„Einiges schiefgelaufen“Babbels Knallhart-Abrechnung mit Deutschland nach U21-Desaster

Deutschlands Yannik Keitel und Finn Ole Becker sprechen mit Zuschauern auf der Tribüne.

Bei der deutschen U21-Nationalmannschaft herrscht nach dem EM-Aus am 28. Juni 2023 Ratlosigkeit.

Deutschlands U21 hat bei der EM 2023 ein regelrechtes Debakel erlebt. Nach der Niederlage gegen England fand Markus Babbel klare Worte zum peinlichen Gruppen-Aus.

von Gianluca Reucher (gr)

Kein Wille, kein Kampf, keine Chance! Deutschlands U21 hätte gegen England ein kleines Wunder gebraucht, um in einer mehr als machbaren Gruppe das peinliche Aus doch noch zu verhindern. Die Mission Titelverteidigung scheitere letztlich kläglich, selbst im letzten Spiel sorgte die Leistung des DFB-Teams für pure Ratlosigkeit.

Am Ende setzte es eine 2:0-Niederlage gegen die englische U21 – und damit war die deutsche Mannschaft noch sehr gut bedient. Als Gruppenletzter flog das Team von Trainer Antonio Di Salvo (44) hochkant aus dem Turnier. Das Auftreten erinnerte dabei stark an genau jene enttäuschenden Performances der deutschen A-Nationalmannschaft in der jüngeren Vergangenheit.

U21-EM 2023: Deutschland verliert chancenlos gegen England

„Wenn du als Gruppenletzter ausscheidest, ist einiges schiefgelaufen“, fand Markus Babbel (50) nach der Partie am Mittwochabend (28. Juni 2023) klare Worte und fügte an: „Die Gruppe war definitiv machbar.“ Tatsächlich war in einer Gruppe mit Tschechien und Israel ein Weiterkommen absolute Pflicht – vor allem, wenn das Ziel der große Titel sein sollte.

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Dass das Aus ausgerechnet nach den Spielen gegen die beiden Underdogs – 1:1 gegen Israel und 1:2 gegen Tschechien – fast unvermeidbar war, spricht Bände. Dennoch hatte Deutschland im letzten Gruppenspiel eine realistische Chance: Denn Israel gewann parallel tatsächlich mit 1:0 gegen Tschechien, sodass ein Sieg gegen England für den zweiten Platz gereicht hätte.

Doch jeglicher Glaube an ein Weiterkommen schien bei der DFB-Elf von Anfang an zu fehlen. Nach dem 2:0 der Engländer wirkte es stattdessen eher so, als würde die deutsche Mannschaft Ergebnis-Absicherung betreiben, um ein noch größeres Debakel zu verhindern. Für Markus Babbel die völlig falsche Einstellung.

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„Wir müssen wieder gieriger werden. In meiner Zeit wollten die Leute unbedingt nach oben, das fehlt mir so ein bisschen“, kritisierte der Europameister von 1996 und merkte auch bezüglich der Anwesenheit von Bundestrainer Hansi Flick (58) an: „Es hat sich keiner aufgedrängt.“

Dennoch sieht der ehemalige Abwehrspieler in Di Salvo den „absolut“ richtigen Mann: „Er wird seine Schlüsse aus dem Turnier ziehen.“ Der Trainer meldete sich nach dem Desaster auch selbst noch zu Wort.

„Die Niederlage war absolut verdient. Die Engländer waren mindestens eine Klasse besser“, so Di Salvo, der bereits die weiteren Schritte verriet: „Wir hinterfragen uns natürlich ständig, müssen jetzt ganz kritisch das Turnier analysieren.“ Doch so sehr der U21-Coach auch versuchte, sachlich zu bleiben, stand in seinem Gesicht vor allem eines geschrieben: Ratlosigkeit. Wie bei etlichen Deutschland-Fans auch. Ob es dabei um die U21 oder die A-Nationalmannschaft geht, scheint momentan keinen Unterschied zu machen. (gr)