Köln-TalkFööss-Legenden: Kölsch-Attacke auf junge Bands und Erinnerung an Hans Süper

Die Gäste der Talkrunde sitzen an einem Tisch und diskutieren.

Talkrunde am Donnerstag (8. Dezember) im Gasthaus zum Jan: Erry Stoklosa, Bömmel Lückerath, Christian Krath und Reiner Hömig (v.l.)

Ein emotionaler Abend mit kölschen Tönen, Kritik und Erinnerungen: „Loss mer schwade“ war im Gasthaus zum Jan in der Thieboldsgasse zu Gast.

von Bastian Ebel (bas)

Köln-Legenden! Damit wäre umschrieben, wer am Donnerstagabend (8. Dezember 2022) bei LMS-Moderator und Ex-Prinz Christian Krath am Tisch Platz genommen hatte: In erster Linie Bömmel Lückerath und Erry Stoklosa, die beiden scheidenden Gründungsmitglieder der Bläck Fööss, die nach dem Silvesterkonzert in der Lanxess-Arena ihre musikalische Rente antreten werden.

Aber auch der geniale Fööss-Produzent Reiner Hömig, der nach überstandener Corona-Infektion wieder größtenteils auf dem Weg zurück in ein normales Leben ist.

Köln: Fööss-Legenden Erry und Bömmel über Ausstieg

In einer wunderbar kölschen Runde plauderten Erry und Bömmel über ihren nahenden Ausstieg. Ob ihnen beispielsweise am 11.11. bewusst war, dass dies ihr letzter Auftritt auf dem Heumarkt war?

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„Man wird immer darauf angesprochen, aber man denkt nicht an den Abschied“, so Bömmel. „Aber da ist ein lachendes und ein weinendes Auge dabei. Aber wir hoffen auf eine schöne Zeit danach mit unseren Frauen.“

Ein weiteres Thema: Trauen sie den „jungen Wilden“ der Band zu, das Erbe fortzuführen? Darauf hatte Erry eine klare Antwort: „Die Jungs haben eine siebenjährige Lehre hinter sich. Wir hoffen, dass wir ihnen viel vermitteln konnten. Es sind schon jetzt neue Lieder dabei, mit denen wir nicht viel zu tun hatten und die trotzdem angenommen werden.“

Es mischten sich aber auch kritische Töne in die Runde, beispielsweise, als es um „echtes“ Kölsch ging und wie es gesprochen wird heutzutage. „Es gibt viele Sachen, die mich stören. Zum Beispiel das gesungene Kölsch. Das ist teilweise furchtbar. Bei den neuen kölschen Gruppen sind da teilweise ganz eklatante Fehler bei“, sprach Reiner Hömig Klartext.

Erry ergänzte: „Wir haben uns stundenlang früher gestritten, wie es jetzt richtig auf Kölsch heißt. Da haben wir akribisch dran gearbeitet. Das scheint bei den jungen Bands nicht mehr ganz so der Fall zu sein.“

Auch natürlich im Mittelpunkt: der Abschied von Köln-Legende Hans Süper. Besonders emotional wurde es, als Bömmel und Erry für den „Mann mit der Flitsch“ sangen.

„Ming eetste Fründin“ und das „Veedel“, eines von Hans Süpers Lieblingsliedern der Fööss, gaben sie unter dem Jubel des Publikums zum Besten. „Für unseren Hans da oben“, hauchte Erry ins Mikrofon. Ganz zum Schluss gab es noch den „Stammbaum“ aufs Ohr. Was für ein kölscher Seelen-Abend im ehrwürdigen Gasthaus.