Formel 1Haas-Zoff mit Schumacher verschärft sich – Fahrer drängen nach Aserbaidschan auf Regelreform

Mick Schumacher mit Helm und verspiegeltem Visier in Aserbaidschan.

Wieder keine Punkte – Mick Schumacher beim Großen Preis von Aserbaidschan am 12. Juni 2022 geht mit hängendem Kopf in die Boxengasse.

Die Formel-1-Piloten streben nach dem Rennen in Aserbaidschan eine Regelreform an. Zudem konnte Schumacher wieder keine Punkte einfahren, was die Situation um den Haas-Rennstall nicht ruhiger werden lässt.

Was war das für ein emotionales Rennen! Die beiden Ferraris um Charles Leclerc (24) und Carlos Sainz musste nach Problemen am Auto das Rennen vorzeitig beenden. Max Verstappen stellte mit seinem 25. Grand-Prix-Sieg einen Rekord auf und drei weitere Autos erreichten ebenfalls nicht die Ziellinie.

Der doppelte Ausfall bei der Scuderia wirft den Rennstall im Titelrennen weit zurück. Bereits vor Rennende packten die Ferrari-Mechaniker die Ausrüstung ein. Alle waren niedergeschlagen. Pechvogel Leclerc fuhr sogar das vierte Mal in Serie auf Startplatz eins im Qualifying, kein einziges Mal gewann Ferrari danach das Rennen.

Formel 1: Riesenenttäuschung bei Ferrari nach Doppel-Ausfall

„Das ist eine Riesenenttäuschung“, sagte der Monegasse zu seinem Motorschaden. „Ich hoffe, wir können zurückschlagen und die Dinge in den Griff bekommen“, fügte der 24-Jährige hinzu. Teamchef Mattia Binotto versprach eine tiefgehende Analyse der Probleme. Gelingt nicht schnell die Wende, droht Ferrari trotz des wohl stärksten Autos im Feld die nächste titellose Saison.

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Mit seinem Sieg in Aserbaidschan hat Verstappen nun genauso oft in der Formel 1 gewonnen wie die Legenden Niki Lauda (verstorben 2019) und Jim Clark (verstorben 1968). „Naja, wir haben jetzt ja auch mehr Rennen pro Jahr. Aber es ist schön für die Bücher“, sagte der 24-jährige Niederländer.

Ganz vorn liegt Verstappen jetzt in einer anderen Statistik: Kein anderer Red-Bull-Pilot stand öfter auf dem Podium als der Niederländer. Zum 66. Mal schon durfte der Titelverteidiger aufs Siegerpodest. Damit verdrängte er Sebastian Vettel in dieser Wertung von Rang eins. Der Hesse hatte es in seiner Zeit bei Red Bull 65 Mal aufs Podium geschafft.

Die Debatte um die teils unruhig hüpfenden Fahrzeuge schwelt seit Monaten in der Formel 1. In Baku war es besonders schlimm. Vor allem Rekordchampion Lewis Hamilton litt sichtbar Schmerzen durch die ständigen Schläge im Cockpit.

Wie mehrere TV-Bilder zeigten, stieg der Brite unter starken Schmerzen aus seinem Auto aus. „Ich kann den Schmerz überhaupt nicht erklären, den man da hat, vor allem auf der Geraden. Am Ende betet man nur noch, dass es zu Ende ist“, sagte Hamilton. Er habe wegen der Kopf- und Rückenschmerzen „auf die Zähne gebissen“ und es dank des Adrenalins bis ins Ziel geschafft.

Formel 1: Piloten streben Regelreform an 

Grund dafür ist das neue Regelwerk für die Autos, die auf den Geraden so auf den Boden gepresst werden, bis sie kurz den Asphalt berühren und so wieder hochgedrückt werden. „Die Fahrer haben die Köpfe zusammengesteckt und bis auf einen alle gesagt, dass es ein Problem ist“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. In der Sorge um ihre Gesundheit könnten die Piloten bald auf eine Regelreform drängen.

Ebenfalls frustriert verließ Mick Schumacher (23) die Rennstrecke. Als 14. war er in Baku chancenlos im Kampf um seine ersten WM-Punkte. Die Tonlage zwischen dem 23-Jährigen und der Teamspitze hat sich zuletzt deutlich verschärft. Schumacher beklagte mehrfach strategische Fehler.

Teamchef Günther Steiner (57) verwies auf die Unfallserie des Jungstars und zählte ihn öffentlich an. Vor dem Rennen erklärter der Haas-Boss gegenüber „Sky“: „Wenn ich nach einem Rennen lese, was wir alles falsch gemacht haben. Ich habe für jede dieser Dinge zehn Sachen, wo Mick schlecht ist.“ Zugleich beklagte der Italiener die Unruhe rund um den Rennstall. „Ich brauche Mick, Mick braucht uns, zusammen können wir stark sein“, mahnte er. (dpa/fr)