„Da fehlen mir die Worte“Viktoria mit Schiri-Wut: Janßen fliegt bei böser Heim-Pleite zum Jahresabschluss

Gelbe Karte für Olaf Janßen im Spiel gegen Viktoria Berlin.

Erst sah Viktoria Kölns Trainer Olaf Janßen im Spiel gegen Berlin (17. Dezember 2021) die Gelbe Karte, kurz danach auch die Gelb-Rote von Schiri Konrad Oldhafer.

Viktoria Köln verlor sein letztes Heimspiel des Jahres gegen Viktoria Berlin. Trainer Olaf Janßen wurde vom Schiedsrichter auf die Tribüne geschickt. Nun muss der Drittligist in der Winterpause nachlegen.

von Marcel Schwamborn (msw)

Marcel Risse hatte an seinem 32. Geburtstag nur einen Wunsch: einen Heimsieg zum Jahresabschluss für Viktoria Köln. Doch die andere Viktoria in Liga drei, die aus Berlin, versaute am Freitagabend (17. Dezember 2021) den Auftakt in die Rückrunde. Am Ende jubelten die Gäste über ihren 4:1-Sieg, den Kölns Trainer Olaf Janßen (55) nur noch von der Tribüne verfolgen konnte.

Das letzte Spiel des Jahres in Höhenberg bot vor 2000 Zuschauern nur optisch einen weihnachtlichen Rahmen. Auf der Gegengeraden standen anstelle der Fans ein paar Tannenbäume mit Lichterketten. Auf dem Rasen ging es aber gar nicht besinnlich zu. Die erste Chance gehörte dem Rückkehrer Patrick Koronkiewicz nach einem Konter.

Die Berliner, die zuletzt in der Liga etwas geschwächelt hatten, blieben frech. Cigercis Flanke von der rechten Seite fand den Kopf von Lucas Falcao, der sehenswert zum 0:1 einköpfte (31.). Doch Viktoria Köln hatte eine Antwort. Eine scharfe Hereingabe von Niklas May haute Berlins Shinji Yamada ins eigene Netz (35.).

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Danach wurde es wild. Die vermeintliche Viktoria-Führung durch Simon Handle nach einem Pfostenschuss von Marcel Risse wurde zu Recht wegen einer Abseitsstellung aberkannt (38.). Doch direkt im Gegenzug traf Christopher Theisen für die Gäste, obwohl auch er knapp im Abseits stand (39.). Diesmal zählte der Treffer. Kölns Trainer Olaf Janßen (55) rannte fuchsteufelswild auf dem Platz, sah dafür schon seine dritte Gelbe Karte der Saison.

Doch der Coach wollte sich nicht beruhigen. Schiedsrichter Konrad Oldhafer (Poppenbüttel) hatte Janßen auf dem Kieker und zückte in der 45. Minute die Gelb-Rote Karte. „Die Mannschaft war sehr aufgebracht. Wir müssen uns schütteln und beruhigen. Das 1:2 war Abseits: In der Bundesliga hätte es einen Eingriff aus dem Kölner Keller gegeben“, sagte Kölns sportlicher Leiter Marcus Steegmann (40) bei MagentaSport.

Marcus Steegmann: Janßen hat Umrandung weggeschossen

Steegmann: „Olaf hat sich extrem über die Entscheidung aufgeregt, hat eine Umrandung an seiner Coaching-Zone weggeschossen. Mit etwas Fingerspitzengefühl kann es der Schiri bei der Gelben Karte lassen.“

Dabei hatten aber auch die Gastgeber Glück. Maximilian Rossmann leistete sich ein Handspiel im Strafraum, der Elferpfiff blieb aber aus. Der zweite Durchgang ging bitter weiter. Während Buballa angeschlagen in der eigenen Hälfte liegen blieb, spielten die Gäste eiskalt weiter. Der frühere Spieler von Fortuna Köln, Christopher Theisen, war erneut zum 1:3 zur Stelle (48.). „Ich bleibe heute in Köln“, jubelte der Doppel-Torschütze.

Risses trauriger Geburtstag wurde noch bitterer. Kurz nachdem der Kapitän ausgewechselt wurde, durfte Jakob Lewald ungehindert zum 1:4 einköpfen (76.). Nikolaj Möller ließ hingegen eine dicke Konterchance liegen. Mit 22 Punkten geht die Viktoria von der „Schäl Sick“ abstiegsgefährdet ins neue Jahr.

Olaf Janßen: „Ich habe niemanden beleidigt“

„Jeder, der im Stadion war, hat den Spielverlauf gesehen. Das Tor war klar Abseits. Ich hab’s versucht anzuzeigen. Das macht ja auch keinen Sinn. Ich wusste, was da auf dem Spiel stand. Da fehlen mir die Worte. Er hat freien Blick auf die Situation“, erklärte Janßen die Szene. „Dann war noch ein lächerliches Foul im Mittelfeld. Ich habe niemanden beleidigt, habe nur vor meinen Stuhl getreten. Da hat man sich nicht mehr hundertprozentig unter Kontrolle.“

Den Kölnern bleibt nun in der Winterpause die Hoffnung auf den einen oder anderen Transfer. Zudem sollte sich die Verletztensituation bessern. Timmy Thiele fehlt weiterhin wegen Adduktoren- und Schambeinproblemen, Lenn Jastremski noch nach Außenbandriss, Florian Heister wegen Muskelverletzung, Alexander Höck wegen einer Bänderverletzung. Dazu kam am Freitag noch eine Gelbsperre für Christoph Greger.

Gonzalo Castro: Nach Training bei Viktoria nun Vertrag in Bielefeld

Ein anderer Trainingsgast verabschiedet sich hingegen wieder von der Viktoria. Zuletzt hatte sich Ex-Nationalspieler Gonzalo Castro (34) beim Drittligisten fit gehalten.

Nun heuert der Mittelfeldspieler laut „Bild“ bei Arminia Bielefeld an. Dort soll er zunächst einen Vertrag bis zum Saisonende unterschreiben. Bleiben die Ostwestfalen in der Bundesliga, soll sich auch Castros Vertrag um eine weitere Spielzeit verlängern.