert, gerade auch in Bezug auf die neuen Fööss-Mitglieder, die ja immer quasi zwischen den Stühlen standen. Auch das Verhältnis zu Bömmel ist gut, wir können uns sogar wieder in den Arm nehmen. Die Leute haben sich gefreut, obwohl sie genau wissen, dass ich bei den Fööss nicht wieder anfange und das war schon ein ganz besonderes Gefühl für mich.

Ihre Liebe zu Köln und zur Musik kennt keine Rente, oder?

Tommy Engel: Was heißt aufhören, was heißt Rente? Ist dann mein Leben zu Ende? Ist es nicht so, dass nach der ersten Euphorie – ich bin jetzt frei – plötzlich eine Leere in dein Leben tritt und du weißt nicht mehr so richtig, was du machen sollst mit der dir zur Verfügung stehenden Zeit?

Das wird mir nicht passieren, dafür macht mir die Musik viel zu viel Spaß. Ich bin in der glücklichen Lage, nicht mehr jede Woche auf der Bühne stehen zu müssen, um mein Geld zu verdienen. Für mich ist es ein Genuss, den Leuten mit meiner Musik ein wenig die Altgassorgen zu vertreiben.

Sie haben rechtzeitig die Kurve bekommen, dass die Musik auch noch mit 72 Jahren Spaß macht. Gibt es dafür einen Grund?

Tommy Engel: Warum ich die Kurve gekriegt habe, ist ganz einfach: Ich habe L.S.E. (Lammers, Steffen, Engel) gemacht. Diese Zusammenarbeit hat mir vieles geöffnet. Wenn ich das nicht gemacht hätte, wäre bei mir was schiefgelaufen. Mit Rolf und Arno zusammenzuarbeiten war nicht einfach, aber für mich wie eine Offenbarung und ich bin total froh, dass wir drei das auf die Reihe bekommen haben.

Musik ist mein Leben, auch wenn es manchmal mühselig sein kann. Aber wenn du dann spürst, dass es vielleicht erfolgreich werden kann, dass es den Leuten gefällt, was man macht – dann will man weiter machen. Und die Musik hält einen jung, schließlich muss man immer wieder aufs Neue seine Synapsen anzapfen. Also, warum soll ich an Rente denken.