„Mein Gott, was mache ich hier?“TV-Experte kritisiert Nagelsmann – Erinnerungen an Bayern-Zeit

Julian Nagelsmann sitzt beim Spiel in Österreich auf der Trainerbank.

Julian Nagelsmann sitzt am 21. November beim Spiel in Österreich auf der Trainerbank. Nach der Niederlage hagelt es Kritik.

Nach den beiden Länderspiel-Niederlagen gegen die Türkei und in Österreich halten sich die TV-Experten nicht mit Kritik zurück.

Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg (55) macht für die jüngsten Niederlagen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auch den neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) verantwortlich.

„Ich habe den Eindruck, dass Nagelsmann zu viel überlegt und sich zu sehr in seinen eigenen Ideen gefällt“, schrieb der 55-Jährige in seiner Kolumne für das Nachrichtenportal „t-online“.

Effenberg sieht Havertz-Position kritisch

„Es kommt mir so vor, als ob die Spieler von ihm überfrachtet werden mit Erwartungen und Anweisungen. Wenn alles verkompliziert wird – und das war ja auch schon mal zu Nagelsmanns Zeit bei den Bayern Thema –, dann geht die Freude am Spiel verloren“, ergänzte der frühere Profi des FC Bayern München: „Da fragen sich die Jungs doch: ‚Mein Gott, was mache ich hier?‘“

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Als Beispiel zog Effenberg die Versetzung von Offensivspieler Kai Havertz (24) auf die Position des Linksverteidigers heran, die Nagelsmann nach den Länderspielen gegen die Türkei (2:3) und in Österreich (0:2) öffentlich verteidigt hatte. „‚Weltklasse‘ war seine Leistung als Linksverteidiger lange nicht – da liegen Welten zwischen Nagelsmanns Sicht und der Realität“, meinte Effenberg.

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Auch Sky-Experte Dietmar Hamann (50) fand kritische Worte zum Nagelsmann-Fußball. „Wenn ich mir die Aufstellung vom Dienstag anschaue, dann braucht man sich wenig wundern, dass man keine defensive Stabilität oder Kontrolle über das Spiel hatte“, sagte der Ex-Nationalspieler bei Sky und bezog sich damit auf das Fehlen von defensiv denkenden Mittelfeldspielern: „Wir haben drei defensive und sieben offensive Spieler in der Mannschaft.“

Hamann glaubt, eine Lösung zu haben: „Wir wären sehr gut beraten, mal einen defensiven Mittelfeldspieler einzubauen. Für mich muss – Stand heute – ein Grischa Prömel oder ein Robert Andrich dort spielen.“

Hamann stieß zudem Nagelsmanns Interview nach der Niederlage in Österreich übel auf. „Was dann fast noch schlimmer war als das Spiel, waren die Aussagen des Trainers danach. Dass er sagt, dass wir auch im nächsten Jahr keine Verteidigungsmonster sein werden – dann muss man eben eine Mannschaft aufstellen, die alle Facetten abdeckt“, so Hamann. (are/dpa)